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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir
Autoren: Volker Ferkau
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der gebräunten Haut, ihr wunderbarer Körper und ihre Augen, diese wunderbaren Augen.
    Am liebsten wäre ich zu ihr gelaufen.
    Hätte gesagt, sie solle mit mir kommen.
    He, auch ich bin hier. Lass es uns versuchen!
    Doch dazu kam ich nicht, denn der Papst löste seinen Deal ein.
    Ich wusste nicht, wo der Schütze war.
    Aber ich hörte das Klicken des Entsicherungshebels. Ich spürte den Lauf, der auf einer Halterung lag und das Auge, welches durch das Zielfernrohr blickte, das Fadenkreuz auf Benedikt gerichtet. Ich hatte mich so darauf konzentriert, dass die Schwingungen mich wie ein Fußball mitten in den Magen trafen.
    Ich sah regelrecht, wie der Finger sich am Abzug krümmte.
    Sah das Lächeln des Schützen, der wusste, dass alles nur ein Fake war. Und doch würde die Kugel einschlagen. Würde Benedikt verletzen, doch er würde wenig später im Krankenhaus eine Wunderheilung erleben, würde seine reine, wenn auch alte Haut zeigen und Millionen Menschen würden auf die Knie sinken.
    In den Übertragungswagen der TV-Anstalten wäre der Teufel los.
    Und ab morgen war die Welt eine andere.
    Eine Welt, die nicht wünschenswert war, denn es konnte keine Welt geben, die nur von einem Menschen beherrscht wurde.
    Während sich der Finger bog, schnellte ich durch die Menge, sprang über ihre Köpfe und sauste wie ein Blitz zum Podest, erklomm es mit einem weiteren Sprung und stellte mit vor den Papst.
    Dann war es so weit.
    Der Druckpunkt war erreicht.
    Die Kugel verließ mit einer Geschwindigkeit von 640 Metern in der Sekunde den Lauf.
    Ich breitete die Arme aus, schützte den Papst hinter mir und schloss die Augen. Die Kugel raste auf mich zu. Ich atmete tief ein und erwartete den Schlag.
    Ich hörte ihr Surren, nahm wahr, wie sie die Luft verdrängte, wie sich um sie herum schwache Turbulenzen bildeten, dann schlug die Kugel in meine Brust ein. Sofort folgte ihr eine zweite Kugel und eine dritte, die meinen Oberkörper zersiebten.
    Es schmerzte nicht.
    Es schadete nicht.
    Mein Selbstheilungsmechanismus würde sofort einsetzen. Doch es war besser, eine Show zu machen. Ich griff an meine Brust. Ich zerriss die mit Blut gefüllten Kondome und roter Saft strömte über und unter mein Hemd und vermischte sich mit dem weißen Saft, der aus mir lief. Ich taumelte und ging in die Knie. Ich hielt mich an den Beinen des Papstes fest, der etwas schrie, das ich nicht verstand.
    Jetzt hörte ich es.
    »Verdammtes Arschloch!« Auf Deutsch.
    Ich hockte auf den Knien und bot der Menge das Gesicht eines Mannes, der vor allen Augen erschossen worden war. Der den Papst geschützt, der sein Leben für den Heiligen Vater gegeben hatte.
    Der Schock musste verdaut werden. Die Menschen riefen, schrien, brüllten und gestikulierten. Die Polizei hatte ziemlich zu tun, die wilde Meute im Griff zu behalten, während Sicherheitsleute den Papst griffen und versuchten, ihn vom Podest zu zerren.
    Innerlich lachte ich mich kaputt.
    So einfach war das gewesen.
    Ihn selbst hatte keine Kugel getroffen. Nicht heute zumindest. Und ein zweites Mal würde es nicht geschehen, denn das wäre zu auffällig. Zwei Attentate kurz hintereinander? Nein, das wagte sich sogar der Vatikan nicht. Ich hatte seinen Plan zerstört. Er blieb, was er war und das war richtig so.
    »Verdammt, Morgus. Was haben Sie getan?«, schrie er mich an, während ich so tat, als wälze ich mich im Blut.
    »Wie soll ich einem Mann vertrauen, der mich gefangen hält. Jemandem, der sich selbst nicht vertraut?«, keuchte ich so, dass es für die verzweifelte Menge wirkte, als stammele ich letzte Sätze. Es wurde Zeit für Sanitäter. Wenn die kamen, musste ich verschwinden. Doch zuvor galt es, Anna zu finden. Sie musste ganz in der Nähe sein.
    Sirenen heulten.
    Krankenwagen näherten sich.
    Männer und Frauen mit Kameras drängten verschreckte Personen weg, schoben sich weiter nach vorne. Es wurde Zeit, dass ich mich davon machte, wie auch immer. Warum, zum Teufel, holte man den Papst nicht vom Podest? Ich wollte auf keinen Fall, dass jemand meinem Gesicht zu nahe kam. Ich war zu bekannt. Ich rieb mir unauffällig Blut auf die Wange, bäumte mich auf, zuckte und stemmte mich gegen Benedikts Beine. Er blieb, wo er war.
    Ich tat, als suche ich Halt an ihm.
    Ich zog mich an seinem Ornat in die Höhe und mein Gesicht war direkt vor seinem.
    »Das werden Sie büßen, Morgus«, zischte er.
    »Ich habe die Welt gerettet«, sagte ich.
    »Einen Deal mit dem Teufel akzeptiert man als guter
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