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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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aufwärts, nach unten oder zur Seite neigte, mußte die Bewegung sofort und genau im richtigen Grad korrigiert werden.
    Ein dünner, langgezogener Schrei »Haaaar-aaaald!« erreichte sein Ohr. Er war zu beschäftigt gewesen, um auch noch die Zeit zu finden, sich nach Heimdall umzusehen. Vierhundert Meter rechts von ihm klammerte der Schlaflose sich verzweifelt an seinen Besen, der eine endlose Serie von Überschlägen machte — der Traum eines Vergnügungspark-Besitzers.
    Shea steuerte seinen Besen in einen weiten Bogen. Als er noch hundert Meter von Heimdall entfernt war, hörte dessen Reittier plötzlich auf, sich zu überschlagen, und schoß geradewegs auf ihn zu. Heimdall schien die Kollision nicht mehr vermeiden zu können, doch Shea gelang es, seinen Besen in letzter Sekunde hochzuziehen, und Heimdall jagte mit wehendem Blondhaar unter ihm vorbei. Shea wendete seinen Besen und sah, daß Heimdall einen leicht kreiselnden Kurs flog.
    Shea sah, daß Heimdalls Gesicht bleicher war als je. Der Äse rief: »Wie bringt man dieses Ding unter Kontrolle, du Stern unter den Beschwörern?«
    »Beuge dich nach links!« schrie Shea. »Wenn er abtaucht, dann lehne dich weit genug zurück, um ihn auszutrimmen!« Heimdall gehorchte, lehnte sich jedoch zu weit zurück und überschlug sich erneut einige Male. Shea schrie ihm zu, sein Gewicht nach vorn zu verlagern, wenn er den untersten Teil der Kreisbahn erreichte.
    Wieder tat Heimdall zuviel des Guten und jagte abwärts, aber er begriff das Prinzip und brachte den Besen wieder hoch. »Nie werden wir Odin rechtzeitig erreichen!« rief er und wies nach unten. »Sieh nur, die Heerscharen Surts ziehen bereits nach Ragnarök!«
    Shea schaute nach unten auf die felsübersäte Ebene. Tatsächlich, dort unten krochen die langen Reihen der Riesen dahin; ihre flammenden Schwerter hoben sich wie Glutteilchen von der schwarzen Erde ab.
    »In welcher Richtung liegt dieser Berg?« schrie er zurück.
    Heimdall zeigte nach links. »In dieser Richtung ist ein hoher Berg, glaube ich; doch der Feuerzauber ist noch zu stark, als daß ich deutlich sehen könnte.«
    »Dann wollen wir über die Wolken steigen. Fertig?« Shea lehnte sich ein wenig zurück, und sie stiegen. Graues Dunkel umfing sie, und er hoffte, den richtigen Winkel beizubehalten.
    Dann hellte das Grau sich auf, und sie flogen über einem endlosen Wolkenmeer, das von der aufgehenden Sonne gelb beschienen wurde.
    Heimdall zeigte nach vorne. »Zweifellos liegt Steinbjörgen dort drüben. Wir müssen eilen.«
    Shea schaute in die angegebene Richtung. Er konnte nur einen weiteren Wolkenberg sehen, der vielleicht etwas dichter als die anderen war. Sie sausten auf ihn zu.
    »Es muß doch eine Bremsvorrichtung geben!« rief Heimdali.
    »Wie hält man das Ding an?« Dreimal hatten sie versucht, auf dem Gipfel zu landen; jedesmal waren die Besen mit atemberaubendem Tempo über die Felsen hinweggefegt.
    »Ich werde einen Zauber anwenden müssen«, entgegnete Shea. Er schwang sich nach hinten und sang:
     
    »Eiche, Esche, Besenstiel
    Und Tau der aus dem Himmel fiel;
    Nach Steinbjörgen, Ort der Pracht,
    Hat unser Zauber uns gebracht!«
     
    Der Besenstiel wurde langsamer, und wedelnd setzte Shea zu einer sanften Landung auf. Heimdall folgte ihm, rutschte aber tief in eine Schneewehe. Mit bestäubten Haaren und Augenbrauen kämpfte er sich heraus, ein strahlendes Lächeln auf dem Gesicht.
    »Beschwörer hat es viele gegeben, Harald, aber nie einen wie dich. Ich halte deine Methoden für ziemlich drastisch.«
    »Wenn du den Besen nicht mehr haben willst«, gab Shea zu-rück, »werde ich ihn nehmen und den alten hierlassen. Ich kann ihn gut gebrauchen.«
    »Nimm ihn, wenn es dir Spaß macht. Aber jetzt wirst du auch etwas sehen.« Er legte beide Hände um den Mund und schrie: »Jojooooo! Goldspitze! Johoooo, Goldspitze! Dein Herr, Heimdall Odinson, ruft!«
    Eine Weile geschah nichts. Dann bemerkte Shea eine vielfarbig schimmernde Strahlung in der Luft um sich herum. Ein Regenbogen bildete sich, und er stand in dessen Mitte. Aber anders als die meisten Regenbogen hatte dieser ein erkennbares Ende.
    Er erstreckte sich bis in den Schnee vor ihren Füßen, die Farben wurden dichter und wurden fest, bis sie den Schnee, die Wolken und Felszacken hinter dem Regenbogen auslöschten. Den Regenbogen herab trabte ein riesiges weißes Pferd mit einer hellen, metallisch glänzenden Mähne. Das Tier trat von dem Regenbogen herunter und liebkoste Heimdalls
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