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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir
Autoren: Volker Ferkau
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genoss jeden Millimeter ein und aus und erfreute mich an ihrer sofortigen und spontanen Reaktion.
    Um es kurz zu machen, auch bei dieser Vereinigung kam es zur Raserei, doch erst später, weicher, langsam darauf hinführend, und als wir den Höhepunkt erreichten, explodierte mein Schädel und ich sah bunte Lichter, während sie unter mir zuckte, sich wand und ihre Fingernägel sich tief in meinen Rücken bohrten, nur Zentimeter über meinen Verbänden.
    Danach lagen wir nebeneinander.
    Ich atmete schwer, was ich sonst nie tat, da ein Vampir über immense Kräfte verfügt und diese Art der Leibesertüchtigung ihm nur ein müdes Lächeln entlockt.
    Der schwere Atem, der Schweiß auf meiner Brust und die sofort eintretende Entspannung waren wundervoll. Wir drückten uns aneinander und schauderten nach, bebten und zitterten und es wollte gar nicht enden, bis es doch so weit war und wir uns unter die Bettdecke kuschelten.
    Deshalb also hatten meine Bandkollegen eine Frau nach der anderen vernascht.
    Deshalb maß man dieser Sache so viel Wichtigkeit bei.
    Es dauerte noch eine Weile und viele zärtliche Küsse, bis ich fragte: »Kommst du mit mir?«
    Sie zögerte. Dann fragte sie: »Hätte ich diesen Akt außerhalb des geweihten Bodens überlebt?«
    Nun zögerte ich. »Du hast recht. Es ist schwierig. Wenn ich die Kontrolle über mich verliere, wenn ich dein rauschendes Blut höre und rieche, werde ich versuchen, dich zu trinken und dabei wirst du sterben.«
    »Warum also sollte ich dich begleiten?«
    Das war traurig und ich suchte nach einer Lösung.
    »Es kommt darauf an, wie sehr du mich liebst«, murmelte ich.
    Sie lächelte. »Meinst du diese Sache, die in Filmen und Bücher romantisiert wird? Du beißt mich und ich werde ein Vampir?«
    »Eine Vampirin«, verbesserte ich, was lächerlich war, aber mir fiel nichts Besseres ein.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich würde gerne bei dir sein. Die letzte Stunde war wunderbar, du bist ein attraktiver und intelligenter Mann. Du wirkst tapfer, bist kreativ und hast ein Geheimnis, wie kein Zweiter.«
    »Aber ...«
    Sie legte mir den Zeigefinger auf die Lippen. »Noch ist nicht alles vorbei. Ich weiß nicht, was du vorhast, aber ich werde dich rausbringen.«
    Hatte ich etwas vor oder verabscheute ich lediglich, ein Gefangener zu sein?
    »Was sollte ich vorhaben?«
    »Du sagtest, du willst verhindern, dass der Deal zustande kommt. Ich weiß nicht, wie du das machen wirst, aber wenn es einem gelingen kann, dann dir.«
    »Hört, hört ... ich denke, du bist deinem edlen Herrn mit Eid verpflichtet? Und nun stellst du dich gegen ihn? Gegen deinen Glauben?«
    »Gegen meinen Glauben? Nein, Darian. Gegen meinen Glauben werde ich mich niemals stellen, aber auch ich hörte die Stimme des Heiligen Vaters und die Kälte darin, als er über die Missbrauchsfälle sprach. Wir Italiener vergöttern Kinder, musst du wissen. Kinder sind für uns ein Lebenselixier. Und die Vorstellung, ein schmieriger Priester vergreife sich an einem Jungen, lässt mich fast kotzen. Wenn du einem Erzieher dein Kind anvertraust, schenkst du ihm das größte Zutrauen, dessen du fähig bist, denn du schenkst ihm vorübergehend die Seele deines Kindes. Und wenn dieser Drecksack diese Seele zerkratzt, sollte man ihm mitten auf dem Petersplatz die Eier abschneiden.«
    Das klang brutal, aber ich konnte es nachvollziehen.
    »Auch Onkel Luca dachte so, denn er hatte selbst die Grausamkeit der Priester erlebt. Er war ein Kleinwüchsiger und er war jahrelang dem Spott der Würdenträger ausgesetzt gewesen. Als Kind unternahm er drei Selbstmordversuche.«
    »Dennoch arbeitete er im Vatikan?«
    »Der Vatikan ist ein Kleinstaat, Darian. Er hat eine Fläche von 0,44 Quadratkilometern und ca. 1000 Einwohner. Im Vatikan lebt der Papst mit seinen Kardinälen, Prälaten und den Schweizergardisten. Von den 3.000 Angestellten leben nur wenige im Vatikan selbst. Die meisten Angestellten sind die Regierungsmitglieder, Zeremonienmeister, Verkäufer, Restauratoren, Köche, Büroarbeiter, Drucker, Angestellte der staatseigenen Bank oder Reinigungspersonal. Er ist schlicht und einfach ein Arbeitgeber, wie viele andere auch. Mit dem Glauben hat das alles nichts zu tun. Ich selbst bin der Meinung, Gott hätte alles das nicht gewollt, aber mich fragt ja niemand.«
    Ich schwieg.
    »Ich verdiene jeden Monat mehr als fünftausend Euro. Ich habe eine Topausbildung und sogar Onkel Luca, als Reinigungskraft in den Katakomben, verdiente fast doppelt
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