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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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Stange halten.
    Nicht, daß gerade irgendwelche Inselbewohner zu sehen gewesen wären. Die Überlebenden waren aufs Land geflohen. Sobald er sie brauchte, würde Rugad sie zurückholen lassen und ihnen klarmachen, daß er nicht der schlechteste Herrscher war. Er hatte bereits andere Gegenden wie die Sümpfe von Kenniland im Süden der Insel davon überzeugt, daß er ein besserer Anführer war als Nicholas und alle anderen Könige, die vor ihm die Blaue Insel regiert hatten.
    Nicholas hatte den Süden nie aufgesucht. Er hatte nichts getan, um die Not in dieser Gegend zu lindern. Rugad dagegen hatte unverzüglich etwas unternommen. Er hatte die Sumpfbewohner von seinen Domestiken darin unterweisen lassen, wie man Reis und andere Feldfrüchte anbaute, die auf feuchtem Boden gediehen. Er würde den Süden der Blauen Insel zu einem der fruchtbarsten, reichsten und bedeutendsten Landstriche machen, einfach dadurch, daß er das Richtige anbauen ließ.
    Den Bewohnern war die Verbesserung ihrer Lebensbedingungen nicht entgangen.
    Rugad drehte sich um.
    Hinter ihm beherrschte der Palast das Stadtbild. Imposant und unversehrt erhob er sich im Morgenlicht. In seiner Umgebung waren noch einige andere Gebäude stehengeblieben; genaugenommen waren ganze Stadtviertel noch intakt. Auf Rugads Befehl hatten die Fey die meisten Inselbewohner vertrieben und nutzten die leeren Gebäude jetzt für ihre eigenen Zwecke. Während des Wiederaufbaus würde Rugad diesen Teil von Jahn in die eigentliche Stadt verwandeln, die ausschließlich den Fey vorbehalten war, etwas, das er in all den Jahren seiner Eroberungsfeldzüge noch nie getan hatte.
    Er hatte auch nie zuvor eine Stadt wiederaufgebaut. Er hatte immer nur zerstört.
    Aber hier bot sich ihm eine gute Gelegenheit. Die Kultur der Blauen Insel mußte sich der Kultur der Fey unterordnen. Das hatte Jewel zur Bedingung gemacht, als sie einen Inselbewohner heiratete. Die beiden Kulturen konnten nicht miteinander verschmelzen. So etwas taten die Fey nie. Also mußte eine Kultur die beherrschende werden. Wenn Rugads Urenkel an der Macht waren, würden sie als Fey regieren.
    Dafür würde Rugad sorgen.
    Er blickte wieder geradeaus und schnalzte dem Pferdereitergespann zu. Die beiden legten kein schlechtes Tempo vor. Die Brücke war lang und solide gebaut, ein Triumph der Ingenieurskunst, wie er woanders auf der Insel selten zu finden war. Rugad fragte sich, wer wohl den Bau der Brücke befohlen und wer die Arbeit ausgeführt hatte.
    Welchem Zweck mochten die Tunnel unter der Straße dienen, die die beiden Flußufer miteinander verbanden?
    Kurz vor dem Ende der Brücke verlangsamten die Pferdereiter ihr Tempo. Die Fey hatten sich in drei Reihen aufgestellt, um ihren Anführer zu sehen. Wieder war Rugad von ihrer bloßen Anzahl beeindruckt. Seine Entscheidung war richtig gewesen: Tatsächlich schien sich die gesamte Armee Sorgen über seinen Zustand zu machen. Die Gerüchte mußten völlig außer Kontrolle geraten sein. Rugad würde sich die nächsten paar Tage Zeit nehmen, sie zum Schweigen zu bringen, und danach ein paar Erfolgsmeldungen ausstreuen, um das Gegenteil zu beweisen.
    Die Kutschenräder klapperten auf dem Straßenpflaster. Überall nickten und lächelten Fey ihrem König zur Begrüßung zu. Rugad erwiderte so viele Blicke, wie er konnte, betrachtete aber trotzdem die Trümmerwüste, in die er dieses Ufer des Cardidas verwandelt hatte.
    Plötzlich huschte ein Funke an ihm vorbei. Da alle Feuer inzwischen erloschen waren, konnte es sich nur um einen Irrlichtfänger handeln. Der Funke kam zurück, landete Rugad gegenüber auf dem Sitz und wuchs zu einer schlanken Frau mit zerbrechlichen Flügeln heran.
    Rugad erkannte sie. Es war Schleier. Sie hatte Boteen begleitet.
    »Fahrt durch das Tabernakeltor und haltet dort«, befahl Rugad. Dort konnte er in Ruhe mit Schleier reden, während es für seine Leute weiterhin so aussah, als inspiziere er die endgültige Vernichtung der Schwarzkittel.
    Die Pferdereiter wendeten, und die Fey vor dem Tor bildeten so bereitwillig eine Gasse, als hätten sie die Kutsche bereits erwartet.
    Von nahem sah der Tabernakel noch trostloser aus als von weitem. Nur die dem Fluß zugewandten Außenmauern der Türme standen noch. Die übrigen Wände waren eingestürzt. Über dem ganzen Gelände hing noch immer der Geruch von Blut und Tod, so daß Rugad sich fragte, ob wirklich alle Leichen entfernt worden waren oder ob die Rotkappen sich diesen Ort bis zum Schluß
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