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Zähmung der Wildkatze

Zähmung der Wildkatze

Titel: Zähmung der Wildkatze
Autoren: J Winter
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    Verdammter Mist!
    Marie Lancaster saß frustriert auf einem Küchenstuhl in Simon DiLuccas Villa. Mit Frischhaltefolie hatte er sie an die Rückenlehne gefesselt, die Unterarme mit dem gleichen Material an die Armlehnen gebunden und ihre Füße rechts und links mit den vorderen Stuhlbeinen verbunden. So war das nicht geplant gewesen. Für ihn wahrscheinlich auch nicht, aber Spontaneität besaß dieser Mistkerl, das musste sie ihm einfach lassen. Natürlich lag es daran, dass sie ihn maßlos provoziert hatte. Auf der gestrigen Hochzeitsfeier war sie mehr als pampig geworden und das bereits bei ihrer ersten Begegnung. Statt ihn auf Distanz zu halten, hatte sie mit ihrer unwirschen Art das Gegenteil erwirkt. Marie seufzte gedämpft.
    Erica hatte hübsch in ihrem roten Seidenkleid ausgesehen und den ganzen Tag über mit der Sonne um die Wette gestrahlt. Glücklich war sie, wenn auch mit einem Perversen. Nein, nicht pervers. Diese Bezeichnung sollte sie langsam in Bezug auf Ericas devote Neigung und deren Erfüllung durch den traumhaft dominanten Göttergatten aus ihrem Wortschatz streichen. Wie war es ihr selbst in der Nacht zuvor ergangen? Ein empörtes Stöhnen stieg ihre Kehle empor, fand jedoch keinen deutlichen Laut über die Lippen. Auch den Mund hatte er sorgfältig mit einem Küchentuch geknebelt. Nicht einmal die visuellen Sinne gönnte er ihr. Sein Schlips, den er auf der Feier getragen hatte, nahm ihr die Sicht.
    Auf dem Fest der DiLuccas tummelten sich viele BDSMler und je später der Abend wurde, desto frivoler wurde die Festlichkeit. Viele Pärchen suchten sich Verstecke, spielten offensichtlich für Publikum miteinander oder unterhielten sich ungeniert über ihre Sklaven. Stuart Prescott war einer von ihnen und schien es seit ihrem ersten Augenkontakt auf sie abgesehen zu haben. Wenn sie ehrlich war, musste sie eingestehen, dass seine Aufmerksamkeit ihr gefiel. Selbst der Gedanke, dass er ein Dominus war, schreckte Marie nicht ab, ihr Spielchen zu spielen. Ihr Spiel! Ihre Regeln! Eine Art Testlauf, wie viel Männer bereit waren, dafür zu ertragen, um eine Affäre mit ihr anfangen zu dürfen. Marie wusste, wie sie auf bestimmte Vertreter des männlichen Geschlechts wirkte. Zierlich, klein, zart, mit heller, fast makelloser Haut, dunkelrotem Bubikopf und herzförmigen Lippen. Ihr Gesicht wirkte mit den dunkelgrünen Augen niedlich und zerbrechlich wie das einer Puppe und weckte grundsätzlich bei Männern den Instinkt, ihr die Welt erklären zu müssen. Bei Stuart hingegen entpuppte sich das Ganze als gefährliches Spiel mit dem Feuer. Aber Marie wäre nicht Marie, wenn sie nicht frech und dickköpfig ihren Willen durchsetzen wollte.
    Bereute sie diese fälschliche Annahme jetzt? Ein Teil in ihr wollte heftigmit dem Kopf nicken, ein anderer Part tief in ihrer Magengegend schien gegenteiliger Meinung zu sein. Ein Seufzer blähte ihre Nasenflügel. Immer wieder wirkten die zufälligen Begegnungen auf der Party alles andere als ungeplant. Egal, ob sie ihren Kopf vom Büffet hob oder vertieft in ein interessantes Gespräch kurz das Gesicht abwandte, stets war er in ihrer Nähe. Er zeigte keine Spur von Einschüchterung, wenn sie ihm einen missbilligenden Blick oder eine abfällige bissige Bemerkung zuwarf. Dieses amüsierte Schmunzeln um seine Mundwinkel zeigte ihn siegessicher, schleuderte ihr immer wieder die eine Ankündigung entgegen, ohne dass er sie wiederholte.
    Ehe das Fest vorbei ist, liegst du quietschend vor Geilheit in meinen Armen, Kätzchen
.
    Scheißkerl! Arroganter Hundesohn! Ihr drangen weitere Beschimpfungen durch den Sinn und sie zerrte hilflos an den Folienfesseln. Das war demütigend, denn allein gelassen mit ihren Gedanken war sie gezwungen, auszuharren und darauf zu warten, was er mir ihr anstellen würde.
    Du findest ihn gut. Sieh dich vor, Punk. Der Typ kann dich mit einem Fingerschnippen in die Knie zwingen
.
    Die Erkenntnis in Ericas lachender Stimme hatte ihren Trotz geweckt, aber sobald sein Anblick vor ihrem geistigen Auge auftauchte, kribbelte es in ihrem Körper, was sie ungern zuließ. Sogar die Narbe auf seiner linken Wange passte perfekt zu ihm, schenkte seiner strengen Aura einen Schuss Verwegenheit. Sein schulterlanges Haar glänzte wie das Gefieder eines Raben und der gepflegte dunkle Kinnbart umrahmte schön geformte Lippen. Ein Blick in seine Augen konnte mehr als fesseln. Blau. Nicht kühl, nicht distanziert oder undurchdringlich.
    Sie hatte nicht aufgepasst, als sie
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