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Die Lebensprinzipien

Die Lebensprinzipien

Titel: Die Lebensprinzipien
Autoren: Ruediger Dahlke , Margit Dahlke
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Das senkrechte Denken – in die Tiefe gehen
    Die Einheit in der Vielfalt
    Das senkrechte Denken ist das Anliegen dieses Buches. Durch Schule, Universität und Gesellschaft ist uns jedoch das waagerechte Denken vertrauter, wie es die Wissenschaft prägt.
    Allein schon vom geometrischen Verständnis verbindet senkrechtes Denken die Höhen und Tiefen, wohingegen waagerechtes mit der Oberfläche die Welt der Phänomene darstellt. Das Phänomenale ist deshalb unserer Alltagswelt wichtig und wertvoll, das an die Wurzeln gehende Radikale (von lat. radix = Wurzel) dagegen verdächtig. Eine aus senkrechtem Denken folgende Sicht des Lebens kann vieles verändern; die waagerechte bleibt hingegen auf eine Art Oberflächenkosmetik beschränkt, wie wir sie zunehmend in der Medizin, aber auch in der Politik erleben.
    In manchen Bereichen unserer Wirklichkeit wurde von jeher ganz selbstverständlich mit Urprinzipien gearbeitet. Wenn beispielsweise ein Künstler ein Gemälde schaffen will, muss er keineswegs diverse Farbtuben aller in Frage kommenden Nuancen kaufen. Er wird aus wenigen Grundfarben die benötigten Farbtöne mischen. Schon kleine Kinder lernen dies mit dem ersten Malkasten, der wahrscheinlich nur die sieben Regenbogenfarben enthält. Beim Farbfernseher funktioniert es ähnlich; dort baut sich die bunte Welt aus nur drei Grundfarben auf.
    Goethe ging in seiner Farbenlehre von den Primärfarben Rot, Gelb und Blau aus, woraus sich durch Mischung die drei Sekundärfarben ergeben: Gelb und Blau ergeben Grün, Rot und Gelb Orange, Rot und Blau Violett. Wer so weitermischt, kommt zur unendlich
weiten Palette unserer bunten Welt. Wir haben hiermit eine wundervolle frühe Einführung in das senkrechte Denken und Arbeiten, auf die wir gedanklich jederzeit zurückgreifen können.
    Am einfachen Modell der Farbmischungen lässt sich für unseren Zweck schon viel verstehen. Fällt in einem sehr großen Malkasten, der mit der Vielfalt seiner Farben versucht, die Buntheit der Welt zu imitieren, eine aus, ist das gar kein Problem, denn sie ist leicht durch Mischen zu ersetzen. Fällt dagegen eine der drei Primärfarben aus, ist das Problem groß und nicht mehr zu beheben. Das heißt, je ursprünglicher und auch einfacher die Ebene, desto wirksamer, aber auch anfälliger ist sie.
    Die alten Daoisten Chinas näherten sich der Welt wie Künstler. Die unendliche Vielfalt der Erscheinungsformen nannten sie die Welt der zehntausend Dinge. Gleichzeitig wussten sie um die Einheit des Dao, aus dem all diese Erscheinungsformen ursprünglich entstanden waren. Aus dem Nachvollzug der Schöpfung aus der Einheit entwickelten sie ihr Weltverständnis im I Ging . Aus der Einheit entsteht die Polarität von Yin und Yang, die sie mit einer unterbrochenen und mit einer durchgezogenen Linie ausdrückten. Um den Schritt von der Polarität zur Welt der zehntausend Dinge zu bewerkstelligen, kombinierten sie je sechs Linien zu einem Hexagramm. Bei zwei Möglichkeiten (Yin und Yang) und sechs Plätzen ergaben sich zwei hoch sechs, also 64 Hexagramme. Mit diesen 64 Symbolen oder Zeichen konnten sie im I Ging die ganze Welt beschreiben.
    Bild 122
    Wem das naiv und unwissenschaftlich erscheint, der sollte staunend zur Kenntnis nehmen, wie sich die Natur in der Genetik der gleichen Struktur bedient. Die ungeheure Vielfalt der Erscheinungsformen
des Lebens vom Pflanzen- über das Tierreich bis zum Menschen beruht auf Eiweiß als Baumaterial. Die Zahl der verschiedenen Proteine (Eiweiße) ist unübersehbar und unter anderem für die individuellen Unterschiede menschlicher Gesichter, aber auch aller anderen lebendigen Formen verantwortlich. Die Proteine bauen sich aber aus nur 25 Grundbausteinen oder Aminosäuren auf. Diese sind über den genetischen Code definiert, der über die Reihenfolge der Aminosäurenanordnung die große Vielfalt ermöglicht und regelt.
    Vier sogenannte Basen kombinieren sich jeweils zu Trios oder Tripletts, um eine Aminosäure zu bezeichnen. Die Zahl der Möglichkeiten läuft also auf vier hoch drei und damit wieder 64 hinaus. Die Natur geht immer auf Nummer sicher und hat also für die 25 Buchstaben des Alphabets des Eiweißes und damit des Lebens 64 Möglichkeiten. Neben dieser ersten Brücke zum System des I Ging gibt es auf der DNS-Ebene noch eine weitere. Die Basen stehen sich in den DNS-Strängen jeweils zu zweit gegenüber und passen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip genau und polar zusammen. Damit sind wir auf der Ebene von Yin und
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