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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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selbst die Stimme verursacht. Sie selbst hatte das Geräusch durch ihre Befürchtung ausgelöst, daß sie nie wieder etwas hören würde.
    Arianna?
    Aber wenn sie schon ein Geräusch erzeugte, dann nicht eher eines wie das Rauschen des Blutes in ihren Adern oder das ihres eigenen Ein- und Ausatmens?
    Wenn sie schon eine Stimme erfand, warum dann nicht eine ihr bereits bekannte, statt einer fremden? Diese Stimme war tief, heiser und sehr jugendlich und schien das Versprechen zu enthalten, sich eines Tages in etwas anderes zu verwandeln.
    Arianna?
    Es klang wirklich, als riefe jemand nach ihr.
    War es ihr Urgroßvater? War er zurückgekommen?
    Aber seine Stimme kannte sie, und sie klang ganz anders. Außerdem sprach Rugad Inselsprache mit dem Akzent der Fey und der typischen Betonung der Nye. Er beherrschte Ariannas Muttersprache zwar fließend, hatte sie aber von Leuten gelernt, die keine Einheimischen waren. Das war nicht zu überhören, auch wenn Rugad versuchte, es zu überspielen.
    Ariannas Bein tat nicht mehr weh. Die Stimme hatte sie von den Schmerzen abgelenkt.
    Arianna?
    Was konnte es schon schaden, zu antworten, selbst wenn es ihr Urgroßvater war. Vielleicht zeigte er ihr den Weg nach draußen, und dann konnte sie mit ihm kämpfen. Sie hatte es auch schon ohne Sebastians Hilfe geschafft, ihn in die Enge zu treiben. Der Schwarze König war nicht so allmächtig, wie er glaubte.
    Sebastian. Wenn sie an ihn dachte, blutete ihr das Herz. Was hatte er getan? Er hatte sich versteckt, ganz allein, und es dann tatsächlich fertiggebracht, sie zu retten. Dort, in Ariannas Innerem, ohne den Steinkörper, der ihn behinderte, war er einfach wundervoll gewesen.
    Arianna!
    Die Stimme klang jetzt ernstlich beunruhigt, als bekäme es der Sprecher allmählich mit der Angst zu tun. Woran mochte das liegen? Hörte Arianna wirklich etwas außerhalb ihres Selbst? Hatte die Person wegen etwas Angst, was Arianna machte? Wandelte sie sich etwa, ohne es zu merken? Gestaltwandlerkindern pflegte so etwas zu passieren. Vielleicht auch erwachsenen Gestaltwandlern, die die Kontrolle über ihren Körper verloren hatten. Vielleicht hatte Solanda Arianna deshalb immer davor gewarnt, daß Gestaltwandler sterben mußten, wenn sie schwer krank wurden.
    Oder war die Stimme doch in ihrem Inneren? Arianna hatte Sebastians Anweisung, die Tür hinter ihm zu schließen, nicht befolgt.
    Der Gedanke ließ ihren imaginären Körper erschaudern.
    Hallo! rief Arianna. Ich bin hier! Ich kann nicht raus! Wo bist du?
    Keine Antwort. Arianna seufzte. Also hatte sie die Stimme tatsächlich nur erfunden. Sie mußte ihre Gedanken wieder in den Griff bekommen und einen neuen Anlauf nehmen, den Weg nach draußen zu finden. Das klang so einfach, aber es war alles andere als das. Es war das Schwierigste, was Arianna je versucht hatte.
    Arianna? Ruf noch einmal. Hier hinten ist es stockfinster.
    Ariannas Herz machte einen Satz. Diesmal hatte sie bestimmt nicht an die Stimme gedacht. Vielleicht gehörte sie doch jemand anderem?
    Aber wem?
    Hör zu, sagte sie bemüht ruhig. Vielleicht sollte ich lieber versuchen, dich zu finden.
    Es dauerte eine Weile, bevor die Antwort kam. Der Mann mußte ziemlich weit weg sein.
    Nee, gab er zurück. Ich kann einiges, was du nicht kannst. Es ist besser, wenn ich zu dir komme.
    Gut, erwiderte Arianna. Soll ich singen oder so was? Lieber nicht. In dieser Gestalt singe ich nicht besonders gut.
    Natürlich konnte sie wieder ihre Rotkehlchengestalt annehmen. Dazu mußte sie sich noch nicht einmal Verwandeln. Sie hatte ja ohnehin keine Kontrolle über ihren Körper mehr. Sie wußte noch nicht einmal genau, in welchem Teil ihres Körpers sie sich eigentlich befand. Irgendwo im Gehirn, nahm sie an, und selbst da war sie sich nicht ganz sicher.
    Mach, was du willst, erwiderte der Mann. Ich habe mich schon ganz gut an die Dunkelheit gewöhnt, aber ich finde dich leichter, wenn wir uns unterhalten.
    Wer bist du? fragte Arianna.
    Seine Antworten erreichten sie jetzt schneller. Sie fühlte, daß jemand sich näherte.
    Vielleicht war das nur wieder ein Wunsch?
    Ich heiße Coulter.
    Coulter, wiederholte Arianna. Kennen wir uns?
    Jetzt schon, gab er zurück. Näher als wir können sich zwei Menschen wohl kaum kommen.
    Ich meine, draußen. Sind wir uns schon einmal begegnet?
    Nein, erwiderte er.
    Wie bist du dann hierhergekommen?
    Ich reise auf der Verbindung deines Vaters. Aber wir müssen uns beeilen. Meine Macht ist groß, aber zeitlich
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