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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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zurück.
    »Besten Dank, alte Keule!«, begrüßte Tannenberg seinen alten Kumpel, mit dem er viele Jahre beim TUS Dansenberg in derselben Handball-Mannschaft gespielt hatte. »Freut mich Berti, dass sie dir auch mal wieder das Wochenende versaut haben. – So, nun leg mal los: Was ist denn überhaupt passiert?«
    »Also«, begann der hoch aufgeschossene, kräftige Mann, dessen Gesicht von einem gewaltigen graumelierten Schurrbart dominiert wurde, »vor etwa vier Stunden hat uns ein Wachmann angerufen und den Brand gemeldet. Als wir hier eintrafen, stand der hintere Teil des mittleren Gebäudekomplexes lichterloh in Flammen. Da wir mit den Löschzügen direkt an den Brandherd heranfahren konnten, hatten wir das Feuer aber ziemlich schnell unter Kontrolle. Und beim anschließenden Inspektionsgang hat dann einer meiner Mitarbeiter die Leiche gefunden, die …«
    »Kommt, dann gehen wir jetzt mal gleich dahin und schauen uns die Sache genauer an«, drängte sich Schauß dazwischen.
    Tannenberg war nicht bereit, die unerwünschte Einmischung des jungen Kommissars zu tolerieren und rüffelte ihn mit betont langsam vorgetragenen Worten: »Lieber Herr Kollege, uns interessiert nicht ›die Sache‹. Wenn ich dich daran erinnern dürfte: Wir sind keine Brandsachverständigen. Deshalb interessiert uns nicht primär, was gebrannt hat, wie es gebrannt hat, wo es gebrannt hat. Sondern wir kümmern uns darum, wer verbrannt ist, warum derjenige verbrannt ist, ob der Mensch bereits tot war, als er verbrannt ist usw. Kapiert?«
    Michael Schauß antwortete nicht. Er schäumte zwar innerlich vor Wut angesichts dieser öffentlichen Zurechtweisung, aber er setzte sich nicht dagegen zur Wehr, sondern schluckte seinen Ärger wie bittere Medizin kommentarlos hinunter und begab sich grollend zur Befragung des Wachmanns und der Kollegen von der Schutzpolizei, die bereits lange vor ihnen am Brandort eingetroffen waren.
    »Die Leiche lag versteckt unter den Überresten der ehemaligen Deckenverkleidung und dem ganzen anderen Gerümpel, das eben bei solch einem Zimmerbrand am Schluss übrig bleibt«, schloss Brandrat Schäffner seinen kleinen Informationsvortrag nach der von Tannenberg hervorgerufenen kurzen Unterbrechung ab.
    »Gut, dann gehen wir mal hoch und schauen uns den Toten an.«
    »Viel ist davon aber nicht mehr übrig«, entgegnete der Einsatzleiter, während die beiden Männer mit der Kriminalpsychologin im Schlepptau in Richtung des turmähnlichen Zentralgebäudes lostrotteten. »Wir gehen vorne rein. Da ist alles noch unversehrt.«
    »Warte mal, Berti«, sagte Tannenberg und blieb plötzlich stehen.
    Seine Augen hatten das große, mehrfarbige Unternehmenslogo an der gläsernen Außenfassade entdeckt.
    »Was ist denn das überhaupt für eine Firma? › FIT.net – Innovative Softwarelösungen für den Finanzbereich‹«, las er gleichermaßen langsam wie verständnislos vor.
    »Keine Ahnung. Ich kenn mich mit so’m Zeug auch nicht aus«, pflichtete ihm der Brandrat schulterzuckend bei.
    »Hinsichtlich dieser Frage kann ich den beiden Herren wahrscheinlich behilflich sein«, bemerkte plötzlich ein auffällig nobel gekleideter, etwa vierzigjähriger Mann, der den Beamten mit ausgestreckter Hand entgegenkam. »Gestatten: Prof. Dr. Siegfried von Wandlitz, CEO der Firma FIT.net .«
    Ach du Scheiße, ein Professor – und dann auch noch ein Adliger, schoss es Tannenberg in sein Bewusstsein, das sich allerdings nicht tiefgehender mit diesem Thema beschäftigen konnte, wartete der distinguierte Herr doch mit wichtigen Informationen auf.
    » FIT.net ist eine der führenden Firmen im Bereich CRM und …«
    »Jetzt erst mal langsam, guter Mann«, unterbrach Tannenberg, während er seine Hände, wie bei der Abwehr eines aggressiven Zeitgenossen, weit auseinandergespreizt vor seinen Oberkörper hielt. »CEO, CRM – könnten Sie sich bitte so artikulieren, dass Ihnen auch ein begriffsstutziger Beamter zu folgen vermag?«
    »Herr Professor, darf ich das bitte übernehmen? – Dr. Eva Glück-Mankowski, Kriminalpsychologin in Diensten des Landeskriminalamtes«, stellte sich die Dame, die das Gespräch der beiden Männer die ganze Zeit über interessiert verfolgt hatte, selbst vor.
    »Aber liebend gern, Frau Doktor«, entgegnete von Wandlitz überrascht und drehte sich erwartungsvoll zu ihr hin.
    »CEO bedeutet ›Chief Executive Officer‹ und ist inhaltlich vergleichbar mit der Position eines Vorstandsvorsitzenden einer Aktiengesellschaft. Diese
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