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Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Fey 08: Im Zeichen der Schwerter

Titel: Fey 08: Im Zeichen der Schwerter
Autoren: Kristine Kathryn Rusch
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nickte Schleier zu. »Du hast deine Sache gut gemacht, mein Kind«, lobte er. »Flieg zurück zum Palast und ruh dich aus. Wenn ich zurückkomme, kannst du mir auf der Karte zeigen, wo sich meine Urenkel befinden.«
    »Ja, Herr.« Schleier schrumpfte und flatterte auf, als wäre sie froh, ungeschoren davongekommen zu sein.
    Sollte sie ruhig. Rugad würde schon noch herausfinden, was sie ihm verheimlichte.
    Aber erst nachdem er den König der Blauen Insel getötet hatte.
    Und zwar in aller Öffentlichkeit.
    Weil er es gewagt hatte, sein Schwert gegen den Schwarzen König zu erheben.
    Danach würde sich Rugad seine Urenkel vorknöpfen, und dann gehörte die Blaue Insel endgültig ihm.
    Rugad lächelte.
    Der Sieg war zum Greifen nah.

 
40
     
     
    Nicholas hielt seine Tochter fest an sich gedrückt. Sie lebte. Es ging ihr gut. Sie hatte ihn angelächelt und glich endlich wieder seiner Arianna.
    Er hatte mehr Angst gehabt, sie zu verlieren, als er vor sich selbst hatte zugeben wollen.
    Arianna fühlte sich ganz anders an als noch vor wenigen Minuten der leblose Körper der Schamanin oder auch ihr eigener Körper, bevor sie aufgewacht war. Jetzt wand sie sich schon wieder unruhig hin und her, ganz wie immer.
    Arianna hatte noch nie stillhalten können.
    Es dauerte nur einen Augenblick, bis sie sich aus seinen Armen befreite und sich umsah. Ihr Blick blieb an Gabes Gesicht hängen. Die beiden starrten einander ein paar Sekunden an, dann wandte Arianna sich ab. Ein Gesicht nach dem anderen musterte sie prüfend, ohne daß sie zu finden schien, was sie offenbar suchte.
    »Wo ist Coulter?« fragte sie schließlich.
    Nicholas wunderte sich. Kurz bevor Arianna aufgewacht war, hatte der Junge die Hand von Nicholas’ Herz genommen. Sofort hatte der Schmerz nachgelassen, und Nicholas hatte zugesehen, wie sich die starren Züge seiner Tochter wieder belebten und zu ihrem richtigen Gesicht wurden.
    »Hier«, meldete sich der Junge verlegen.
    Arianna blickte erst an ihm vorbei, dann wieder zu ihm zurück.
    Der Junge zuckte die Achseln. »Hier draußen sehe ich anders aus. Das habe ich dir doch erklärt.«
    »Du bist kein Fey«, beschwerte sich Arianna. »Du bist noch nicht einmal ein Halbfey.«
    »Nein«, gab Coulter zu.
    »Wie hast du das dann gemacht?«
    Coulter senkte den Kopf und wurde so rot, daß er Nicholas leid tat. Ein halbwüchsiger Junge in der Gegenwart eines hübschen Mädchens. Sie hatten miteinander gesprochen, bevor Arianna erwacht war. Sie hatte ihn erwartet, aber offensichtlich nicht so.
    »Coulter besitzt alle Fähigkeiten eines Fey ohne deren Nachteile«, erklärte Adrian. »Manchmal glaube ich, er hat sie einfach erworben, indem er seine Umgebung beobachtet hat.«
    »Ich bin bei den Fey aufgewachsen«, flüsterte Coulter. »Ich wurde als kleines Kind entführt.«
    Aber das war nicht die einzige Erklärung. Das wußte sogar Nicholas.
    »Du siehst so anders aus«, sagte Arianna. Sie streckte die Hand aus und berührte Coulters errötende Wange.
    »Tut mir leid«, murmelte der Junge beschämt.
    »Mir nicht.«
    Plötzlich war Nicholas hellwach. Es gefiel ihm nicht, daß seine Tochter einen Jungen … einen Jungen, der fast schon ein Mann war … so ansah.
    Jewel legte ihm beruhigend die Hand auf den Arm. »Ist schon in Ordnung«, wisperte sie. Dann legte sie Nicholas den Finger auf die Lippen. »Arianna kann mich nicht sehen. Also sag nichts. Es würde sie nur durcheinanderbringen.«
    Nicholas nickte.
    »Laß sie noch einen Augenblick. Ich muß mit dir reden.«
    Nicholas strich Arianna über das Haar. Es war von der langen Wanderung und den unkontrollierten Wandlungen zerzaust. »Ich muß einen Augenblick allein sein«, erklärte Nicholas. »Kommst du zurecht?«
    »Laß mich nicht allein, Papa«, bat Arianna ängstlich.
    »Ich bin gleich dort drüben.« Nicholas deutete auf die Treppe.
    Arianna holte tief Luft, nickte und wandte sich dann wieder Gabe zu. »Du bist also mein Bruder«, stellte sie fest, und es klang wie ein Vorwurf.
    »Tatsächlich?« spottete Gabe.
    »Hättest du mir das rechtzeitig erzählt, hätte ich dich damals nicht beinahe getötet.«
    »Du hättest mir nicht geglaubt. Du warst felsenfest davon überzeugt, daß Sebastian dein Bruder ist.«
    »Das ist er auch«, fauchte Arianna.
    Nicholas öffnete den Mund, aber Jewel zog ihn fort. »Misch dich nicht ein«, sagte sie. »Das müssen die beiden miteinander ausmachen.«
    Nicholas wandte sich an die Rotkappe. »Paß auf, daß sie nicht aufeinander
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