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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir
Autoren: Volker Ferkau
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soviel, wie vergleichbare Arbeiter in Rom. Ein Grund mehr, sich in diesen heiligen Hallen aufzuhalten. Hinzu kommt, dass du, wenn du einmal hier gearbeitet hast, jederzeit gute Posten in der freien Wirtschaft bekommen kannst, denn die Auswahlkriterien für eine Tätigkeit im Vatikan sind hart.«
    »Eier ab auf dem Petersplatz«, murmelte ich. »Das gefällt mir.«
    Sie wurde rot und senkte verschämt den Blick.
    »Ich verstehe, wie du das meinst«, sagte ich, um die harte These zu entschärfen. »Ein Grund mehr, bei mir zu bleiben.«
    »Später vielleicht, Darian. Zuerst musst du hier verschwinden. Mit etwas Glück fällt dir ein, was du gegen dieses schreckliche Schauspiel unternehmen kannst, das morgen auf dem Petersplatz stattfinden wird. Ansonsten bist du zumindest frei. Mein Gefühl sagt mir, man würde dich niemals gehen lassen. Du weißt zu viel.«
    »Und du? Du weißt es auch.«
    »Ich habe einen Eid geschworen.«
    Immer wieder dieser verdammte Eid! Es war zum Haareraufen! Bisher hatte ich noch nicht kapiert, warum sie sich daran zu halten gedachte und es doch nicht tat. Alles war verwirrend.
    »Okay«, sagte ich und in meiner Stimme schwang eine tiefe Traurigkeit. Ich hatte weder eine Ahnung, was ich tun sollte, noch, ob ich Anna jemals wieder sah. Ich wollte mich nicht von ihr trennen. Ich war zu sehr Mensch, um wie ein Vampir zu fühlen. Ich wollte bei ihr sein und bleiben, sie erneut lieben und mein Gesicht in ihren Haaren vergraben.
    Doch das ging nicht.
    Also wurde es Zeit, zu verschwinden.

13

    Leichter gedacht als getan.
    Entweder hatte Anna sich überschätzt oder man traute ihr nicht mehr.
    Wir waren keine fünfzig Meter Richtung Ausgang des Gebäudes gegangen, als uns drei Sicherheitskräfte der Schweizergarde den Weg versperrten.
    »Wohin?«
    »Was soll das, Antonio?«, zischte Anna. Ich stand regungslos neben ihr. Ich hatte den Eindruck, nach Sex regelrecht zu stinken, Anna ebenso. Außer mir schien das niemand wahrzunehmen.
    »Wir haben Order, Mr Morgus nicht in diesen Bereich zu lassen.«
    »Du vergisst, wen du vor dir hast, oder?« Annas Stimme war scharf wie ein Messer.
    Der gutaussehende Südländer rümpfte die Nase. »Lass den Unsinn, Mädchen. Du kennst die Order.«
    »Mr Morgus hat Langweile und ich werde ihm nun die Gebäude zeigen. Schließlich verfügen wir über die größten kulturellen Schätze der Welt. So etwas sollte sich jeder Tourist anschauen.«
    »Nicht heute, Anna.«
    Sie warf den Kopf in den Nacken, nahm meinen Arm und ging am Sicherheitsmann vorbei. Dieser zog eine Waffe und flüsterte etwas in sein Kehlkopfmikrophon.
    Ich machte mich auf eine Konfrontation gefasst.
    »Er wird nicht schießen«, sagte Anna selbstbewusst. »Er ist um ein paar Ecken mit mir verwandt.«
    Ich wünschte mir meine Vampirsinne zurück und fragte mich, wie weit ich noch Richtung freiem Himmel musste, bis die Wirkung des geweihten Bodens zurückkam. Dann erinnerte ich mich daran, wie ich Satan bei seiner Schummelei erwischt hatte und dass meine Geschwindigkeit noch immer vorhanden war.
    Ich wirbelte herum, huschte zu Antonio und mit einem Ruck riss ich ihm die Luger P 38 aus der Hand. Sie war entsichert und ich richtete sie auf Antonios Kopf, genau zwischen die dunklen Augen.
    Das alles war so blitzschnell gegangen, dass es für die Menschen wie ein Schatten gewirkt haben musste. Umso erstaunter wirkte Antonio, und seine zwei Kollegen rissen die Augen auf.
    »Ihr habt gehört, was Anna meinte«, sagte ich. »Wenn ihr muckt, ballere ich euch die Köpfe weg.«
    Antonio grinste hart. Die Männer der Schweizergarde hatten einen besonderen Ruf. Sie waren besser ausgebildet als die Männer vom FBI oder der CIA. Harte Knochen, die in ihren offiziellen Uniformen zwar lustig wirkten, jedoch knallharte Kämpfer waren, die ergeben an Gott und den Papst glaubten.
    »Ihr kommt hier nicht raus«, zischte Antonio. »Ich habe entsprechende Anweisungen gegeben. Von mir aus kannst du uns abknallen. Es warten fünfzig andere von uns.«
    »Komm«, sagte ich und ließ die Drei einfach stehen, wobei ich rückwärts ging und sie über den Lauf der Waffe fixierte.
    »Jetzt haben wir die Arschkarte«, sagte Anna.
    »Halleluja«, antwortete ich.
    Es geschah still und leise. Keine Sirenen, keine Befehle. Keine hallenden Stimmen, sondern ein gut geschmiertes, dezent laufendes Uhrwerk. Dann bemerkte ich die kleinen Schalldämpfer vor dem Lauf der Luger, eine Sonderkonstruktion. Sie würden für zwei oder drei Schüsse den
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