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Wahre Helden

Wahre Helden

Titel: Wahre Helden
Autoren: Terry Pratchett , Paul Kidby
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    D er Ort, wo es passierte, war eine Welt auf dem Rücken von vier Elefanten, die ihrerseits auf dem Panzer einer riesigen Schildkröte standen. Das ist einer der Vorteile des Alls: Es ist groß genug, um alles zu enthalten.
    Die Leute halten eine zehntausend Meilen lange Schildkröte und einen mehr als zweitausend Meilen großen Elefanten für seltsam, was zeigt, dass sich das menschliche Gehirn nicht zum Denken eignet und ursprünglich vermutlich dazu diente, das Blut zu kühlen. Es hält Größe allein für erstaunlich.
    Größe hat nichts Erstaunliches. Schildkröten sind erstaunlich, und Elefanten können beeindruckend sein. Aber die Existenz einer großen Schildkröte ist weitaus weniger erstaunlich als die Tatsache, dass es überhaupt eine Schildkröte gibt.
    Der Grund für diese Geschichte lag in einer Mischung von vielen Dingen. Zum Beispiel in dem Wunsch der Menschheit, sich nur deshalb auf Verbotenes einzulassen, weil es verboten ist. Oder in ihrem Wunsch, neue Horizonte zu finden und die Leute zu töten, die dahinter wohnen.
    Außerdem in geheimnisvollen Schriftrollen und einer Gurke. Die wichtigste Rolle aber spielte das Wissen, dass eines nicht fernen Tages alles vorbei sein würde.
    »Ach, das Leben geht weiter«, sagen die Leute, wenn jemand stirbt. Aber aus dem Blickwinkel der Person gesehen, die gerade das Zeitliche gesegnet hat, ist das nicht der Fall. Es ist das Universum, das weitergeht. Der Verstorbene hatte sich gerade an alles gewöhnt, und plötzlich wird es ihm weggenommen, durch Krankheit, Unglück oder, in einem Fall, durch eine Gurke.
    Warum das so sein muss, gehört zu den Unwägbarkeiten des Lebens. Damit konfrontiert, beginnen die Leute entweder zu beten – oder werden verdammt sauer.
     
    D ie Geschichte begann vor einigen Jahrzehntausenden in einer rauen, stürmischen Nacht, als eine kleine Flamme den Berg in der Mitte der Welt herabkam. Sie bewegte sich ruckartig - die nicht sichtbare Person, die sie trug, schien von Fels zu Fels zu rutschen.
    Einmal wurde die Flamme zu einem Schweif aus Funken, der in einer Schneewehe endete, tief in einer Gletscherspalte.
    Doch die Hand stieß durch den Schnee, hob die dampfende Glut der Fackel, und der Wind, geschaffen vom Zorn der Götter, entfachte erneut das Feuer ...
     
    A nschließend erlosch es nie wieder.
    Das Ende der Geschichte begann hoch über der Welt, sank aber immer tiefer, als es über der alten und modernen Stadt namens Ankh-Morpork kreiste. Dort konnte man alles kaufen und verkaufen, hieß es - und wenn der Verkäufer nicht im Angebot hatte, was der Kunde wollte, so konnte er es für ihn beschaffen.
    Manche konnten es sogar erträumen...
    Jenes Geschöpf, das unten nach einem bestimmten Gebäude Ausschau hielt, war ein abgerichteter Sinnloser Albatros - nach den Maßstäben dieser Welt nichts Ungewöhnliches. 1 Allerdings war er sinnlos.
    Er verbrachte sein ganzes Leben damit, in aller Ruhe zwischen Rand und Mitte hin und her zu fliegen.
    Welchen Sinn hatte das schon?
    Dieser Albatros war mehr oder weniger zahm.
    Sein waches, irre glänzendes Auge entdeckte einen Ort, wo es aus für ihn unerfindlichen Gründen Sardellen gab und er damit rechnen durfte, dass jemand den störenden Zylinder von seinem Bein löste. Er hielt dies für eine gute Sache, was zeigt, dass solche Albatrosse vielleicht nicht völlig sinnlos, aber doch ziemlich dumm sind.
    Ganz im Gegensatz zu Menschen...
     
    D as Fliegen gilt als einer der größten Träume der Menschheit. In Wirklichkeit reicht dieser Traum bis zu einem Vorfahren des Menschen zurück, der träumte, von einem Ast zu fallen. Wie dem auch sei: In einem anderen großen Traum der Menschheit geht es darum, von Riesenstiefeln mit Zähnen verfolgt zu werden. Und niemand behauptet, darin einen Sinn zu erkennen.
     
    D rei geschäftige Stunden später stand Lord Vetinari, Pazier von Ankh-Morpork, im Großen Saal der Unsichtbaren Universität und war beeindruckt. Sobald die Zauberer die Dringlichkeit eines Problems erkannt, eine ordentliche Mahlzeit zu sich genommen und über den Pudding estritten hatten, arbeiteten sie erstaunlich schnell.
    Soweit es der Patrizier erkennen konnte, wandten die Zauberer eine spezielle Methode an, um nach einer Lösung: zu suchen - es schien eine Art »kreatives Durcheinander« zu sein.
    Wenn die Frage lautete: »Welche Zauberformel eignet sich am besten dafür, ein Buch mit Gedichten in einen Frosch zu verwandeln?«, so sahen die Zauberer nicht in einem Buch
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