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Girl

Girl

Titel: Girl
Autoren: David Thomas
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genauso aussieht wie der, mit dem sie damals auf die Welt gekommen ist. Sechs Stunden danach wache ich auf, ohne meinen Riemen, aber mit zwei Möpsen, um die Sam Fox mich beneiden würde – und die eigentlich in Charmaines nicht ganz so männliche Brust eingepflanzt werden sollten.
    »Wundert mich nicht, dass sie ausgeflippt ist«, sagte ich zu Jackie. »Aber das ist, na ja, kein Dauerzustand, oder? Ich meine, sie können mich einfach wieder aufschlitzen, Charmaines Titten rausnehmen, sie ihm, oder ihr, oder wem auch immer zurückgeben, mir meinen Schwanz wieder annähen, und alles ist wieder wie’s sein soll.«
    Jackie sah mich nur wortlos an. Dann lächelte sie und sagte: »Hier sind Ihre Schmerzmittel.«
    14. November
    Charmaine ist heute wieder bei mir gewesen. Ich lag nach all den Schmerzmitteln im Halbschlaf im Bett. Manchmal vergass ich fast, wo ich war, so als ob ich gleich in meiner Bude erwache und zur Arbeit gehen würde. Dann vernahm ich wieder diese Stimme.
    »Dein Nachthemd gefällt mir«, sagte sie.
    Ich blickte auf, und da stand Charmaine. Ihr Gesicht hatte sich leicht gebessert. Sie sah nicht schlimmer aus als ein weiblicher Wrestler nach einem harten Kampf.
    »Das beruhigt mich ungemein«, gab ich zurück. »Ich kann es nicht ausstehen. Ich komme mir vor wie ein Vollidiot mit diesen Rüschen und Spitzen. Meine Mum hat es mir gebracht, und die Stationsschwester meint, ich soll es tragen, damit die Patientinnen nicht irritiert werden. Und was ist mit mir, eh? Wen kümmert es, wie verstört ich bin?«
    Charmaine zuckte die Achseln. »Ich gäbe alles, wenn ich an deiner Stelle sein könnte«, sagte sie. »Mein ganzes Leben lang habe ich nur den einen Wunsch gehabt, eine richtige Frau zu werden. Du weißt schon, was den Körper angeht, denn in meinem Kopf habe ich mich immer schon als Frau gefühlt.
    Ich habe nicht eher was unternommen, bis dass ich fünfunddreissig war. Da war ich verheiratet und hatte zwei Kinder. Und dann hat es mich alles gekostet, meine Frau, meine Kinder, mein Haus, meinen Job – alles habe ich aufgeben müssen. Ich habe jeden Penny in Behandlungen gesteckt, und zwei Jahre lang bin ich wie der Freak von der Dorfkirmes durch die Gegend gerannt, nur um mir zu beweisen, dass es möglich war. Und jetzt… jetzt…«
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Neben meinem Bett stand eine Kleenex-Packung. »Hier«, sagte ich, »nimm dir ein Taschentuch.«
    »Entschuldigung«, sagte Charmaine. »Es ist nur, weil, also, man hat mir gesagt, ich müsste neun Monate warten, bis ich wieder an die Reihe käme. Und ich weiß nicht, ob ich das schaffe. Ich meine …«
    »Moment mal«, unterbrach ich. »Neun Monate? Ist das die übliche Zeitspanne? Ich warte verdammt noch mal keine neun Monate, bis sie mir den Schwanz wieder annähen. Ich lasse mich gleich wieder auf die Liste setzen.«
    Charmaine holte tief Luft und sagte: »Nun, genau darum bin ich hier. Weißt du… also, mir ist da der Gedanke gekommen, dass wir vielleicht… nun ja, tauschen könnten. Ich meine, du hast zwei Brüste, die eigentlich für mich reserviert waren, und ich habe … also, ich bin noch voll intakt, wenn du verstehst, worauf ich hinaus will.«
    Sie giggelte vor sich hin. »Und weißt du, was das Lustigste ist? Ich bin bestens bestückt. Mein Leben lang bin ich wie ein verdammter Hengst in der Gegend herumgelatscht. Ich habe einen Penis, für den die meisten Männer ihren rechten Arm hergeben würden, und ich habe ihn immer nur gehasst.
    Ich dachte mir also, du könntest ihn vielleicht kriegen. Ich meine, sofern du Interesse hast.«
    Herr im Himmel, ich hatte von Nierenspenden gehört, aber das hier war einfach lächerlich. Ich klatschte mir mit der Hand ins Gesicht.
    »Alles in Ordnung?« fragte Charmaine besorgt.
    »Ja, doch, mir geht’s gut«, sagte ich. »Ich wollte nur testen, ob ich auch nicht halluziniere.«
    Sie lächelte. »Ich weiß, was du meinst. Wir sind so eine Art komisches Pärchen, hab’ ich recht?«
    »Scheiße noch eins. Du bist eine Frau mit 25-Zentimeter-Schwengel, und ich bin ein Kerl mit Muschi. Komisch ist gar kein Ausdruck für so was.«
    »Was hältst du also davon?« fragte sie. »Ich meine, wärst du interessiert? Zu tauschen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte ich. »Also, ich will dich nicht kränken, aber ich bin wenig scharf darauf, mit nem fremden Schwanz in der Gegend rumzulaufen. Ich käme mir vor wie Frankenstein.«
    »Und, Kumpel«, sagte Charmaine, »wie kommst du dir im Augenblick
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