Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
Vom Netzwerk:
aufgespart hatten.
    Die Kutsche hielt an.
    »Spannt euch aus und geht zum Tor!« befahl Rugad den Pferdereitern. »Ich muß mit Schleier unter vier Augen sprechen.«
    Die Feykörper der Pferdereiter lösten das Geschirr, die Kutsche schwankte, und die beiden trotteten zum Tor.
    »Also?« fragte Rugad.
    »Boteen läßt dir ausrichten, daß bei uns alles nach Plan verläuft«, begann Schleier, und Rugad verkniff sich ein Grinsen. Natürlich. Boteen wußte genau, was Rugad hören wollte.
    Schleier wirkte zwar erschöpft, aber nicht, als käme sie geradewegs aus einer Schlacht.
    »Ich soll dir mitteilen, daß im Norden fremde Zauberkräfte am Werk sind. Die ganze Luft ist voll davon, und ich habe mich von einer magischen Strömung die halbe Strecke bis zu dir tragen lassen, sonst wäre ich noch längst nicht da.«
    Schleier strich sich eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht.
    Rugad wurde nervös. Er wußte genau, daß Boteen Schleier nicht einen so weiten Flug zugemutet hätte, damit sie ihm von irgendwelchen fremden Zauberkräften berichtete.
    »Außerdem soll ich dir erzählen, was ich gesehen habe. Auf Boteens Geheiß habe ich eine große Höhle im Gebirge ausgekundschaftet. In dieser Höhle habe ich deinen Urenkel entdeckt und seine Unterhaltung mit seinen Gefährten belauscht, einer anderen Fey, einer sauberen Rotkappe und zwei Inselbewohnern. Dein Urenkel erwartete jeden Augenblick die Ankunft seiner Schwester und seines Vaters.«
    »Du hast nicht abgewartet, bis sie kamen?«
    »Nein, Herr. Ich sollte Boteen sofort Bericht erstatten. Danach hat er mich zu dir geschickt.«
    Also war Boteen jetzt allein mit Rugads Urenkeln.
    »Dann soll ich dir noch ausrichten, daß unsere Truppe die Höhle noch nicht erreicht hat. Sie liegt ziemlich hoch oben. Wir werden einen Tag oder mehr brauchen, um dorthin zu gelangen.«
    Rugads Mund wurde trocken. Wenn er genug Vogelreiter auftrieb, um sie an seinen Tragesitz zu spannen, war es nur eine Tagesreise.
    »Außerdem hat Boteen mir aufgetragen, dir zu berichten, daß auch die Inselbewohner dieser Gegend über die fremde Zauberkraft verfügen und uns feindlich gesinnt sind. Die Infanterie ist im Anmarsch, aber Boteen bittet um zusätzliche Verstärkung.«
    »Ist schon unterwegs«, gab Rugad zurück, dem wieder einfiel, was er befohlen hatte, nachdem er seine Urenkelin ausfindig gemacht hatte. Die Truppen waren bereits auf dem Weg. Er mußte sie nur noch in die richtige Richtung schicken. »Glaubt Boteen, daß meine Urenkel versuchen werden, die Höhle zu verlassen?«
    Ein Schatten huschte über Schleiers Gesicht, so flüchtig, daß Rugad ihn fast nicht bemerkt hätte. »Sie werden sich nicht von der Stelle rühren«, versicherte die Irrlichtfängerin.
    »Woher willst du das wissen?« fragte Rugad.
    Wieder dieser merkwürdige Blick. Eine Mischung aus Furcht, Panik und noch etwas anderem, sanfterem. Eine Erinnerung? Vielleicht sogar eine angenehme?
    »Was verschweigst du mir?« herrschte Rugad Schleier an, bevor sie seine Frage beantworten konnte.
    »Ich habe dir alles ausgerichtet, was Boteen mir aufgetragen hat«, wich sie aus.
    »Aber da ist noch etwas, nicht wahr?« bohrte Rugad weiter.
    Schleier nickte.
    »Es hat etwas mit dieser besonderen Zauberkraft zu tun, die du erwähnt hast.«
    Die Irrlichtfängerin nickte wieder.
    »Hat Boteen befohlen, es mir zu erzählen, oder will er etwas vor mir geheimhalten?« donnerte Rugad.
    »Keins von beidem«, entgegnete Schleier und biß sich auf die Unterlippe. Sie hatte gemerkt, daß sie versehentlich etwas zugegeben hatte.
    »Weiter«, drängte Rugad.
    Schleier seufzte. »Er möchte nur ganz sichergehen, bevor er selbst zu dir kommt.«
    »Aber es hat mit dieser besonderen Zauberkraft zu tun«, beharrte Rugad. »Es gibt einen ganz bestimmten Grund, warum sich meine Urenkel und ihr Vater gerade an diesem Ort treffen, stimmt’s?«
    »Boteen vermutet es«, murmelte Schleier.
    »Aber er weiß nichts Genaues.«
    »Nein«, flüsterte die Irrlichtfängerin.
    »Wann hat er dich losgeschickt?«
    »Frühmorgens, Herr.«
    Sie war so schnell geflogen, wie sie gesagt hatte. Boteen hätte auch den Schreiber oder einen Möwenreiter schicken können. Aber er hatte sich für einen Irrlichtfänger entschieden. Den schnellsten Fey seiner Truppe.
    Rugad ließ die Frage im Raum stehen. Er würde schon herausbekommen, was für eine fremde Zauberkraft das war.
    Seine beiden Urenkel und ihr Vater … alle zusammen in einer Höhle im Gebirge.
    Ausgezeichnet.
    Er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher