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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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Kollegen.
    »Geiger, du gehst jetzt sofort runter zu Mertel und fragst nach, ob er was Neues für uns hat. Und dann versuchst du alles Mögliche über diesen Christian Berger rauszukriegen. Ich will dich heute hier oben nicht mehr sehen! Kapiert?«
    »Kapiert, Chef!«, antwortete er und machte sich wie ein geprügelter Hund aus dem Staub.
    »Sagt mal, was ist denn hier eigentlich los?«
    »Ach, Wolf«, begann Sabrina mit leicht zitternder Stimme, »wir haben doch Geld bei Geiger angelegt; und jetzt wird das immer weniger. Du kannst richtig sehen, wie es immer weniger wird …«
    »Warum verkauft ihr denn nicht endlich diesen ganzen Kram?«
    »Weil die Kurse doch schon so stark gefallen sind; vielleicht steigen sie ja bald wieder«, entgegnete Sabrina und setzte einen finalen Stoßseufzer.
    »Oder auch nicht! Und ihr habt am Schluss alles verloren!«
    »Chef, seien Sie bitte ruhig!«, schniefte Petra Flockerzie hinter ihrem Computermonitor hervor.
    »Aber weißt du, was das Allerschlimmste an der ganzen Sache ist?«
    »Nein, Michael, sag mir’s!«
    »Der Geiger, dieser Drecksack, darf seine gesamten Vermittlungsprovisionen behalten! Der will uns noch nicht mal unsere 2.000 Euro zurückgeben, die er bei unserem zweiten Vertragsabschluss ganz für sich alleine kassiert hat!«
    »Nein, Michael, das ist überhaupt nicht das Allerschlimmste, wie du in deiner unglaublichen Verblendung meinst! Das Allerschlimmste ist, dass ihr vor lauter Geldgier die Realität völlig aus den Augen verloren habt! Was habt ihr denn selbst noch vor einiger Zeit für irre Hirngespinste gehabt? Überall wo ich hingekommen bin, ging’s nur noch um Performance, Kaufempfehlungen, heiße Insidertipps. Was habt ihr nicht alles in diesem verfluchten neuen Goldrausch an Blödsinn von euch gegeben? Wisst ihr das denn nicht mehr? Könnt ihr euch denn nicht mehr daran erinnern, wie sehr ihr euch alle in diese Wahnvorstellungen hineingesteigert habt?«
    Tannenberg blickte sich um, aber alles blieb still.
    »Aber ich weiß es noch ganz genau: Dienst quittieren, dicke Autos fahren, protzige Immobilien kaufen. Und jetzt? Alle eure Träume sind wie Seifenblasen zerplatzt! Habt ihr denn noch immer nicht kapiert, dass der Traum vom mühelosen, grenzenlosen Reichtum immer nur für die ganz oben in Erfüllung geht? Habt ihr nicht auch als Kinder bei diesen tollen Kettenspielen mitgemacht, wo einem versprochen wurde, dass, wenn man an zehn Freunde eine Ansichtskarte schickt, man irgendwann aus der ganzen Welt tausende zurückbekommt? Hat irgendeiner von euch da mal mehr als eine oder zwei erhalten?«
    Niemand regte sich. Alle, bis auf Fouquet, hielten den Blick nach unten gesenkt und ließen die Gardinenpredigt unkommentiert über sich ergehen.
    »Der Geiger hat vielleicht Glück gehabt, weil er zufällig bei den ersten dabei war, die dieses verdammte Kettenspiel unter die Leute gebracht haben. Aber nicht, weil er so genial war, sondern weil ihr so blöd gewesen seid, auf diesen Schwachsinn hereinzufallen! So, Leute, das musste mal gesagt werden! Und da ihr euch nun leider mit der traurigen Realität konfrontiert seht, dass ihr hier weiter euren Dienst schieben müsst, werdet ihr jetzt alle sofort konzentriert an die Arbeit gehen. – Und von diesem ganzen anderen Mist, der ja schließlich eure private Angelegenheit ist, will ich hier an eurem Arbeitsplatz nichts mehr hören oder sehen. Haben wir uns verstanden?«
    Nur stilles Kopfnicken.
    »Wolf, ich hab das Gefühl, wir sollten uns diesen Fahrer noch einmal vorknöpfen«, durchbrach Kommissar Fouquet die Mauer des Schweigens, die sich in den letzten Minuten im K1 aufgebaut hatte.
    »Genau, Albert! Und nicht nur das. In den nächsten Tagen werden wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln versuchen, Informationen über diesen cleveren MPI -Chef und seinen aalglatten Anwalt zu bekommen. Leute, wir kriegen die! Und wenn’s auch vielleicht lange dauert, aber die gehen uns nicht durch die Lappen! Und wenn ich diese verdammten Ermittlungen zu meiner Lebensaufgabe machen muss!«
    »Wo fangen wir an?«
    »Du hast es eben doch schon gesagt, Albert. Wir beide fahren jetzt in die JVA, wo der Krehbiel in Untersuchungshaft sitzt, und nehmen uns dieses sympathische Bürschchen mal etwas intensiver zur Brust. Der muss doch als Fahrer alle möglichen Dinge mitbekommen haben. Das gibt’s doch gar nicht, dass der nichts weiß!«
    Dann wandte er sich an Kommissar Schauß, der immer noch apathisch neben seiner
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