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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine
Autoren: Keith Laumer
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1
     
    Der Regen klatschte gegen die Scheiben des Hubschraubers und verschlechterte die ohnehin miserablen Sichtverhältnisse noch mehr, Chester W. Chester IV stellte den Autopiloten auf SCHWEBEN, drückte die Nase gegen das kalte Plexiglas und starrte nach unten, wo sich die braunen Zelte und gelben Wohnwagen von Wowsers Interkontinentaler Wunderschau nur undeutlich von der grau-grünen Wiese abhoben. Links neben dem großen Zelt erkannte er einige Arbeiter, die damit beschäftigt waren, die Pflöcke für das Menageriezelt einzuschlagen. Entlang der Straße, die durch das Gelände führte, hingen die bunten Fahnen wie nasse Waschlappen an den Stangen.
    Chester seufzte, steuerte den Hubschrauber nach unten und setzte auf dem freien Platz neben den Wohnwagen auf, wo bereits eine uralte Maschine stand, deren Fenster mit karierten Vorhängen verziert waren. Er stieg aus, stapfte durch den Schlamm und klopfte gegen die Tür des umgebauten Frachthubschraubers. Irgendwo spielte eine Drehorgel.
    »He!« rief jemand, Chester drehte sich um. Ein Mann in einem durchnäßten Monteuranzug streckte den Kopf aus der Tür eines anderen Fahrzeugs. »Falls Sie zu Mister Mulvihill wollen, müssen Sie zum Haupteingang gehen.«
    Chester nickte, schlug den Kragen seiner lavendelblauen Sportjacke hoch und stellte die Heizung etwas höher. Dann überquerte er den Platz, hielt sich die Nase zu, als er an der Tierschau vorbeikam, und stieg über die niedrige Absperrung an der Straße. Auf einem Podium unter einer gestreiften Markise lehnte ein riesiger rothaariger Mann in einem karierten Anzug an einem Pfosten und stocherte in seinen Zähnen herum. Als Chester vor ihm auftauchte, richtete er sich auf, schwenkte seinen vergoldeten Spazierstock und rief: »Nur hereinspaziert, mein Freund, Sie kommen gerade rechtzeitig! Wir zeigen Ihnen hier die erstaunlichsten, wunderbarsten, verblüffendsten, phantastischsten und herrlichsten Dinge aus allen Teilen der Galaxis und des ...«
    »Reine Zeitverschwendung, Case«, unterbrach ihn Chester. »Meinetwegen lohnt sich die Mühe bestimmt nicht.«
    »Chester!« rief der Rothaarige. Er kam von dem Podium herunter, grinste über das ganze Gesicht und schlug Chester kräftig auf die Schulter. »Was suchst du denn bei uns?« Er griff nach Chesters schlaffer Hand und drückte sie. »Das freut mich aber wirklich, alter Junge. Warum hast du so lange nichts mehr von dir hören lassen?«
    »Case, ich ...«
    »Das scheußliche Wetter tut mir auch leid; dabei hatte das Wetteramt mir zugesagt, daß der Regen bis morgen früh vier Uhr zurückgehalten werden würde.«
    »Case, eigentlich wollte ich ...«
    »Ich habe sie natürlich angerufen – die Wetterfrösche, meine ich – und ihnen die Hölle heiß gemacht; jetzt wollen sie wenigstens dafür sorgen, daß der Regen um drei Uhr nachmittags aufhört. Inzwischen – nun, das Geschäft geht nicht gerade glänzend, Chester. Das Publikum ist eben nicht mehr wie früher. Wenn es ein bißchen regnet, bleiben die Leute zu Hause vor dem Fernsehschirm hängen.«
    »Richtig, hier wimmelt es nicht gerade vor zahlenden Zuschauern«, stimmte Chester zu. »Aber was ich ...«
    »Mir wären sogar ein paar Mäuse recht«, gab Case zu, »damit nicht alles so leer aussieht.«
    »He, Case!« ertönte eine heisere Stimme hinter ihnen. »Im Küchenzelt ist ein Brand ausgebrochen! Du sollst sofort kommen!«
    »Das hat gerade noch gefehlt. Komm, Chester.« Case rannte los.
    »Aber, Case ...«, sagte Chester. Dann folgte er dem anderen durch den Regen, der jetzt stärker geworden war und gegen die Zelte trommelte.
     
    *
     
    Eine halbe Stunde später saß Chester mit einem Becher Kaffee in der Hand in Cases Wohnwagen und rückte näher an den künstlichen Kamin heran, der behagliche Wärme ausstrahlte.
    »Das mit den Blasen tut mir wirklich leid, Chester«, sagte Case, während er sich das klatschnasse Hemd über den Kopf zog und den falschen Schnurrbart abriß. »Daß das ausgerechnet passieren muß, wenn der Besitzer einmal kommt ...« Er sprach nicht weiter, sondern folgte Chesters Blick zu dem Trikot aus Tigerfell, das unter dem Hemd zum Vorschein gekommen war.
    »Oh, das hier«, sagte Case und strich mit der Hand über das Fell. »Normalerweise trage ich andere Unterwäsche, Chester. Aber in den letzten Tagen habe ich unseren Starken Mann vertreten.«
    Chester nickte und zeigte in eine Ecke. »Wurfmesser«, sagte er. »Eine Feuerschluckerausrüstung. Seiltanzschuhe. Eine
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