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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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Brust.
    »Komm«, sagte Heimdall, »ich erlaube dir, mit mir zu reiten, allerdings mußt du hinten sitzen. Achte darauf, daß du ihn nicht mit Hundingsbana verletzt.«
    Shea kletterte, mit Schwert und Besen beladen, auf den Rücken des Pferdes. Das Tier wirbelte herum und sprang auf den Regenbogen. Es galoppierte schnell und mit weit ausgreifenden Sprüngen, aber fast lautlos, als renne es über ein endloses Feder-bett. Der Wind pfiff mit einer Geschwindigkeit an Sheas Ohren vorbei, die er kaum schätzen konnte.
    Nach einer Stunde wandte Heimdall sich um. »Sverres Haus liegt unter den Wolken, ich kann es sehen.«
    Der Regenbogen neigte sich abwärts und verschwand durch das Grau. Einen Moment lang waren sie wieder in Dunst eingehüllt, dann waren sie hindurch. Der Regenbogen, jetzt blasser, aber immer noch fest genug, sie zu tragen, bog sich direkt zu der Tür des Bündners.
    Goldspitze, von schmelzendem Schnee beschmutzt, kam im Hof zum Stehen. Heimdall sprang ab und auf die Tür zu, wo ein paar stämmige Blondschöpfe Wache standen.
    »Hee«, rief Shea hinter ihm her, »kann ich etwas zu essen bekommen?«
    »Die Zeit drängt«, rief der Schlaflose über die Schulter zurück, verschwand durch die Tür und kam mit Hörn und Schwert Sekunden später wieder heraus. Er sprach ein paar Worte mit den Männern an der Tür, die ums Haus liefen und bald darauf ihre Pferde herausführten.
    »Helden von Walhall«, erklärte Heimdall, während er sein Wehrgehänge umschnallte, »haben die Wache über Gjallerhorn übernommen, während die Verhandlungen über meine Freilassung stattfanden.« Er packte das Hörn und sprang in den Sattel.
    Der Regenbogen hatte die Richtung gewechselt, lag aber direkt vor ihnen, als Goldspitze wieder in Galopp fiel.
    Shea fragte: »Könntest du nicht einfach jetzt dein Hörn blasen, ohne die Begegnung mit Odin abzuwarten?«
    »O nein, Beschwörer Harald. Der Wanderer ist der Herr der Götter und Menschen. Ohne seine Erlaubnis wird nicht gehandelt. Aber ich befürchte, wir kommen sehr spät.« Er wandte den Kopf um. »Horch! Hörst du das — nein, das kannst du ja nicht.
    Aber meine Ohren fangen Geräusche auf, die mir verraten, daß der Hund Garm, das große Ungeheuer, los ist.«
    »Warum braucht Odin so lange, um zur Hölle zu kommen?«
    fragte Shea verwirrt.
    »Er reist in Verkleidung, so wie du ihn auf dem Moor gesehen hast, und reitet ein gewöhnliches Pony. Die Seherin Grua gehört zum Geschlecht der Riesen. Sie würde ihm sicherlich ihren Rat-schlag verweigern oder ihm Falsches raten, wenn sie ihn als einen der Äsen erkennte.«
    Goldspitze war über den Wolken und ritt über den Regenbogen, der sich endlos vor ihnen zu erstrecken schien. Shea konnte nur daran denken, wie viele Steaks man von einem so riesigen Tier gewinnen könnte. Er hatte noch nie Pferdefleisch gegessen, war aber in seiner momentanen Verfassung dazu bereit.
    Die Sonne stand schon tief, als sie wieder durch die Wolkenbänke tauchten. Unter ihnen erkannte Shea eine bizarre, düstere Landschaft aus spitzen schwarzen Felsnadeln, die zu steil waren, als daß sich Schnee auf ihnen sammeln konnte.
    Abrupt endete der Regenbogen, und sie befanden sich auf einer unebenen Straße, die sich durch die Felstürme wand. Goldspitzes Hufe klapperten auf gefrorenem Schlamm. Die Straße wand sich kurvenreich zu einer großen Schlucht hinab, auf deren beiden Seiten Säulen und Pfeiler aufragten. Schneeflocken fielen senkrecht durch die unbewegte Luft und netzten die kleinen Moosbänke, die die einzige Vegetation bildeten. Die Kälte stach wie ein Messer. Überall hingen gewaltige Eiszapfen, so groß wie Elefantenrüssel. Kein Laut war zu hören außer dem Hufschlag des Pferdes und seinem schnellen Atem, der um die Nüstern zu kleinen Dampfwolken kondensierte.
    Immer dunkler wurde es und immer kälter. Shea flüsterte — er wußte nicht, warum, aber es erschien einfach angemessen — »Ist eure Hölle ein kalter Ort?«
    »Der kälteste in den neun Welten«, sagte Heimdall. »Du solltest mir jetzt das große Schwert reichen, damit ich unseren Weg damit beleuchten kann.«
    Shea tat es. Alles, was er über Heimdalls Schulter sehen konnte, war schiere Schwärze, als hätten die Wände der Schlucht sich über ihnen geschlossen. Shea streckte die Hand aus, als sie nahe an einer Wand vorbeiritten, zog sie aber sofort wieder zu-rück. Die Kälte des Felsens brannte sich wie Feuer durch seine Handschuhe in die Finger.
    Im Licht des Schwertes stellten
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