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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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fragte Geiger wie so oft verständnislos nach.
    »Entschuldigen Sie«, sagte plötzlich ein grauhaariger, untersetzter Mann, der das Kommissariat gerade betreten hatte. Zum Gruß hob er dabei seinen schwarzen Hut kurz vom Kopf, um ihn anschließend gleich wieder darauf niedersinken zu lassen. »Niebergall, mein Name, Paul Niebergall. Ich bin der Vater von Susanne Niebergall.«
    Tannenberg war der etwas unsicher wirkende ältere Herr sofort bekannt vorgekommen, aber er hatte zunächst nicht gewusst, weshalb. Als dieser allerdings seinen Namen gesagt hatte, erinnerte er sich ziemlich schnell daran, dass er den Vater der ermordeten Frau bei deren Beerdigung schon einmal von weitem gesehen hatte.
    »Das Nachlassgericht hat uns vor ein paar Tagen davon verständigt, dass Susanne bei einer Bank hier in Kaiserslautern ein Schließfach gemietet hatte. Und da war das hier drin«, sagte er und zog aus einer schwarzen Aktentasche ein dünnes braunes DIN-A4-Couvert heraus und überreichte es Schauß, der ihm am nächsten stand.
    Der junge Kommissar gab den Briefumschlag direkt an seinen Vorgesetzten weiter.
    »Im Falle meines Todes bitte an die Kriminalpolizei übergeben«, las Tannenberg mit gedämpfter Stimme vor.
    Dann erhob er seinen Blick und betrachtete Susanne Niebergalls Vater, der nervös auf seinen schmalen Lippen herumkaute. Zwar war er extrem neugierig auf den Inhalt des Couverts, aber seine innere Stimme forderte ihn
energisch dazu auf, sich erst einmal um den traurigen alten Mann zu kümmern, der da so mitleidserweckend neben Kommissar Schauß stand.
    »Vielen Dank, Herr Niebergall. Können wir irgendetwas für Sie tun?«, fragte er freundlich.
    »Nein Danke, Herr Kommissar, mein Zug geht ja gleich. Ich wollte Ihnen sowieso nur schnell das Couvert vorbeibringen.«
    »Ja, möchten Sie denn nicht wissen, was da drinsteht?«, fragte Fouquet etwas zu forsch und wurde sogleich mit einem tadelnden Blick des Kommissariatsleiters bedacht.
    »Nein«, antwortete der deprimierte Vater. »Mich interessiert der Inhalt nicht. Auf Wiedersehen!«
    »Auf Wiedersehen, Herr Niebergall! Gute Heimreise! Und nochmals vielen Dank!«, sagte Tannenberg und wartete, bis der ältere Herr im Flur verschwunden war.
    Dann schnappte er sich den auf Petra Flockerzies Schreibtisch in einem flachen silbernen Schälchen liegenden Brieföffner, stieß ihn mit fahrigen Händen in eine Ecke des Couverts hinein, zog mit einer schnellen Bewegung das messerähnliche Utensil durch die zugeklebte Lasche und entnahm dem braunen DIN-A4-Couvert anschließend ein Blatt Papier, das den Briefkopf der Firma FIT.net trug. In wenigen Sekunden hatte er den Inhalt des Schreibens quergelesen und gab es an Adalbert Fouquet weiter.
    »Komm, lies mal vor, damit alle wissen, was da drinsteht! Das geht schneller, als wenn es jeder selbst machen muss«, forderte er ihn auf.
    »Wenn Sie diese Zeilen lesen, bin ich nicht mehr am Leben«, begann der Angesprochene mit seinem leichten Pirmasenser Akzent. »Wahrscheinlich hat mich irgendein von Christian Berger bezahlter Handlanger umgebracht. Oder er hat es selbst getan. Warum? Weil er sich eines Mitwissers entledigen wollte! Egal! Jedenfalls soll dieser gemeingefährliche Großkriminelle nicht ungeschoren davonkommen. Er ist der Drahtzieher gewesen – von allem. Erst hat er unsere Firma mit vielen leeren Versprechungen und noch mehr ganz hinterhältigen Tricksereien übernommen, dann hat er mit unserem guten Namen miese Geschäfte gemacht (chronologische Auflistung siehe Anhang!) und viele gutgläubige Anleger um ihr Geld betrogen.«
    Fouquet brach ab, räusperte sich mehrmals, bevor er dann schließlich mit seinem Vortrag fortfuhr.
    »Siegfried von Wandlitz und mich hat er nur ausgenutzt! Siggi war seine Marionette an der Unternehmensspitze, eine Galionsfigur zur Repräsentation, während der feine Herr Berger im Hintergrund die Fäden zog und sich jahrelang an uns bereichert hat. Mich hat er mit einer Sache, über die ich mich nicht äußern möchte, so massiv unter Druck gesetzt, dass ich gar nicht anders konnte, als bei diesen üblen Machenschaften mitzumachen. Und dann hat er auch noch eins draufgesetzt und mir seine Liebe vorgespielt. Aber er hat mich nur gemein betrogen und mich genauso schamlos ausgenutzt wie unsere Firma. Ich hätte es eigentlich wissen müssen! Warum bin ich nur mit ihm diese Beziehung eingegangen? Ich war eben total in ihn verliebt. Ich dumme Kuh! Aber er hat nur an sich gedacht, an seinen Spaß! Er
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