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GK337 - Die Saat der Hölle

GK337 - Die Saat der Hölle

Titel: GK337 - Die Saat der Hölle
Autoren: A.F.Morland
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einen Wunsch hatte. Die Räumlichkeiten vermittelten eine Atmosphäre von Gediegenheit und zurückhaltender Eleganz.
    Das Lokal befand sich in der Nähe der Tower Bridge.
    »Ich komme immer hierher, wenn ich in London bin«, sagte William Clift, der amerikanische Filmproduzent, mit dem sich Vicky Bonney verabredet hatte.
    Clift war einer von diesen typischen Amerikanern. Clever. Ein Erfolgsmensch. Mit dem ewigen Keep-smiling. Burschikos. Dollarorientiert. Erfolgsgewohnt. Und man wußte nie genau bei ihm, ob er nicht in der nächsten Sekunde einen Kaugummi aus dem Mund nehmen und unter den Tisch kleben würde.
    Vicky hatte schnell an ihm Gefallen gefunden.
    Clift war ein offener, ehrlicher Mann, der geradlinig seine Ziele verfolgte. So etwas imponierte Vicky.
    William Clift schien immer zu wissen, was er wollte.
    Er sah darüber hinaus auch noch hinreißend aus, ohne dieses Aussehen jedoch bewußt in die Waagschale zu werfen.
    Er wußte, daß Vicky Bonney in festen Händen war, und somit war sie tabu für ihn. Er bot ihr lediglich seine Freundschaft an. Neben der geschäftlichen Verbindung, die er mit ihr einzugehen hoffte.
    William Clift war ein Newcomer in der Filmproduktionsbranche. Er hatte ganz klein angefangen, hatte den harten Job des Stuntman ausgeübt und dabei einige Jahre Kopf und Kragen für die großen Stars riskiert.
    Irgendwann hatte der Film dann sein Gesicht entdeckt, und er war häufig beschäftigt worden. Doch das Schauspielern hatte Clift nicht allzu sehr gereizt.
    Er sah auch darin nur eine Sprosse der Erfolgsleiter, die nach oben führte. Als er genug Geld beisammen hatte, produzierte er seinen ersten Film und hatte damit auf Anhieb großen Erfolg.
    Ein zweiter und ein dritter Streifen knüpften nicht nur an den ersten Erfolg an, sondern übertrafen diesen sogar.
    Die Branche war auf William Clift aufmerksam geworden. Und schon bald gehörte er zu jenen Filmproduzenten, denen sogar zugkräftige Stars nachliefen, damit er sie unter Vertrag nahm.
    Vicky Bonney fand den Amerikaner amüsant. Sie unterhielt sich gut mit ihm. Vom Geschäft wurde zunächst nur am Rande gesprochen.
    Clift war ein guter Taktiker. Er fiel nicht mit der Tür ins Haus, sondern ließ die Zeit für sich arbeiten und bereitete das Terrain langsam für den Angriff vor.
    Er hatte Zeit.
    Erst nach dem Essen kam William Clift auf sein Angebot zu sprechen. Er hatte angekündigt, daß es sich sehen lassen könne, und das war in der Tat der Fall. Clift sprengte den üblichen Rahmen und bot Vicky Bonney für ein Drehbuch die höchste Gage, die jemals an einen Drehbuchautor bezahlt worden war.
    Darüber hinaus stellte er ihr eine ganz und gar unübliche Beteiligung an den Einspielergebnissen von fünfundzwanzig Prozent in Aussicht.
    Und er garantierte der jungen Schriftstellerin jegliche Freiheit. Niemand würde ihr in ihre Arbeit dreinreden. Denn die Filmfirma hatte seit ihrem ersten großen Erfolg vollstes Vertrauen zu ihrem Fingerspitzengefühl und ihrem Instinkt für ein breitenwirksames Drehbuch.
    Als sie beim französischen Kognak angelangt waren, erkundigte sich William Clift: »Nun, wie gefällt Ihnen mein Angebot, Miß Bonney?«
    Das hübsche Mädchen lächelte. »Ich glaube, Sie haben mich für eine Mitarbeit schon fast gewonnen.«
    »Tatsächlich?« sagte Clift begeistert. »Was fehlt noch? Soll ich Ihnen die Sonne vom Himmel herunterholen?«
    »Lassen Sie mir ein paar Tage Zeit. Dann gebe ich Ihnen meine definitive Antwort. Okay?«
    »Okay«, sagte Clift. Er musterte Vicky ernst. »Sie haben doch nicht etwa noch ein anderes Eisen im Feuer und versuchen, nun den einen Produzenten gegen den anderen auszuspielen.«
    »Sehe ich so durchtrieben aus?«
    »Oh, ich würde das nicht durchtrieben, sondern clever nennen.«
    Ihre Unterhaltung wurde durch einen Mann unterbrochen, der auf ihren Tisch zukam. Er näherte sich mit schnellen Schritten.
    Es war Tucker Peckinpah.
    Und sein Gesichtsausdruck gefiel Vicky Bonney ganz und gar nicht.
    Sie erschrak.
    Der Industrielle hatte gewußt, daß sich Vicky Bonney mit William Clift zu einem Geschäftsgespräch treffen wollte, und er kannte die Vorliebe des Amerikaners für dieses Lokal.
    Deshalb war er aufs Geratewohl hierhergefahren und war nun froh, Vicky und den Filmproduzenten noch anzutreffen.
    Er atmete schwer.
    »Mr. Peckinpah!« stieß Vicky beunruhigt hervor. »Um Himmels willen, Sie sehen aus, als ob etwas Schreckliches passiert wäre.«
    »Tony Ballards Leben ist in Gefahr!«
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