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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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begrenzt.
    Wo ist die Schamanin? Warum hilft sie mir nicht?
    Wieder entstand eine Pause, aber diesmal war nicht die Entfernung daran schuld.
    Sie hat dir geholfen, so gut sie konnte. Sie hat dich zu mir gebracht.
    Weit hinten erschien ein schwaches Licht, das sich zu bewegen schien.
    Trägst du ein Licht? erkundigte sich Arianna.
    Ich dachte, so ist es einfacher, erklärte der Mann.
    Das Licht beleuchtete graue, gewundene Knäuel, so dick wie Baumstämme. Sie schienen dicht zusammengepreßt zu sein, und wenn Arianna genau hinsah, entdeckte sie in ihren Windungen Blut und andere Flüssigkeiten.
    War dies ihr physisches Gehirn? Und wenn ja, wo genau befand sie sich?
    Dann bog der Mann um die Ecke.
    Arianna hatte einen Fey erwartet.
    Statt dessen sah sie etwas Unglaubliches. Einen großen, blonden Inseljungen mit geschwungenen Augen und hohen Wangenknochen. Er hatte spitz zulaufende Ohren und sah unglaublich anziehend aus.
    Atemberaubend, falls Arianna geatmet hätte.
    Wer bist du? fragte sie. Bist du ein Halbfey wie ich?
    Ich weiß nicht, gab er zurück. Dann breitete er die Hände aus. Im gleichen Augenblick bewegte sich auch das Licht. Der ganze Körper des Jungen leuchtete. Ich sehe nicht wirklich so aus. Nur in meinen Gedanken. Du weißt ja, wie das funktioniert. Deine äußere Erscheinung verschwindet, und dein inneres Selbstbild erscheint. Du wirst mich bald genug in Wirklichkeit sehen. Da bin ich allerdings nicht besonders sehenswert.
    Arianna lächelte. Hier schon.
    Irgend etwas an ihm erinnerte Arianna entfernt an ihren Vater, aber eher so, als trüge der Junge Nicholas’ Mantel. Jetzt verstand sie auch, warum er gesagt hatte, daß seine Zeit begrenzt war. Etwas schien an dem Mantel zu ziehen.
    Wie weit ist es bis nach draußen?
    Es ist wie ein Labyrinth, erklärte der Junge. Die Entfernung ist zwar nicht groß, aber der Weg lang.
    Wie hast du mich gefunden?
    Wir alle hinterlassen schwache Spuren. Deine waren fast unsichtbar. Du mußt sehr schnell hierhergekommen sein.
    Ich kann mich kaum erinnern, murmelte Arianna.
    Der Junge nickte und streckte ihr die Hand hin. Das war der Augenblick der Wahrheit, der Augenblick, in dem sich herausstellte, ob er wirklich war oder nicht.
    So wirklich, wie etwas an diesem Ort eben sein konnte.
    Ariannas Fingerspitzen berührten seine. Er war tatsächlich wirklich. Seine Macht, sein innerstes Wesen durchströmten sie. Ihre imaginäre Haut prickelte. Soviel Zauberkraft auf einmal hatte Arianna noch nie gespürt. Aber da war auch ein dunkler Fleck im Hinterkopf des Jungen, wie etwas, dessen er sich nicht bewußt war.
    Trotzdem strahlte er so viel Wärme aus, so viel Licht.
    Sie ließ sich von ihm hochziehen.
    Dann wollen wir dich mal in deinen Körper zurückbringen, ermunterte er sie und schob seine Hand unter ihren Arm. Arianna blickte an sich herunter. Auch sie leuchtete jetzt. Sein Licht war auf sie übergesprungen und wies ihr den Weg.
    Warum hast du nach mir gesucht? erkundigte sie sich.
    Ich bin ein Freund deiner Familie, erklärte der Junge. Zuerst hatte ich ein bißchen Angst, aber jetzt bin ich froh, daß ich es versucht habe. Er zog sie enger an sich. Er war so warm. Arianna hatte gar nicht gemerkt, wie durchgefroren sie war und wie allein sie sich gefühlt hatte.
    Wieviel Angst sie gehabt hatte.
    Jetzt hatte sie keine Angst mehr.
    Sie kletterten bergauf. Alle paar Schritte bogen sie um eine Ecke. Jetzt verstand Arianna auch, warum sie sich so rettungslos verirrt hatte. Erstaunlich, daß sie überhaupt so weit zurückgefunden hatte.
    Schließlich erreichten sie eine Ebene, die Arianna als jene Stelle wiedererkannte, an der sie mit ihrem Urgroßvater gekämpft hatte. Direkt darunter befanden sich ihre wirklichen Augen, und das durch sie einfallende Licht blendete sie.
    Vor lauter Erleichterung wäre sie beinahe gegen Coulter getaumelt.
    Ist schon gut, beschwichtigte dieser. Gleich hast du’s geschafft.
    Er strich ihr das Haar aus dem Gesicht, und nahm es dann in beide Hände. Arianna ließ es geschehen. Er fühlte sich so gut und vertraut an. So stark.
    Er war ein Stück größer als sie, so daß sie zu ihm aufblicken mußte. Arianna war noch nie einem Mann begegnet, der größer als sie war. Sebastian und sie waren gleich groß gewesen, und ihr richtiger Bruder auch.
    Bei dem Gedanken an Gabe überlief es Arianna kalt.
    Ihr Bruder und der Schwarze König. Die beiden waren genauso groß wie sie selbst.
    Nicht größer. Coulters Blick streifte erst ihre Lippen, dann
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