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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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zerstörten Stadt war der Palast eine Insel der Normalität. Auch das hatte Rugad aus dem Fenster gesehen.
    Diese Ruinen, daran würde er sein Volk erinnern, waren das Resultat ihrer hervorragenden Arbeit.
    Ohne Jahn gab es keine Blaue Insel. Die Hauptstadt war das Herz des Königreichs, und sie würde schon bald eine zentrale Regierung beherbergen, eine, die sich anders als die vorige ausschließlich nach den Bedürfnissen der Fey richtete.
    Das würde Rugad auch den Inselbewohnern unmißverständlich klarmachen, aber er bezweifelte, daß sie sich heute aus ihren Häusern trauen würden.
    Als die Kutsche durch das Palasttor rumpelte, erhob sich Rugad. Fey säumten in fünf Reihen die Hauptstraße, um ihn zu begrüßen. Schon früher hatte Rugad nach entscheidenden Siegen Truppenparaden abgenommen, aber damals war genau wie heute das Erscheinen freiwillig gewesen.
    Sonst war immer nur ein kleiner Teil seiner Leute aufgetaucht, um ihn zu sehen. Rugad hatte das nichts ausgemacht. Es bedeutete bloß, daß die übrigen zu tun hatten oder sich nach getaner Arbeit ausruhten.
    Diesmal dagegen hatte er den Eindruck, daß alle gekommen waren.
    Um zu sehen, ob er überhaupt noch am Leben war?
    Um zu sehen, ob er wieder gesund war?
    Offensichtlich.
    Rugad lächelte nicht. Das wäre der Situation nicht angemessen gewesen. Aber er nickte, wenn er vertraute Gesichter erkannte. Die Kutsche fuhr mit ihm langsam zum Fluß und der großen Brücke hinunter. Rugad wollte die Zerstörung des Tabernakels, der Heimat der Schwarzkittel, in Augenschein nehmen und vielleicht sogar ein besonderes Lob aussprechen. Dann würde er von Stadtviertel zu Stadtviertel fahren, die Schäden begutachten und eventuell anordnen, daß auch noch die letzten Gebäude niedergebrannt wurden.
    Das alles mußte er durchstehen, um seinem Volk zu beweisen, daß es ihm gutging, auch wenn es ihm schon einmal besser gegangen war.
    Aber das brauchten seine Leute nicht zu wissen.
    Ihr Selbstvertrauen hatte schon genug gelitten, und seine Verletzungen waren schließlich nicht lebensgefährlich.
    Jedenfalls jetzt nicht mehr.
    Zweimal hatte ihn die Blaue Insel fast das Leben gekostet, und ein drittes Mal gönnte Rugad ihr das nicht. So betrachtet, gehörte ihm die Insel bereits jetzt, und das würde er seine Leute auch wissen lassen.
    Außerdem wollte er sich den Sieg bestätigen lassen, den er bereits errungen hatte.
    Ihn sich noch einmal vor Augen rufen.
    Das Triumphgefühl noch einmal auskosten.
    Die Verletzungen hatten auch von ihm ihren Tribut gefordert, genau wie die Überraschung, überlistet worden zu sein.
    Dabei hätte Rugad sich eigentlich darüber freuen sollen. Falls er jemals daran gezweifelt hatte, ob es richtig gewesen war, auf der Blauen Insel einzufallen, waren die beiden Male, bei denen ihn seine Urenkelin und ihr Golem hinters Licht geführt hatten, Beweis genug.
    Der Golem hatte Rugad Schwierigkeiten gemacht, aber bei seiner Urenkelin hatte er sein Bestes getan. Er hatte den ersten Schritt unternommen, um sie zu einem wahren Mitglied der Schwarzen Familie zu machen, etwas, wozu er bei der ersten Begegnung mit seinem Urenkel leider keine Zeit gehabt hatte.
    Seine Urenkelin würde eine großartige Anführerin werden. Sie besaß das nötige Temperament, die Intelligenz und die Zauberkraft.
    Sie würde eine der Besten sein.
    Jetzt mußte Rugad nur noch ihren Vater aus dem Weg räumen und das Mädchen zu sich holen.
    Mehr war nicht nötig, um die Insel endgültig zu unterwerfen.
    Zwei kleine Schritte.
    Rugad wußte, daß er es schaffen würde.

 
38
     
     
    Ein scheußlicher Schmerz fuhr ihr durchs Bein. Arianna fluchte, als sie sich wieder zu ihrem Fuß hinunterziehen ließ. Sie rieb sich die Wade und wartete darauf, daß der Schmerz endlich nachließ.
    Diesmal war sie zwar weiter vorgedrungen, aber immer noch hatte sie sich selbst Einhalt geboten. Ein einziger negativer Gedanke, eine kleine Unaufmerksamkeit, und schon war sie wieder hier, am Ausgangspunkt.
    Arianna hatte keine Ahnung, wieviel Zeit inzwischen vergangen war. Es war unverändert dunkel, und sie hatte keine Möglichkeit, die Zeit zu messen.
    In dieser Dunkelheit konnte ein Mensch langsam, aber sicher verrückt werden. Kein Laut. Kein Licht. Keine Gerüche. Nichts.
    Vollkommen und unwiderruflich verrückt.
    Arianna kämpfte gegen die Panik an, die in ihr aufstieg.
    Arianna?
    Das Echo einer Stimme, die sie noch nie gehört hatte.
    Arianna schüttelte den imaginären Kopf. Bestimmt hatte sie
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