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083 - Der Moloch

083 - Der Moloch

Titel: 083 - Der Moloch
Autoren: Paul Wolf
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    Liebe Mit-Vampire!
     
    Heute wieder ein Dämonenbrief: Herr G. G. aus Passau schreibt uns:
    „Liebe Vampir-Redaktion. Ich komme mit einem besonderen Problem zu Ihnen. Vielleicht können Sie mir einen Rat geben. Aus Ihrer freundlichen, ja jovialen Art, sich an die Mit-Vampire zu wenden, schloß ich, daß wohl nicht nur die Vampire, sondern auch andere Ungeheuer angesprochen werden. Ich bin nämlich auch eines, wenn das in meinem Fall fast ein wenig anmaßend klingen mag. Mein Problem kurzum ist: Ich bin eine Wermaus.
    Dieser frustrierende Zustand tritt mit schöner Regelmäßigkeit während dreier aufeinanderfolgender Nächte zur Zeit des Vollmondes ein. Er ist jedoch offenbar nur für Mäuse furchterregend. Sie werden mein Dilemma verstehen. Mich dürstet natürlich nach Blut. Aber für eine Wermaus sind die Möglichkeiten doch sehr beschränkt. Nun hat es sich zudem noch ergeben, daß ich mich in ein hübsches Mädchen verliebte. Auch sie ist mir von Herzen zugetan. Wir würden gern heiraten. Aber sie hat drei Katzen! Sie ist vernarrt in die Viecher, aber mir rinnt es kalt über den Rücken, wenn ich sie nur ansehe. Sie würde sich nie von ihnen trennen.
    Ich kann ihr auch nicht gut sagen, daß ich eine Wermaus bin, und fürchte, von ihren Lieblingen gefressen zu werden. Sie würde es doch nicht glauben. Oder schlimmer, sie würde mich vielleicht auslachen. Vor einigen Jahren entdeckte mich ein Bauer in meinem Zustand in seiner Scheune, in die ich mich verkrochen hatte. Er wollte sich ausschütten vor Lachen.
    Was soll ich tun? Soll ich es wagen, sie zu heiraten? Wie kann ich mich gegen die drei Bestien schützen, bei denen ich manchmal in meiner menschlichen Gestalt schon das Gefühl habe, als ob sie heimlich die Zähne wetzten?
    Hochachtungsvoll, Ihr G. G.
     
    Lieber Herr G.
    Uns ist nicht ganz klar, warum Sie sich mit Ihrem gewiß interessanten Problem an uns wenden. Vielleicht könnte ein Tierarzt Ihnen Hinweise geben. Wie Sie wissen, gibt es Präparate, mit deren Hilfe Möbel von Katzen verschont bleiben. Ob sich das allerdings auch mit einer Maus bewerkstelligen läßt, ist uns unbekannt.
    Zu Ihrer Beruhigung möchten wir Ihnen jedoch sagen, daß eine Eheschließung für jeden entscheidende Veränderungen mit sich bringt, auch für uns Normale. Wir haben uns erlaubt, Ihren Brief an unsere Autoren weiterzuleiten, denn ihrer lebhaften Phantasie mag vielleicht ein rettender Gedanke entspringen, der Ihr Dilemma löst. Wenn nicht, so war Ihr Brief wenigstens eine Anregung. Eine Wermaus hatten wir in der VAMPIR-Reihe noch nicht.
    Vielleicht hat auch der eine oder andere Leser hilfreiche Ideen. Wir erachten es zwar nicht als unsere Aufgabe, Ungeheuern in Nöten Lebenshilfe und Ratschläge zu geben, aber der Fall der kleinen Wermaus ging uns doch ein wenig ans Herz. Für alle Katzenfreunde, die hier vielleicht ein fettes Häppchen für ihren Liebling wittern, möchten wir noch anführen, daß Herrn G’s Gewicht (nach seinen eigenen Aussagen) von den menschlichen 90 Kilogramm bei der Verwandlung auf etwa 200 Gramm schrumpft. Es lohnt sich nicht, nach Passau zu fahren.
    Wir erhielten noch Zuschriften von einem Vampir, der an Mundfäule leidet und nicht zu einem Arzt zu gehen wagt, und von einer jungen Dame, die auf einem Besen ritt und über sowjetischem Territorium zur Landung gezwungen wurde, und vieles mehr. Die persönlichen Schicksale sind oft tragisch, aber wir betonen ausdrücklich, daß wir hier kein Beratungsbüro betreiben, sondern lediglich auf Gänsehaut aus sind. Sie mögen in unserer Vampir-Romanreihe und in den Vampir-Taschenbüchern jedoch manchen wertvollen Hinweis finden. Vor allen Dingen darüber, wie man gruselt!
     
    Ihre VAMPIR-Redaktion

 

     
     
    Der Moloch
    Vampir Horror Roman Nr. 83
    von Paul Wolf
     
     
     
     
     
     

Der Fürst der Finsternis ließ die beiden Todeskandidaten vorführen und stellte sie vor die Wahl: „Wollt ihr gegen Haie kämpfen oder zieht ihr das andere vor?“
    Die beiden braungebrannten Burschen, die bis auf eine Badehose nackt waren, wechselten einen unsicheren Blick, dann sagte der größere von ihnen: „Wir haben uns für das andere entschlossen, Signore Chalkiris.“
    Asmodi, Fürst der Finsternis und Oberhaupt der Schwarzen Familie in der Gestalt des Milliardärs Anatoll Chalkiris, verzog seinen fleischigen Mund zu einem spöttischen Lächeln.
    „Es ist immer das gleiche“, sagte er. „Alle ziehen die unbekannte Gefahr den Haien vor. Dabei sind
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