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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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wegen möglicher Gesundheitsgefahren keine Gedanken zu machen. Wir haben mehrmals die Luft gemessen. Kein Grund zur Sorge.«
    Verlegen entfernte der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission die provisorische Atemschutzmaske aus seinem Gesicht und ließ sie dezent in der Hosentasche verschwinden. Der aufdringliche Gestank, der aus der geöffneten Korridortür herausströmte und sich erfolgreich den Weg in sein Riechzentrum gebahnt hatte, löste bei ihm ein spontanes Déjà-vu-Erlebnis aus: Es roch so ähnlich wie damals, als er gemeinsam mit seinen Freunden am Ende einer Fete das Lagerfeuer ausgepinkelt hatte. Es war allerdings nicht exakt derselbe Geruch; denn obwohl dieser hier auch sehr feucht war, enthielt er als zusätzliche Komponente verbrannten Kunststoff.
    Leicht schmunzelnd blickte Tannenberg sich im Treppenhaus um, leuchtete erst nach unten und dann nach oben. Wie man deutlich sehen konnte, hatte das Feuer zwar die Flurtür etwas angeknabbert, aber sonst in diesem Bereich relativ wenig Schaden angerichtet. Auf den ersten Blick waren im abwärts führenden Treppenhaus nur an den Wandflächen direkt neben den Stufen leichte Brandspuren im milchigen Strahlerkegel der Taschenlampe zu erkennen.
    »Komm weiter. Da kannst du sehen, wo das Feuer richtig gewütet hat«, forderte Schäffner.
    Aber Tannenberg rührte sich nicht von der Stelle. »Wo kommen diese Rußspuren da an der Wand her?«
    »Sehr gut beobachtet, Herr Kommissar! Wir vermuten, dass der Brandstifter sich hier eine Feuerspur gelegt hat.«
    »Eine Feuerspur?«, fragte Eva Glück-Mankowski verwundert.
    »Ja, es sieht sehr danach aus, als ob irgendjemand unten vom Hinterausgang bis hier hoch mit Brandbeschleunigern – wahrscheinlich Benzin – eine Spur gelegt hat«, bemerkte Berti Schäffner, und korrigierte sich sogleich: »Beziehungsweise von hier oben nach unten. Ist wohl wahrscheinlicher!«
    »Praktisch ’ne flüssige Zündschnur.«
    »Könnte man so nennen, Tanne.«
    »Aber warum?«, fragte die Kriminalpsychologin leise.
    »Um Zeit zu gewinnen – und um sich nicht selbst zu gefährden«, spekulierte der Brandexperte.
    »Das werden die Sachverständigen sicherlich genauer abklären können. Komm, Berti, lass uns jetzt mal da reingehen«, drängte Tannenberg und richtete den Leuchtstrahl seiner Lampe in einen rabenschwarzen, ausgebrannten Flur, dessen Boden mit einem weißen Schaumteppich überzogen war. Aus ihm ragten eine Vielzahl verkohlter Gegenstände heraus, die von der zerstörerischen Kraft des Feuers so stark verändert worden waren, dass ihr ursprünglicher Zustand nur noch zu erahnen war.
    »Vorsicht – nicht stolpern! Unter dem Schaum liegt alles mögliche Zeug rum. Außerdem ist es hier ziemlich glitschig. Eigentlich sollte ich euch im Dunkeln hier gar nicht reinlassen. Aber, wartet mal: Ich sag den Jungs einfach, sie sollen hier hinten nochmals die Strahler anmachen. Hätte ich ja schon längst dran denken können! Aber, Tanne, das ist eben der leidige Zahn der Zeit, der immer mehr an uns alten Männern nagt. Oder hast du mit dem Älterwerden noch keine Probleme?«
    »Hör endlich auf, hier so blöd rumzuquatschen!«, war alles, was der Angesprochene zu diesem Thema beitragen wollte.
    Kurz nachdem der Einsatzleiter mit seinen Kollegen draußen vor dem Gebäude telefoniert hatte, hörte man, wie Dieselmotoren gestartet wurden. Mit nur geringer zeitlicher Verzögerung zündeten leuchtstarke Halogenscheinwerfer, die den Korridor von der hinteren Seite her erhellten.
    »Stopp!«, rief plötzlich eine dunkle Männerstimme aus dem Treppenhaus.
    Es war der Leiter der Kriminaltechnik, der mit seinem Team und dem Gerichtsmediziner Dr. Rainer Schönthaler die Treppe emporgestiegen kam.
    »Hallo, lieber Mertel! Ihr seht einfach putzig aus, in euren weißen Ganzkörperanzügen – wie kleine Eisbären«, begrüßte Eva den Chef der Spurensicherung.
    »Das gibt es ja gar nicht! Da rennen wir uns ab und das LKA ist wieder mal vor uns da!«
    »Purer Zufall. Ich bin nur rein privat hier.«
    Dem vielsagenden Blick des Kriminaltechnikers hielt Tannenberg tapfer stand. »Mertel, ich weiß genau, was du jetzt sagen wirst.«
    »Dann mal los, Wolf! Da bin ich aber gespannt.«
    »Wegen der Lösch- und Aufräumarbeiten der Feuerwehr sind die meisten Spuren vernichtet worden. Weil diese unbelehrbaren Trampeltiere einfach keine Rücksicht auf uns nehmen usw., usw.«
    »Stimmt ziemlich genau. Wenn du so treffsicher in die Zukunft schauen kannst, solltest du
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