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TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine

Titel: TTB 111: Im Banne der Zeitmaschine
Autoren: Keith Laumer
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einzugeben.«
    »Hm«, meinte Case nachdenklich, »vielleicht läßt sich doch etwas damit anfangen. Wir könnten einen Nachschlagdienst gründen. Man stellt der Maschine eine Frage – und schon kommt die Antwort heraus.«
    »Das kannst du aber auch in jeder öffentlichen Bibliothek.«
    »Richtig«, gab Case zu. »Außerdem ist die Maschine wahrscheinlich schon längst verrostet.«
    »Nein, denn Urgroßvater hat eine Stiftung ins Leben gerufen, die dafür verantwortlich ist, daß die Informationen weiterhin geliefert werden. Die Regierung hat den Computer betriebsbereit gehalten; in gewisser Beziehung ist er sogar Regierungseigentum. Da er in Betrieb war, als er übernommen wurde – er verdaut eine Unmenge von Tageszeitungen, Romanen, Fachzeitschriften und sonstigem Schrifttum –, haben sie ihn einfach weiterlaufen lassen.«
    Chester seufzte. »Ja«, fuhr er nach einer kurzen Pause fort, »der alte Computer ist bestimmt völlig auf der Höhe. Die neuesten Berichte über die Ruinen auf dem Mars, die Beschreibung des Homo protanthropus, dessen Überreste bei der Trockenlegung des Mittelmeeres entdeckt wurden, die letzten wissenschaftlichen Fortschritte und technischen Errungenschaften – einfach alles.« Chester seufzte wieder. »Der intelligenteste Idiot der Welt. Er weiß alles und weiß doch nicht, was er damit anfangen soll.«
    »Wie lange ist es her, daß du ihn zum letztenmal in Betrieb gesehen hast, Chester?«
    »In Betrieb? Natürlich noch nie. Die Entgegennahme von Informationen gehört zur Arbeitsvorbereitung, Case; was darüber hinausgeht, waren nur Urgroßvaters Wunschträume.«
    »Willst du damit sagen, daß die Maschine noch nie ausprobiert worden ist?«
    »Warum sollte sich denn jemand die Mühe machen? Der Versuch ist zwecklos, das weiß jedes Kind!«
    Case stellte sein Glas auf den Tisch zurück. »Heute nachmittag ist hier bestimmt nicht mehr viel los, vermute ich, Chester. Warum sehen wir uns das Haus und die Maschine nicht einmal an? Vielleicht lohnt sich die Mühe sogar. Es muß doch irgendwie einen Weg geben, den Zirkus vor dem Konkurs zu retten.«

 
2
     
    Zwei Stunden später landeten Chester und Case bei strahlendem Sonnenschein auf dem smaragdgrünen Rasenteppich vor dem reichverzierten Portal des Herrenhauses. Sie stiegen die breite Freitreppe hinauf und standen vor dem Eingang, über dem ein geschnitzter Dinosaurier mit funkelnden Augen Wache zu halten schien. Leises Glockengeläut ertönte, als Chester die Tür öffnete. Die große Eingangshalle war in bernsteinfarbenes Licht getaucht, das durch die großen Glasfenster strömte, die mit traditionellen Tankstellenszenen und Supermarktdarstellungen bemalt waren.
    Case betrachtete die Alligatorvorhänge aus Plastik, den Mosaikfußboden aus Glasperlen, die Kronleuchter aus Straußenfedern und die Zirkontürklinken.
    »Jetzt weiß ich auch, weshalb neoviktorianisches Zeug so selten ist«, sagte er schließlich. »Wahrscheinlich wurde es alles von wütenden Leuten verbrannt, die es zu Gesicht bekommen hatten.«
    »Urgroßvater mochte es aber«, antwortete Chester und starrte eine Lithographie mit der schönen Unterschrift Stoßzeit im Inseromaten an. »Ich habe dir doch gesagt, daß er ein bißchen exzentrisch war.«
    »Wo ist die Erfindung?«
    »Das Bedienungspult befindet sich im Weinkeller. Der alte Herr verbrachte den größten Teil des Tages dort unten.«
    Case folgte Chester einen dunkelroten Flur entlang, der von einem hellgrünen Leuchtstreifen erhellt wurde. Dann bestieg er gemeinsam mit ihm einen kleinen Fahrstuhl, der entfernt an einen Vogelkäfig erinnerte. »Ich bin schon seit Jahren nicht mehr hiergewesen«, erklärte Chester ihm. »Gelegentlich erteilte das Finanzamt meiner Familie eine Besuchserlaubnis. Mein Vater nahm mich immer mit in den Keller, damit ich die Maschine besichtigen konnte, während er das Weinlager kontrollierte.«
    Die Fahrstuhltür öffnete sich. Case und Chester traten in einen großen länglichen Raum hinaus, dessen eine Wand von Regalen mit Weinflaschen verdeckt war, während an der gegenüberliegenden Wand Hunderte von Instrumenten, Knöpfen und Tonbandspulen zu sehen waren, zwischen denen rote und grüne Lämpchen glimmten.
    »Das ist also G.N.I.«, stellte Case fest. »Ziemlich eindrucksvoll, muß ich sagen. Wo fangen wir am besten an?«
    »Wir könnten hier anfangen und uns bis zum anderen Ende durcharbeiten«, sagte Chester und betrachtete das Regal mit den Flaschen. Er nahm eine davon heraus und
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