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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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keinerlei Fertigkeiten hättest?«
    »Oh«, sagte Shea, der an nichts anderes denken konnte. »Ich schätze, ich bin von Natur aus bescheiden, ich wollte mich vor euch nicht heraustun.«
    Snögg tanzte mit drolligen Hüpfern herum. «Ich schön\« quiekte er. »Ich schön\«
    Shea dachte, daß Snögg — ob mit oder ohne Nase — das Häßlichste war, was er je gesehen hatte. Aber es schien wohl wenig Sinn zu haben, diese Tatsache zu erwähnen. Statt dessen fragte er: »Wie war's, Freund, wenn du uns jetzt hier rausschafftest?«
    Snögg ließ seine Jubelstimmung immerhin so sehr abklingen, um zu antworten: »Wird werden. Jetzt gehen in Käfig. Ich kommen mit Kleider und Waffen.«
    Shea und Heimdall tauschten einen Blick aus. Es schien schwer, in die winzige Zelle zurückzukehren, aber sie mußten dem Troll jetzt trauen, also gingen sie.
    »Jetzt müssen wir abwarten«, sagte Heimdall, »ob dieser schuppige Fischfresser uns betrogen hat. Wenn ja .. .« Er verstummte.
    »Wir müssen überlegen, was wir ihm tun könnten, wenn er uns tatsächlich betrogen hat«, feixte Shea. Sein überraschender Erfolg hatte seine Moral himmelwärts gehoben.
    »Nur wenig könnte ich an diesem Ort des Feuerzaubers aus-richten«, sagte Heimdall düster, »aber ein Beschwörer wie du könnte sein Bein als Schlangen hinauswachsen lassen.«
    »Mag sein«, sagte Shea. Er konnte sich nicht an den Gedanken gewöhnen, daß ausgerechnet er zaubern konnte. Das wider-sprach den Gesetzen der Physik, der Chemie und der Biologie.
    Andrerseits waren dort, wo er sich befand, die Gesetze der Physik, Chemie und Biologie außer Kraft. Er lebte unter den Gesetzen der Magie. Sein Zauberspruch hatte exakt diesen Gesetzen entsprochen, wie Dr. Chalmers es erläutert hatte. Dies war eine Welt, in der diese Gesetze grundlegend waren. Der Trick bestand darin, daß er zufällig eins dieser Gesetze kannte, während die meisten Sterblichen — und auch Trolle und Götter — sie nicht kannten. Natürlich würde ihnen jeder Zauber rätselhaft er-scheinen, so wie für jeden, der von Chemie nichts weiß, die Farb-veränderung zweier vermischter Chemikalien rätselhaft ist.
    Hätte er sich doch nur mit genaueren Kenntnissen über diese Gesetze versehen anstatt mit Taschenlampen, Streichhölzern und Pistole...
    Ein unmelodisches Pfeifen unterbrach seine Gedanken. Es war der immer noch strahlende Snögg, der ein großes Bündel Kleider und etwas Langes trug.
    »Hier Kleider, Lords«, grinste er; die Rankgewächse auf seinem Kopf bewegten sich in einer Art, die zweifellos Wohlbefinden anzeigte, aber Sheas Haut zum Kribbeln brachte. »Hier auch Schwerter. Ich trage bis wir draußen, ja?« Er hielt eine dünne Kette hoch. »Ihr legt um Arme, ich euch führen. Wenn angehalten, ich sage gehen zu Lord Surt.«
    »Schnell, Harald«, sagte Heimdall, als Shea sich in die ungewohnte Kleidung zwängte. »Noch gibt es Hoffnung, auch wenn se gering ist, daß wir die anderen Äsen erreichen, bevor sie mein Schwert weggeben.«
    Shea war angezogen. Er und Heimdall nahmen das Ende und das Mittelstück der Kette, während Snögg das andere Ende in seinen Gürtel steckte und wichtigtuerisch vor ihnen her ging, ein mächtiges Schwert in jeder Hand. Die Waffen waren so groß wie Hundingsbana, aber die Griffe waren glatt und die Klingen rostig. Der Troll trug sie ohne sichtliche Anstrengung.
    Snögg öffnete die Tür am Ausgang des Verlieses. »Jetzt ihr still sein«, sagte er. »Ich sagen, ich euch bringen zu Surt. Gucken nach unten, ihr viel mißhandelt!«
    Einer der Gefangenen rief leise: »Viel Glück, Freunde, und vergeßt uns nicht!« Dann waren sie draußen und schlurften durch das Dunkel des Tunnels. Shea beugte die Schultern nach vorn und versuchte, so mutlos wie möglich auszusehen.
    Sie kamen an einer Nische im Tunnel vorbei, in der vier Trolle hockten. Die Dreizacke standen neben ihnen, und sie spielten Schnick-schnack-schnuck mit den Fingern. Einer der vier stand auf und rief etwas in Trollsprache. Snögg antwortete in derselben Sprache und fügte hinzu: »Lord Surt wollen.«
    Der Troll wiegte zweifelnd den Kopf. »Eine Wache nicht genug. Vielleicht sie laufen weg.«
    Snögg ließ die Kette rasseln. »Nicht damit. Zauber auf Kette. Goinn almsorg thjalma.«
    Der Troll schien mit dieser Erklärung zufrieden und kehrte zu seinem Spiel zurück. Die drei trotteten weiter durch das Halbdunkel, vorbei an einem aus dem Felsen herausgehauenen Raum, wo im trüben Licht Bewegungen wahrzunehmen
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