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Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall

Titel: Goldrausch: Tannenbergs zweiter Fall
Autoren: Bernd Franzinger
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ist egoistisch, gemein, skrupellos, hinterhältig – kriminell! Durch ihn bin ich selbst kriminell geworden, habe die finanziellen Verhältnisse von FIT.net geschönt, Bilanzen gefälscht usw. Aber er hat dafür zahlen müssen. Ja, ich gestehe hiermit, dass ich vor zwei Wochen damit angefangen habe, ihn zu erpressen. Und er hat auch schön brav gezahlt: zweimal 100.000 Euro. Jetzt habe ich meine Forderung auf das Zehnfache erhöht. Bin mal gespannt, ob er zahlt! Oder ob er mich umbringen lässt. Aber wenn das passiert, soll die Polizei wissen, warum er den Mord an mir in Auftrag gegeben oder ihn vielleicht sogar selbst ausgeführt hat. – Datum und Unterschrift!«
    »Albert, das Datum solltest du auch vorlesen!«
    »19. Oktober.«
    »Genau! Und dieser 19. Oktober liegt exakt eine Woche vor dem Tag, an dem sie ermordet wurde!«, warf Tannenberg ein. »Den Anhang kannst du dir sparen. Das ist nur die Auflistung der kriminellen Machenschaften, in die sie mit verstrickt war. Die Flocke kopiert jetzt schnell diese Papiere und dann bringt sie einer von euch gleich hoch zu den Kollegen vom K4, damit der Cherry endlich mal wieder was zu tun hat!«
    »Das ist ja der Hammer!«, meinte Michael Schauß. »Unglaublich!«
    »Stopp! Da ist ja auf der Rückseite noch ein handschriftlich ergänztes Post Skriptum«, warf Adalbert Fouquet ein und las vor: »Ein Exemplar dieses Dossiers geht – außer diesem, nur für die Polizei bestimmten Blatt – gleichzeitig an die Presse.«
    »Davon hat der Herr Niebergall vorhin aber nichts gesagt«, bemerkte Sabrina.
    »Musste er ja auch nicht! Vielleicht hat seine Tochter ihn ja auch in einem an ihn gerichteten Brief darum gebeten«, sagte Tannenberg.
    »Das gibt einen Mordswirbel, Wolf!«, freute sich Fouquet.
    »Wisst ihr, was dieses Schreiben aber bedeutet?«, fragte sein Vorgesetzter in die Runde der Kriminalbeamten. Bevor allerdings einer der Anwesenden etwas antworten konnte, fuhr Tannenberg selbst fort: »Es bedeutet für diesen Midas -Fahrer, diesen – wie hieß der noch mal?«
    »Ich glaube: Thomas Krehbiel«, sprang Geiger helfend zur Seite.
    »Genau! Thomas Krehbiel. Für diesen Kerl heißt das: Er ist bei dem ersten Mord ziemlich aus dem Schneider. Denn die Susanne Niebergall liefert mit diesem Dossier wohl das eindeutige Tatmotiv für den Midas -Chef!«
    Mit hohen Piepstönen machte sich plötzlich das Faxgerät bemerkbar. Petra Flockerzie wartete geduldig, bis der Inhalt übermittelt war, dann entnahm sie das Papier dem Auswurffach und reichte es an ihren Chef weiter, der es, nachdem er es überflogen hatte, inhaltlich zusammenfasste.
    »Leute, haltet euch fest«, begann er kopfschüttelnd. »Das Fax kommt von den Kollegen aus Neustadt. Dort ist heute Morgen ein Polizeiobermeister tot in seiner Wohnung aufgefunden worden. Wahrscheinlich Selbstmord – mit seiner Dienstwaffe. Er hat einen Abschiedsbrief hinterlassen, in dem er den Mord an Christian Berger gesteht. Motiv: Rache – weil er ihn finanziell ruiniert und seine Familie zerstört habe.«
    Immer noch sanft den Kopf wiegend ging Tannenberg zu den neben der edlen Espressomaschine auf einem Regal stehenden großen Kaffeetassen, nahm die erste der leuchtend weißen Porzellantassen mit dem goldfarbenen Schriftzug › Midas-Power-Investments – Der Weg in Ihre goldene Zukunft‹ in die Hand, streckte seinen Arm aus und ließ sie aus etwa einem Meter Höhe herunter in den fast leeren Papierkorb fallen.
    Nacheinander landeten alle weiteren Tassen mit dieser Aufschrift im selben Behältnis.
    Lächelnd blickte Tannenberg in die Runde seiner zustimmend nickenden Mitarbeiter.
    »Dann essen wir eben wieder Knäckebrot«, sagte plötzlich Petra Flockerzie in die andächtige Stille hinein, zog die oberste Schublade ihres Schreibtischs heraus und entnahm ihr eine angebrochene Packung Knäckebrot.
    »Und fahren eben wieder Astra«, knurrte Geiger mit säuerlichem Gesichtsausdruck vor sich hin.
     
     
    E N D E
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