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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir
Autoren: Volker Ferkau
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Christ.«
    »Leck mich!« Ich stieß ihn weg und sah Anna. Sie hatte ein Gewehr in Anschlag. Der Lauf war auf mich gerichtet. Direkt auf mich. Ich schüttelte den Kopf und blinzelte.
    He, was soll das?
    Alles ist gut!
    Luca wusste, warum er ausgerechnet mich rief. Wer sonst hätte diese Aktion ausführen können? Wer sonst verfügte über diese Geschwindigkeit? He, Luca war dein Onkel!
    Und ich sah die Kugel, die den Lauf verließ.
    Sie schwebte wie in einer extremen Zeitlupe direkt auf meinen Kopf zu. Ich sprang zur Seite.
    Ich liebe dich!, dachte ich. Warum hast du das getan?
    Und irgendwo, weit entfernt, lachte mein Ebenbild. Lachte und lachte.
    Die Kugel fand ihr Ziel. Anna hatte das Gewehr aus dem Geigenkoffer benutzt. Das mit den Dum-Dum-Geschossen. Mit abgeflachten Kugeln. Tödliche Kugeln, die nicht aus Silber sein müssen.
    Ich sprang in die Höhe. Und die erste Kugel zerfetzte meine Brust, riss ein faustgroßes Loch und trat an meinem Rücken aus, wobei meine Wirbelsäule zersplitterte wie morsches Holz.
    Kein Problem. Nicht wirklich. Obwohl ich ziemlich deformiert war. Es würde eine Weile brauchen, um zu verheilen.
    Doch die nächste Kugel brachte Anna zurück zu ihren Kameraden. Nun würde man ihr wieder vertrauen. Nun rehabilitierte sie sich. Ihr Glaube war stärker als die Liebe.
    Ich wollte noch etwas rufen.
    Liebe Güte, Anna! Ich liebe dich doch!
    Konnte, wollte nicht glauben, was geschah.
    Hatte noch so viel zu sagen, doch als die Kugel meinen Schädel zertrümmerte und mir die Birne vom Hals riss, hatte ich nicht mal mehr die Zeit, um mich darüber zu ärgern, denn schlagartig war alles rum.
    Bumm!

16

    Ich erwachte mit schrecklichen Kopfschmerzen, was einigermaßen erstaunlich war, denn ich hatte keinen Kopf mehr. Er war in tausend Teile zersplittert durch die Gegend geflogen, getroffen von einem Dum-Dum-Geschoss meiner geliebten Anna.
    Tja, wer dazugehören will, muss Opfer bringen. Und wenn es das Leben desjenigen Mannes ist, mit dem man kurz zuvor Sex gehabt hatte.
    Ich rieb meine pochende Stirn, die seltsamerweise doch da war, vielleicht auf einer anderen, nicht realen Ebene, und sah mich um.
    Ich blickte in die mitfühlenden Augen eines Mannes, den ich sofort wiedererkannte. Typ Buchhalter, schmal und lächelnd.
    »Willkommen, Mr Morgus.«
    Mir fehlten die Worte.
    »Dachten sie etwa, ins Paradies oder den Himmel zu kommen?«
    Noch immer schwieg ich.
    »Sie waren ein Vampir. Sie haben getötet, waren ein Wesen der Dunkelheit. Für Sie hat der Himmel keinen Platz«, sagte Mister Cypher oder wie immer ich ihn nennen wollte. Ich vermute, ich würde einige Zeit haben, mir die passende Anrede auszusuchen.
    »Verdammt, ich bin tot.«
    »Das sind Sie.«
    »Und warum bin ich bei Ihnen und nicht in der Hölle? Und warum habe ich einen Kopf, obwohl der weggeschossen wurde?«
    »Wollen Sie wirklich ohne einen rumlaufen? Und in die Hölle gehören Sie nicht. Dafür haben Sie zu viele Gutes getan. Ein echtes Problem, mit dem ich mich nun befassen werde.«
    »Sind wir in den Katakomben des Vatikans?«
    »Wir sind dort, wo wir sein wollen.«
    Schöne Scheiße! Sogar nach meinem Tod steckte ich in der Klemme.
    »Und wie lange werden Sie brauchen, um eine Entscheidung zu treffen?«
    Luzifer zuckte mit den Achseln. »Wir haben alle Zeit der Welt. In der Zwischenzeit wird sich Ihre Musik, und die Ihrer Band, bestens verkaufen, Biografien werden geschrieben und Sie werden zum Mythos. Und irgendwann werde ich wissen, wie ich mit Ihnen, mit diesem Problem, umgehe. Bis dahin können wir uns die Zeit vertreiben, Mr Morgus. Mit Schachspielen.«
    »Schach, aha.«
    »Außerdem haben wir bald den 12.12.2012. Auch dann wird etwas geschehen, doch davon weiß nur ich etwas, und vielleicht auch bald Sie.« Er grinste zufrieden.
    »Cool. Ich liebe Überraschungen.«
    »Oder wir diskutieren über Musik.«
    »Musik?«
    »Ich mag Rockmusik, besonders die der dunklen Art. Die frühen Black Sabbath oder Metallica.«
    Oh nein. Ausgerechnet Metallica?
    Er runzelte die Stirn. »Mögen Sie Metallica nicht?«
    Ich beschloss, dazu nichts zu sagen. Bei allen dunklen Göttern, man konnte nicht alles haben, nicht wahr? Auf jeden Fall würde es eine spannende Ewigkeit werden, soviel war sicher - und mit ein bisschen Glück begegnete ich vielleicht Jimi Hendrix oder Kurt Cobain.
    Schließlich war ich ein Hard Rock Vampir.

    ENDE

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