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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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Achseln.
    „Lass uns mal langsam wieder zu dir gehen. Die Sonne geht unter, und mir wird kalt.“
    Der Sonnenuntergang war außergewöhnlich schön. Fee sah verzaubert zu, wie der Himmel sich orange färbte und die Wolken in ein orange-rotes Licht getaucht wurden. Als sie später in Elas Küche bei einer Tasse heißem Kakao saßen, dachte sie darüber nach.
    „War der Sonnenuntergang heute besonders schön oder liegt es nur daran, dass ich in einer blöden Stadt wohne und einfach seit Wochen keinen Sonnenuntergang mehr gesehen hab?“
    Ela lächelte Fee mitleidig an. Fee kam aus einem kleinen Dorf in der Altmark und sie wusste, wie unglücklich es sie machte, in der Stadt zu wohnen.
    „Hör mal, Fee, du kannst gerne öfter vorbeikommen. Ich weiß ja, dass du lieber auf dem Land wohnen würdest und dann hab ich ein bisschen Gesellschaft, das würde mich auch freuen.“
    „Danke, Ela, das ist echt lieb.“ Fee nahm einen Schluck Kakao. „Ich hab das Gefühl, das wird ein interessantes Semester.“
    „Was?“ fragte Ela ungläubig, „Du willst echt wieder studieren?“
    „Klar. Ich will mein Studium eigentlich nicht abbrechen. Ich hab zwar keine große Lust, aber jetzt nachdem ich das Jahr Auszeit genommen hab, muss ich mich schon wieder mehr auf die Uni konzentrieren. Ich denke, ich bin soweit. Im letzten Sommer ging gar nichts, aber letztes Semester war ich motiviert und kreativ!“
    „Ja“, sagte Ela spöttisch, „nur nicht in deinem Studium.“
    Fee zog eine Grimasse. „Is ja richtig. Das Studium, Ela, macht mich einfach nicht glücklich. Deswegen habe ich mich ja auch die ganze Zeit so leer gefühlt.“ Sie lächelte. „Das letzte Jahr war schön, zu singen und zu töpfern, das hatte ich mit dem Horrorstudium total vernachlässigt. Ich hab mir zwischendurch wirklich überlegt, alles hinzuschmeißen, ich war ganz kurz davor. Aber jetzt mit diesem neuen Professor und seinem Bronzezeitkurs probier’ ich’s noch mal. Dann kann ich zwar weniger arbeiten, wenn ich wieder regelmäßig in die Uni muss, aber das ist eigentlich auch nur gut. Wenn ich weiterhin fünf Tage die Woche auf Grabung muss, krieg ich eine Macke!“
    Sie trank ihre Tasse aus und strahlte Ela an.
    „Mir geht’s jetzt echt wieder besser und ich glaub, dieser Bronzezeitkurs könnte wirklich interessant werden. Ich freu mich direkt aufs nächste Semester.“
    Ela, die an ihre Prüfungen und den Stoff, den sie noch vor sich hatte, dachte, seufzte.
     
    Am Montagmorgen saß Ela wieder im Arbeitsraum des Instituts, vergraben in eine weitere Monographie über wikingerzeitliche Handelsplätze. Wieder war es ein sonniger Tag, aber Ela war so daran gewöhnt, über ihren Büchern zu brüten, während sich draußen das Leben ohne sie abspielte, dass sie nicht darauf achtete. Sie saß noch nicht lange da, als die Tür aufging und Tom hereinkam.
    „Hallo“, sagte Ela und lächelte ihm zu. Tom blieb in der Tür stehen. Er trug heute eine dunkelblaue, etwas verwaschene Jeans und dazu einen schwarzen Wollpullover. Über der Schulter trug er eine Umhängetasche. Wie er da stand, kam er Ela sehr groß und schlank, beinahe zu schlank, vor. Gleichzeitig zeichnete sich unter dem Pulli sein kräftiger Oberkörper ab, was eine merkwürdige Mischung war. Tom sah sie nur an, ohne zu reagieren, und Ela hoffte, dass sie ihn nicht allzu sehr angestarrt hatte. Aber dann erinnerte sie sich, dass Tom irgendwo einfach ein bisschen merkwürdig war. Und dann überraschte er sie, indem er mit einem Mal lächelte.
    „Hallo Michaela“, sagte er und betrat den Arbeitsraum. Er legte seine Tasche auf einen Tisch und sah sich um. „Es ist immer so leer hier, studiert hier keiner?“
    „Naja“, Ela strich sich die Haare aus dem Gesicht, „das Semester beginnt erst nächste Woche. In den Ferien ist so gut wie nie jemand in der Institutsbibliothek. Im Laufe der Woche trudeln sie so langsam wieder ein.“
    „Um so besser. Dann kann man sich besser konzentrieren.“
    Er ging an den Regalen entlang und überflog die Titel, die auf den Buchrücken standen. Ela wandte sich wieder ihren Handelsplätzen zu.
     
    Als sie hungrig wurde, fiel es Ela schwerer, sich zu konzentrieren. Sie hob den Kopf und sah sich um. Tom saß eine Reihe vor ihr, über seinen Block gebeugt und machte sich Notizen. Sie waren noch immer die einzigen Studenten in der Bibliothek. Es war halb eins, keiner von beiden hatte in den vergangenen zwei Stunden ein Wort gesagt.
    „Du, Tom?“
    Er drehte sich
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