Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
Vom Netzwerk:
sich allerdings, dass Ela auch gekommen war.
    „Was machst du hier?“ fragte sie und ließ sich neben ihr in die Bank fallen.
    „Naja, ich kam gerade aus der UB und dachte mir, man kann ja mal 'reinschauen.“
    „Und wie geht’s dir?“
    „Beschissen. Ich hab überhaupt keine Zeit mehr für irgendwas, ich bin total überarbeitet und überanstrengt…“
    Fee nickte mitleidig und sah sich unauffällig um. Es tat ihr leid, dass Ela so überarbeitet war, aber war das normal? Ging das jedem so, der in der Magisterprüfung steckte? Andere Freundinnen, die schon fertig waren, hatten nicht so darunter gelitten und wenn sie sich selbst gegenüber ehrlich war, dann hatte sie Ela schon zu oft zugehört… Sie sah sich im Hörsaal um, der sich langsam füllte und nickte nur ab und zu, wenn sie das Gefühl hatte, dass die Pausen in Elas Gejammer sie dazu aufforderten.
    „Ich kenn kaum mehr jemanden“, murmelte sie, „die sind alle so jung… wo sind denn die ganzen Leute, mit denen ich angefangen hab… Ah, da ist Herr Richter.“
    Ela warf einen Blick auf den großgewachsenen jungen Mann, der eben hereingekommen war. Herr Richter hatte ein Semester vor Fee angefangen und hieß mit vollem Namen Marcus Richter. Fee, die ihn konsequent immer nur „Herr Richter“ genannt hatte, war nicht ganz unschuldig daran, dass ihn niemand Marcus nannte.
    „Du hattest mal was mit ihm, oder?“
    „Elaaaaaaaaa!“, Fee verdrehte die Augen, „Du nervst.“
    „Wieso“, sagte Ela beleidigt, „es stimmt doch, oder etwa nicht?“
    Fee sah Ela an.
    „Du weißt doch genau, dass es stimmt!“, zischte sie, „wieso fragst du mich jedes Mal danach? Du hast das doch mitgekriegt!“ Und wieso, zur Hölle, musste Ela sie jetzt danach fragen, mitten in einem brechend vollen Hörsaal, wo jeder zuhören konnte? Ela hatte nicht mal leiser gesprochen. Manchmal war sie echt trampelig.
    „Ich hab aber nicht mitgekriegt, wieso ihr euch getrennt habt.“
    „Wir haben uns getrennt, weil er ein Spongo ist. Du weißt doch, dass er drei Jahre lang mein bester Freund war, und als ich das mit Sedat beendet hab, haben wir halt diese Affaire angefangen. Er war verliebt, ich war es nicht, er sagte er kann damit umgehen, konnte es aber nicht, hat sich super kindisch benommen und mich ziemlich unmöglich behandelt, ich hab ihn in die Wüste geschickt. Fertig. Zufrieden?“
    „Ach, Fee, das tut mir so leid“, sagte Ela voller Anteilnahme und Fee atmete tief durch.
    „Wieso, das ist doch über ein Jahr her“, sagte sie beherrscht, „und ich hab doch gerade gesagt, dass ich keine Gefühle für ihn hatte.“
    Ela begann, ihr auf die Nerven zu gehen. Gespräche wie dieses hier waren typisch. Ela schaffte es immer, alles furchtbar dramatisch zu sehen und Fee weigerte sich, diese Sichtweise zu teilen. Es war nicht alles einfach im Leben und angenehm, aber Ela hatte eine Tendenz, sich immer als Opfer zu sehen und sie, Fee, hatte einfach keine Lust, sich auch diesen Schuh anzuziehen. Oder sich ewig dasselbe Lied anzuhören.
    „Aber dass die Männer immer so unreif sein müssen. Und jetzt hast du deinen besten Freund verloren. Ach Fee, warum müssen die Männer alle so ätzend sein? Ich hab das ja auch schon oft genug erlebt.“
    „So schade ist es auch nicht drum. Außerdem reden wir ja wieder miteinander“, sagte Fee und winkte Herrn Richter zu. Sie wurde langsam sehr ungeduldig. Fing die Muppet Show nicht bald an? Ela war ein lieber Mensch, aber manchmal war sie zuviel für Fee. Ela wollte immer alles wissen und über alles reden, und Fee lag das einfach nicht. Sie machte immer alles zuerst einmal mit sich selbst aus, bevor sie mit irgend jemandem über ihre Gefühle redete. Deswegen würde sie sich auch hüten, Ela von der Affaire mit Christoph, der auch im Schokoladen arbeitete, zu erzählen. Die Geschichte lief jetzt seit etwas mehr als einer Woche und sie wusste selbst noch nicht, was sie davon hielt. Herr Richter begrüßte Fee und setzte sich neben sie.
    Herr Duhler, der Institutsdirektor, erhob sich und trat ans Rednerpult. Die Muppet Show begann, aber Fee hörte nicht zu. Christoph war charmant und sah sehr gut aus, aber Fee war ziemlich sicher, dass sie sich nicht in ihn verlieben würde. Er war zu selbstsicher und mochte die Frauen zu sehr, schon als sie nur eine kurze Zeit mit ihm zusammengearbeitet hatte, hatte sie das gesehen. Es war die Art und Weise, wie er mit den Kundinnen flirtete. Er wusste, wie er auf Frauen wirkte, und sie war nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher