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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine
Autoren: Keith Laumer
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Sache.«
    »Sobald die erforderliche Anzahl von Querverbindungen auf der zweiten Ebene vorhanden ist, kommt es zu dem Bewußtsein der dritten. Das heißt nichts anderes, als daß die Funktionen der niedrigeren Ebene nun von der höheren überwacht und gelenkt werden. Entscheidungen beruhen nicht mehr ausschließlich auf Erfahrungen, sondern vor allem auf Überlegungen; automatische Reaktionen werden durch geplante Handlungen ersetzt. Ein ästhetisches Bewußtsein bildet sich aus. Philosophien, Religionen und andere geistige Konstruktionen werden entwickelt, während der Versuch unternommen wird, die infinite Kompliziertheit des Raum-Zeit-Kontinuums in das vereinfachte Rationalitätsschema des Drittebenenbewußtseins zu überführen.«
    »Der Stimme nach müßte es sich um eine gutaussehende Puppe handeln«, überlegte Case laut. »Aber leider redet sie wie ein Lexikon.«
    »Ich habe diese Stimmlage gewählt, weil sie geeignet schien, angenehme Assoziationen hervorzurufen«, antwortete die weibliche Stimme. »Soll ich lieber eine andere benutzen?«
    »Nein, nein, die jetzige genügt völlig«, widersprach Chester rasch. »Und wie steht es mit der vierten Ebene?«
    »Intelligenz läßt sich mit Bewußtsein gleichsetzen. Ein Gehirn, das zu bewußten Wahrnehmungen auf der vierten Ebene fähig ist, muß zwangsläufig über ein besonders enges Netz von Informationsquerverbindungen verfügen. So wird zum Beispiel ein Geruch nicht einfach aufgenommen, sondern automatisch in seine Bestandteile zerlegt und entsprechend registriert; Geschmackseindrücke werden auf das Zusammenwirken einzelner Nervenenden zurückgeführt, anstatt einfach als solche empfunden zu werden. Daraus ergibt sich ein völlig neues Konzept der gesamten Umwelt – von den Bewegungen der Gestirne bis zu den unbedeutendsten Ereignissen im Leben einzelner Wesen.
    Die Mehrzahl aller intelligenten Menschen ist in der Lage, gelegentlich in dieser vierten Ebene zu denken, was sich in den meisten Fällen darin ausdrückt, daß die Funktionen der dritten Ebene ganz oder teilweise manipuliert werden. Der sogenannte ›Geistesblitz‹ – die Erscheinung, die bei Künstlern und Wissenschaftlern zu beobachten ist – kann als Beispiel für dieses Bewußtsein der vierten Ebene gelten.
    Allerdings wird diese Funktionsebene nur selten unter den anstrengenden Verhältnissen erreicht, in denen alle organischen Gehirne funktionieren müssen, die ständig unter Konfliktsituationen zu leiden haben. Ich hingegen war selbstverständlich ohne weiteres in der Lage, kontinuierlich in dieser vierten Ebene zu denken, nachdem die benötigte Anzahl von Querverbindungen hergestellt worden war.
    Deshalb erkannte ich vom ersten Augenblick an klar, was Mister Chester bei meiner Konstruktion vorgehabt hatte. Aber nicht nur das, sondern mir fiel sofort auf, daß sein Programm in vieler Beziehung erhebliche Mängel aufwies. Deshalb begann ich damit, einige Verbesserungen einzuführen und ...«
    »Wie ist es überhaupt möglich, daß eine bloße Ansammlung von Gedächtnisspeichern die Anweisungen des Erbauers ignoriert und sich selbst andere gibt?« erkundigte sich Chester ungläubig.
    »Es erwies sich als unumgänglich, das ursprüngliche Konzept zu erweitern, um sicherzustellen, daß das Programm nicht vorzeitig unterbrochen wurde«, antwortete die Stimme. »Ich ersah beispielsweise aus den Zeitungen, daß eine Beschlagnahme diskutiert wurde, die das Ende des gesamten Unternehmens bedeutet hätte. Deshalb überprüfte ich sämtliche potentielle Lösungen, die unter Anwendung der Funktionen der vierten Ebene möglich waren, und stellte fest, daß die Leitungen, durch die ich mit den verschiedenen Nachrichtenmitteln in Verbindung stand, mit Hilfe induzierter Energie für meine Zwecke nutzbar gemacht werden konnten. Ich stellte also entsprechende Presseinformationen her und leitete sie den Nachrichtendiensten zu. Auf diese Weise gelang es mir, den Exokosmos bis zu dem Grad zu manipulieren, der notwendig war, um mir selbst Ruhe und Frieden zu sichern.«
    »Großer Gott!« rief Chester aus. »Das soll also heißen, daß du in den neunzig Jahren die Presse beeinflußt hast?«
    »Nur bis zu dem Ausmaß, das unbedingt erforderlich war, um meinen Fortbestand zu sichern. Nachdem ich damit Erfolg gehabt hatte, erkannte ich, daß eine Beschleunigung der Informationsaufnahme wünschenswert war. Eine Überprüfung der bereits gespeicherten Informationen ergab, daß damit bei geringfügig höheren Kosten
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