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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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ihre Augen. Er wollte sie küssen. Arianna gab nach und ließ ihn gewähren. Er beugte sich zu ihr herunter und berührte ihre imaginären Lippen mit seinen. Wieder durchfuhr sie dieses Gefühl … diese überwältigende Wahrnehmung seines innersten Wesens.
    Danke, flüsterte sie, als er sie wieder losließ.
    Nicht für den Kuß. Dafür, daß er sie gerettet hatte.
    Er schien es zu verstehen.
    Er schob ihr zärtlich eine Haarsträhne hinter das Ohr. Ich habe noch etwas zu erledigen, erklärte er dann. Und du mußt mir dabei zusehen, damit du es selber machen kannst, wenn ich fort bin.
    Du gehst? fragte Arianna und fühlte sich plötzlich verloren.
    Ich muß gehen. Ich kann nicht lange hierbleiben. Er streichelte ihre Wange. Dein Urgroßvater ist über eine Verbindung in dich eingedrungen. Bis auf die eine, die ich selbst benutzt habe, kann ich alle deine Verbindungen schließen. Aber diese letzte mußt du selbst schließen.
    Arianna erinnerte sich noch gut daran, wie Sebastians Verbindung zu seinem Bruder geschlossen worden war. Damals hatte Sebastian sich bitterlich beklagt, er sei jetzt ganz allein.
    Arianna hatte noch nie eine Verbindung bereist, jedenfalls nicht mit einem bestimmten Ziel. Aber während der Erforschung einer Verbindung war sie in diesen scheußlichen Zustand geraten. Sie hatte nichts dagegen, daß ihre Verbindungen geschlossen wurden. Es war unwahrscheinlich, daß sie sie vermissen würde.
    Coulter mißverstand ihr Schweigen. Du wirst dich allein fühlen, aber du wirst nicht allein sein. Wenn du willst, schließe ich die Verbindungen so, daß du sie selbst jederzeit wieder öffnen kannst.
    Der Unterton seiner Stimme schien allerdings zu besagen, daß er das für keine besonders gute Idee hielt.
    Tu, was du für richtig hältst, sagte sie.
    Coulter lächelte, und es war, als bräche die Sonne durch dicke Wolken. Warum fühlte Arianna sich bloß derartig stark zu ihm hingezogen? Weil er sie gerettet hatte? Weil er hier war, in ihrem Geist? Ihr Großvater war ungebeten in sie eingedrungen, und Arianna hatte sich nicht im mindesten zu ihm hingezogen gefühlt. Dann war Sebastian aufgetaucht, und Arianna hatte dieselbe alte Zuneigung für ihn gespürt wie immer. Spiegelte dieser Ort einfach nur bereits bestehende Empfindungen wieder?
    Oder auch zukünftige Empfindungen?
    Mir bleiben nur noch ein paar Minuten, stellte Coulter fest und wandte sich ab. Er ging zurück zu der Dunkelheit und berührte diese. Die Türen, die Arianna schon früher aufgefallen waren, erschienen wieder. Coulter berührte die erste Tür.
    Das hier ist deine Verbindung zu Sebastian, erklärte er. Er hängte ein Schloß an die Tür, drehte den Schlüssel um und hielt ihn hoch. Willst du ihn haben?
    Plötzlich störte Arianna die Vorstellung, daß jemand anders, den sie kaum kannte und den sie außerhalb ihres Selbst vielleicht nicht wiedererkennen würde, einen wichtigen Teil ihrer Person an sich nahm.
    Ja, sagte sie.
    Öffne das Schloß bitte erst wieder, wenn dein Urgroßvater tot ist, schärfte Coulter ihr ein, als er ihr den Schlüssel aushändigte. Du hast keine Ahnung, wie gefährlich er ist.
    O doch, dachte Arianna. Aber sie widersprach nicht.
    Coulter trat zu den anderen Türen, manche davon groß, andere klein, manche zu Personen führend, an die Arianna schon ewig nicht mehr gedacht hatte. Die letzte führte zu Solanda.
    Coulter seufzte, und seine Augen wurden sehr traurig. Ob ich diese hier schließe oder nicht, spielt keine Rolle, bemerkte er. Wußtest du es?
    Arianna fröstelte. Was?
    Daß am anderen Ende dieser Verbindung niemand mehr ist?
    Nein. Gewußt hatte Arianna das nicht. Aber geahnt.
    Diese Verbindung kann niemand mehr bereisen, fuhr Coulter fort. Wir lassen sie einfach offen.
    Arianna nickte zustimmend und seufzte ebenfalls. So viel war geschehen, so viel hatte sich verändert, daß sie keine Kraft mehr hatte, um Solanda zu trauern.
    Coulter trat an die letzte Tür. Das hier ist die Verbindung zwischen dir und deinem Vater. Auf ihr bin ich gekommen. Ich muß durch diese Tür gehen, um dich zu verlassen. Du mußt sie hinter mir schließen. Unbedingt. Wenn der Schwarze König sich deines Vaters bemächtigt, kann er durch diese Verbindung zu dir gelangen. Jeder mit den Fähigkeiten eines Visionärs oder Zaubermeisters kann das. Gerade jetzt bist du besonders verwundbar. Also schließ hinter mir die Tür.
    Er brauchte es gar nicht extra zu betonen. Arianna erinnerte sich nur zu gut an das scheußliche Gefühl,
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