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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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aber! Also, dann pass mal auf: Nehmen wir mal an, die Gerüchte um FIT.net würden tatsächlich stimmen.«
    »Okay!«
    »Dann wäre das folgendermaßen abgelaufen. Sag mal, hast du nicht bei deinem letzten Besuch irgendwas über eine mögliche Querverbindung zu MPI angedeutet?«
    »Hab ich. Aber du hast das ja als reine Spekulation abgetan!«, sagte Tannenberg mit vorwurfsvollem Unterton.
    »Egal! Jetzt nehmen wir einfach mal an, Midas würde einen Großteil der FIT.net -Aktien besitzen.« Gregor Kirsch kaute nervös auf einem roten Bleistift herum. »Und diese Aktien wären in vielen MPI -Fonds untergebracht. Kannst du mir folgen?«
    »Cherry, ich geb mir allergrößte Mühe! Wenn’s zu schlimm wird, sag ich’s dir!«
    »Gut! … So, nun setzt MPI die Firma FIT.net massiv unter Druck, und zwar in der Hinsicht, dass sie zu den Quartalsenden jeweils enorme Umsatzsteigerungen vorweisen soll. Denn hohe Umsatzsteigerungen bedeuten … Na?«
    Tannenberg zuckte mit den Schultern.
    »Immer weiter steigende Aktien- und Fondskurse, weil die Anleger, eben wegen des schnellen Unternehmenswachstums, sich auf diese Aktien geradezu stürzen. Und wenn dann nur ein kleiner Prozentsatz des gesamten Aktienbestandes auf dem Markt ist – man spricht da von einer sogenannten ›Marktenge‹ der Anteilsscheine – dann explodiert der Kurs dieses Unternehmens förmlich. Kapiert?«
    »Einigermaßen! Aber was bringen da diese Luftbuchungen?«
    »Also manchmal, Tanne …«, Gregor Kirsch schüttelte verständnislos den Kopf. »Auf welchem erdabgewandten Planeten lebst du denn? Logisches Denken wird da jedenfalls nicht in der Schule gelehrt!«
    »Erklär mir’s halt!«, bettelte Tannenberg.
    »Wenn eine Firma irgendwann diese gewaltigen Umsatzsteigerungen eben nicht mehr aus eigener Kraft hinkriegt, hilft man nach und erfindet einfach irgendwelche neuen Kunden. Und, schuppdiwupp, hat man neue Umsätze!«
    »Das ist ja echt interessant! Und wer bekommt das in einer Firma mit?«
    »Na ja, normalerweise mindestens der Chef. Und wenn man’s sehr geschickt anstellt, vielleicht noch höchstens der Finanzvorstand.«
    »Also Susanne Niebergall!«
    »Wer?«
    »Ach, ich hab nur laut gedacht! Übrigens wollt ich dir noch sagen, wir ermitteln gegen den Midas -Chef, einen gewissen Christian Berger wegen dringenden Mordverdachts.«
    »Was? Das ist ja unglaublich! Da verkauf ich sofort meine Midas -Fonds! Wenn das die anderen nämlich mitkriegen, stürzen die Kurse ins Bodenlose! Danke, Tanne, das ist echt’n guter Insidertipp! Eigentlich ist deren Nutzung ja verboten. Aber ich kann mich ja wohl auf dich verlassen, oder?«
    »Klar, Cherry, klar. Ich weiß ja noch nicht mal, was das überhaupt ist, so ein Insidertipp. Wie soll ich denn so was dann weitergeben können?«
    Nachdem Tannenberg das K4 verlassen hatte und die ersten Treppenstufen hinunter in Richtung seines Dienstbereichs gegangen war, hörte er bereits das lautstarke Gezeter, das seinen Ursprung eindeutig in den Räumen der Mordkommission hatte.
    Als er die Flurtür öffnete, blickten zwar einige der Versammelten kurz zu ihm hin, ohne allerdings ihre verbale Auseinandersetzung zu unterbrechen. Mit geröteten Köpfen schrien Michael und Sabrina Schauß auf Geiger ein, Fouquet stand tröstend neben der völlig aufgelösten, weinenden Sekretärin, die in sich zusammengesunken hinter ihrem Schreibtisch kauerte.
    »Ruhe!«, schrie Tannenberg so laut er nur konnte. »Was ist denn hier los? Seid ihr alle völlig durchgedreht?«
    Michael Schauß reagierte überhaupt nicht. Er schien wie von Sinnen. Mit beiden Händen griff er in Geigers Jackenrevers, zog ihn zähnefletschend zu sich heran und hob den deutlich kleineren Mann ein paar Zentimeter in die Höhe.
    Das war nun wirklich zu viel des Guten.
    Tannenberg warf sich in Ringrichtermanier zwischen die beiden Kampfhähne und schrie dem jungen Kommissar mitten ins Gesicht: »Schluss jetzt, Michael! Wenn du ihn jetzt nicht sofort loslässt, suspendier ich dich auf der Stelle! Dann kannst du in ’ner Disco als Rausschmeißer anfangen!«
    Das energische Einschreiten des Kommissariatsleiters zeigte Wirkung: Zuerst entkrampften sich Schauß’ Hände, dann löste sich nach und nach die gesamte körperliche Anspannung.
    Kriminalhauptmeister Geiger bewegte seinen Hals mehrmals in beide Richtungen, so als wolle er dessen Drehfähigkeit überprüfen. Dann rückte er Jacke und Hemd zurecht und entfernte sich ein paar Schritte von seinem heißspornigen
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