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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine
Autoren: Keith Laumer
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den Raum.
    »Hör gut zu«, fuhr die Stimme aus dem Lautsprecher fort. »Du befindest dich hier in dem innersten Heiligtum des Tempels der Weisheit, dessen Errichtung mich fünfundzwanzig Jahre und den größten Teil meines nicht unbeträchtlichen Vermögens gekostet hat. Wegen der unglücklicherweise vorhandenen biologischen Unzulänglichkeiten des menschlichen Körpers werde ich nicht ... bin ich nicht in der Lage, die Früchte meines Fleißes selbst zu ernten.
    Als ich feststellen mußte, daß meine Erfindung zumindest siebzig Jahre lang mit Informationen versorgt werden mußte, veranlaßte ich, daß meine Besitzverhältnisse so unübersichtlich wurden, daß niemand die Erbschaft antreten konnte, bevor diese Frist verstrichen war. Ich war mir durchaus darüber im klaren, daß meine liebe Familie andernfalls die Maschine demontiert, die Teile verkauft und den Erlös verschleudert hätte. In meiner Jugend wurden wir dazu erzogen, die schönen Dinge zu schätzen, die das Leben zu bieten hat – zum Beispiel Wein, Weib und Gesang; aber heute fehlt den Menschen jeglicher Sinn für traditionelle Werte.
    Zurück zum Thema. Zu dem Zeitpunkt, an dem du, mein entfernter Nachkomme, diesen Raum betrittst, werden die Gedächtnisspeicher ...«
    Die Stimme brach mitten im Satz ab.
    »Bitte, entschuldigen Sie die Unterbrechung, Mister Chester«, sagte eine warme weibliche Stimme. Sie schien aus dem gleichen Lautsprecher wie die vorherige zu kommen. »Angesichts der neuesten Entwicklungen war es leider unumgänglich, die Originalansprache Ihres Verwandten etwas zu redigieren. Der einleitende Text wurde jedoch aus naheliegenden Gründen unverändert beibehalten. Wenn Sie sich jetzt bitte setzen, erhalten Sie einen vollständigen Bericht über den gegenwärtigen Stand des Projekts Genie. «
    »Du darfst dich ruhig setzen, Chester. Die Dame will uns alles erklären.« Case ließ sich in einen der bequemen Sessel fallen, Chester zögerte noch, setzte sich dann aber vorsichtig in den anderen. In dem Raum wurde es dunkel, während die Wand vor ihnen aufleuchtete und einen endlos langen Gang zeigte, der kaum eineinhalb Meter breit zu sein schien.
    »Das ist ja ein dreidimensionaler Fernsehschirm«, sagte Case.
    »Die von Mister Chester ursprünglich konstruierten Gedächtnisspeicher«, erklärte die Frauenstimme, »befanden sich in einem weitläufigen Tunnelsystem, das aus den Granitfelsen unterhalb des Hauses herausgesprengt worden war. Damals war vorgesehen, daß die Speicher automatisch Informationen aufnehmen, miteinander in Verbindung bringen und katalogisieren würden, solange der ersten Stufe Informationen eingegeben wurden.«
    Auf dem Bildschirm waren jetzt geschäftig summende Maschinen zu sehen, die Lochstreifen abtasteten. »Hier, in der Abteilung Umsetzung und Kodierung, werden die eingehenden Informationen verarbeitet, klassifiziert und gespeichert. Obwohl das System verhältnismäßig primitiv ist, hatte es doch innerhalb von zehn Jahren nach Mister Chesters Tod bereits zehn hoch zehn hoch zehn verschiedene Informationen aufgenommen ...«
    »Entschuldigung«, warf Chester an dieser Stelle ein. »Aber ... äh ... mit wem spreche ich eigentlich?«
    »Mit dem Persönlichkeitsfeld, das spontan auftrat, als die Funktionen der untersten Bewußtseinsebene durch Querverbindungen der gespeicherten Informationen möglich wurden. In Zukunft ist es vielleicht einfacher, dieses Persönlichkeitsfeld kurz als ICH zu bezeichnen.«
    »Oh«, sagte Chester verständnislos.
    »Dieses Bewußtsein einer Identität«, fuhr die Stimme fort, »ist eine Funktion der Querverbindung zwischen einzelnen Informationen. Einfache organische Gehirne erreichen und funktionieren auf dieser ersten Ebene. Die damit verbundene Intelligenzstufe drückt sich in automatischen Reaktionen auf externe Stimuli aus: furchtbedingte Abwehrbewegungen, Fortpflanzungstrieb, Nahrungssuche ...«
    »Das erinnert mich an die Leute im Zirkus«, sagte Case.
    »Zusätzliche Querverbindungen ermöglichen die intellektuelle Aktivität der zweiten Ebene, die dadurch gekennzeichnet ist, daß hier der Geist bereits als Hilfsmittel bei der Lösung von Problemen eingesetzt wird. Als Beispiel dafür kann der Affe gelten, der auf Grund einer logischen Überlegung Kisten aufeinanderstellt, um so eine hoch über ihm hängende Banane zu erreichen.«
    »Dazu sind manche Zirkusleute schon nicht mehr fähig«, warf Case ein.
    »Ruhig, Case«, mahnte Chester. »Das hier ist eine ernste
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