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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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englischen Bezeichnungen für die oberste Hierarchieebene eines Unternehmensmanagements werden vor allem von Firmen benutzt, die über Geschäftsbeziehungen zum nordamerikanischen Markt verfügen …«
    »Wie zum Beispiel FIT.net , wo der Ausbau unserer Präsenz in den Vereinigen Staaten zurzeit ganz oben auf der Agenda steht!«
    Durch ein Kopfnicken bestätigte die Kriminalpsychologin, dass sie zumindest in der Lage war, dem Einwurf des Professors inhaltlich folgen zu können. An ihre erläuterungsbedürftigen Kollegen gerichtet, fuhr sie mit ihren Begriffserklärungen fort: »Und CRM ist die Abkürzung für ›Customer Relationship Management‹.«
    »Respekt, meine Dame, Respekt! So viel ökonomische Sachkenntnis bei einer Beamtin, das findet man selten. Respekt!«
    Zuerst hatte es Tannenberg angesichts Evas unerwarteten Produziergehabes die Sprachfähigkeit geraubt. Aber sein Schockzustand währte nur kurz. Dann ging er in die Offensive. »Lass mal den Herrn Professor weitermachen! Der soll sich einfach mal vorstellen, ich sei ein neuer Kunde, dem er so allgemeinverständlich wie nur irgend möglich erklären soll, was seine Firma verkaufen will – denn darum geht’s ja wohl, trotz aller Fremdwörter, immer noch, oder?«
    »Genau darum geht es, Herr Kommissar. Entschuldigung: Oberkommissar, Hauptkommissar?«
    »Hauptkommissar. Kommen Sie jetzt bitte zur Sache«, mahnte Tannenberg immer genervter.
    »Nun gut, unsere Firma entwickelt Software – also
Computerprogramme.«
    Von Wandlitz legte eine Pause ein, anscheinend um eine Rückmeldung über Tannenbergs Verständnisfähigkeit zu erhalten.
    »Mit den Begriffen ›Software‹ und ›Computerprogramme‹ kann sogar ich etwas anfangen«, erlöste ihn der Kriminalbeamte kopfschüttelnd.
    »Gut. Wir entwickeln also Softwarelösungen, mit denen es unseren Klienten – Banken, Versicherungen, Bausparkassen usw. – möglich ist, ihre Kundenbeziehungen über das Internet herzustellen, zu pflegen, Werbung zu betreiben, Beratertermine zu vereinbaren, die …«
    »Danke, das reicht«, beendete Wolfram Tannenberg abrupt den Wortschwall des Firmenchefs. »Sie halten sich hier bitte zur Verfügung. Vielleicht brauchen wir Sie nachher noch mal. – Eva, du bleibst am besten auch hier unten!«
    »Kommt gar nicht in die Tüte!«, stellte die Kriminalpsychologin unmissverständlich klar.
    »Entschuldigung, Herr Hauptkommissar, aber ich möchte unbedingt mit. Es ist wichtig für mich, weil ich mir doch so einen Überblick über den Schaden verschaffen kann und ich Mitarbeiter informieren und die Versicherung verständigen muss.«
    »Tut mir wirklich Leid, aber Sie müssen sich noch ein wenig gedulden, Herr von Wandlitz«, unterbrach Tannenberg erneut.
    Berti Schäffner zupfte seinen alten Sportkameraden am Arm. »Wir gehen hier vorne rein. Da kommen wir direkt zum Brandherd.«
    Der Einsatzleiter forderte von einem Mitarbeiter, der ein paar Meter von ihm entfernt an einem kleineren Feuerwehrauto stand, zwei leuchtstarke Handlampen für seine Begleiter.
    Nachdem diese ausgehändigt waren, begaben sich die drei Personen in den architektonisch sehr modern gestalteten Firmenkomplex.
    »Den Strom haben wir natürlich vor den Löscharbeiten abgeschaltet – wegen der Kurzschlussgefahr.«
    »Natürlich«, murmelte Tannenberg, der sehr über-rascht darüber war, dass er in dem Treppenhaus keinen Brandgeruch wahrnahm. »Warum riecht es denn hier kaum nach Rauch? Oder bild ich mir das nur ein?«
    »Nein, Tanne. Das liegt daran, dass zwischen den verschiedenen Gebäudeteilen Brandschutzsperren installiert sind. Und die sind zum Glück ziemlich dicht.«
    Im zweiten Obergeschoss führte sie ein breiter Korridor vom offenen Treppenhaus zu einem Großraumbüro, in dem in Wabenform jede Menge Computerarbeitsplätze eingerichtet waren. Am anderen Ende der weitläufigen Halle konnte Tannenberg zunächst keine Tür erkennen. Erst als der Feuerwehrmann sie zu einer neben einer Automatenzeile versteckten zweiflügligen Metalltür geleitete, entdeckte auch er die massive Brandschutzvorrichtung.
    »Das hab ich gemeint, Tanne: Die ganze Seite hier besteht aus einer durchgängigen Betonwand. Nur durch diesen Ausgang kann man in den anderen Gebäudeteil gelangen«, erklärte der Einsatzleiter und öffnete die in Raumfarbe gestrichene, schwergängige Tür.
    Reflexartig zückte Tannenberg sofort sein Taschentuch und hielt es sich vor die Nase.
    »Es riecht hier zwar nicht sehr angenehm; aber du brauchst dir
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