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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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blöd genug, sich in jemanden zu verlieben, der sie zwangsläufig verletzen würde.
    Fee stützte das Kinn in die Hand und beobachtete Herrn Duhler, der immer noch sprach, ohne aufzunehmen, worum es ging.
    Vielleicht war sie aber auch einfach nur beziehungsgestört. Schließlich konnte sie nicht von vornherein wissen, was Christoph tun würde oder nicht. Sie selbst war es, die sich nicht einlassen wollte. Manuel war das beste Beispiel. Er lebte im selben Haus wie Schlotte und Fee, war sehr attraktiv und der freundlichste Mensch gewesen, den man sich nur vorstellen konnte. Fee hatte die Sache beendet, weil sie sich eingeredet hatte, Manuel sei ihr zu bieder und langweilig. Von dem hatte sie Ela auch nichts erzählt. Wieso auch? Es war nicht notwendig, weil die Geschichten nicht wichtig waren. Ela hatte gesagt, sie könne sich nicht einlassen. Stimmte das? Fee hatte gedacht, wenn sie sich verliebte, dann verliebte sie sich. Aber es passierte nicht. Vielleicht verliebte sie sich nicht, weil sie sich verabschiedete, bevor es ernst werden konnte? Vielleicht hatte sie tatsächlich einfach nur Angst. Nachdenklich warf sie Herrn Richter von der Seite einen Blick zu. Ach Quatsch. Ela brachte sie mit ihrem Gerede völlig durcheinander. Irgendwann würde sie sich wieder verlieben, und bis dahin... warum sich nicht die Zeit vertreiben mit einem Schokoladenverkäufer, der ein spitzbübiges Blitzen in den blauen Augen hatte, dem man überhaupt nicht widerstehen
wollte
?
    Fee fiel wieder ein, weshalb sie hergekommen war und wandte ihre Aufmerksamkeit Herrn Duhler zu, der gerade den neuen Dozenten willkommen hieß: „…Herrn Thomas Maler, der auf die vorrömischen Metallzeiten mit dem Schwerpunkt Bronzezeit spezialisiert ist, und der von jetzt an an unserem Institut tätig sein wird.“
    Ela riss die Augen auf. Aus der ersten Reihe erhob sich Tom, trat zum Rednerpult und begann einige Sätze zum Seminar zu sagen, das er im Sommersemester halten wollte. Tom war Dozent am Institut!
    Fee grinste.
    „Schlotte lacht sich tot, wenn ich ihr das erzähle“, murmelte sie, „ich hoffe, sie hat kein Problem mit älteren Männern.“
    Ela, die nicht wusste, worauf sich Fee bezog, blickte verwirrt von Fee zum Rednerpult und wieder zurück.
     
     

Nachts in der Bibliothek
     
    Wie Ela es vorausgesagt hatte, waren, da das Semester wieder begonnen hatte, wieder mehr Studenten im Institut. Fee sah sich genervt um. „Was ist denn hier passiert?“, fragte sie und setzte sich neben Lea, eine Nebenfächlerin, auf die Treppenstufen vor dem Institut. Lea war klein, lief immer in Schwarz gekleidet herum, trug ihr Haar schwarz gefärbt und sah aus, als ob sie am liebsten jedem den Kopf abreißen würde. Fee fand sie lustig. Sie erinnerte sie an den Schwarzen Schlumpf.
    „Was meinst du?“, fragte der Schwarze Schlumpf.
    Fee zündete sich eine Zigarette an.
    „Die ganzen Tussis!“, antwortete sie verhalten und deutete mit dem Kinn auf drei Mädchen, die sich in der Nähe unterhielten. „Ich seh hier nur noch Blondinen mit Stilettos und Perlenketten und Achselschweißtäschchen. Und rosa. Was wollen die denn alle hier?“
    Der Schwarze Schlumpf lachte.
    „Das sind die ganzen Bacherlorstudentinnen. Das sind eigentlich Kunstgeschichtlerinnen.“
    Richtig, dachte Fee, sie führten ja jetzt den Bachelor in Deutschland ein… das hatte sie irgendwie verpasst. Sie selber studierte Archäologie noch auf Magister, inzwischen gehörte die Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie an der Bonner Uni aber zur Kunstgeschichte, und Fee war sicher, dass diese Studentinnen hier nur Pflichtmodule absaßen. Archäologinnen sahen anders aus. Den Blick auf die Blondinen gerichtet legte sie den Kopf schief und dachte nach. Die drei da waren mittlerweile sicher auch schon in ihrem dritten, vierten Semester.
    „Ich hab in den Semesterferien schnell mein Latinum gemacht“, verkündete die eine Kunstgeschichtlerin, „das war so einfach! Lächerlicher Kurs.“
    „Ich hab mein Latinum damals gleich in meinem ersten Semester gemacht“, antwortete die andere und warf die Haare aus dem Gesicht, „und jetzt hab ich auch mein Graecum.“
    „Und“, fragte der Schwarze Schlumpf ernsthaft, den Tonfall der Kunstgeschichtlerinnen so gut imitierend, dass nicht auffiel, dass sie sich lustig machte, „was hast du in den Semesterferien gemacht?“
    „Ich hab mir die Brüste machen lassen“, erklärte Fee genauso ernsthaft. Der Schwarze Schlumpf lachte hell auf. Die drei
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