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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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an jemanden, aber ich komme nicht drauf, an wen. Entschuldige bitte!“
    Er ließ sich in seinen Stuhl fallen und griff sich eines der Bücher.
    Ela war jetzt neugierig. Langsam ging sie um die Tische herum zu ihm hinüber.
    „Das macht nichts“, sagte sie und warf einen Blick auf seine Bücher. „Wobei hab ich dich gestört?“
    Er hob unwillig den Blick. Dann reichte er ihr wortlos das Buch. Es schien sich um eine Fibeltypologie zu handeln. Ela sah sich die Abbildungen an und erkannte, dass es sich um Fibeln der Bronzezeit handelte.
    „Du würdest dich gut mit meiner Freundin Fee verstehen“, sagte sie, „die liebt die Bronzezeit.“
    Er sah sie interessiert an.
    „Du nicht?“
    „Nein. Ich habe nie etwas Bronzezeitliches gemacht. Hat mich aber auch nie sonderlich interessiert.“
    Er sah enttäuscht aus.
    „Das überrascht mich“, sagte er. Ela gab ihm das Buch zurück.
    „Naja, wir haben keine Dozenten, die Bronzezeit anbieten. Und ich mag auch dieses hässliche Zeug wirklich nicht.“
    „Hässlich.“
    Ela zuckte mit den Achseln.
    „In dieser Bibliothek fehlen außerdem grundlegende Werke über die Bronzezeit“, sagte der junge Mann.
    „Unser Professor ist halt Frühmittelalterspezialist.“
    „Und du, hast du dich auch auf’s Frühmittelalter festgelegt?“
    Ela zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben ihn.
    „Ich hab mich überhaupt nicht festgelegt. Ich hab meine Magisterarbeit über wikingerzeitliche Textilreste geschrieben. In vier Wochen gehen meine Prüfungen los, und da hab ich Themen aus der Latènezeit, der Wikingerzeit, der Römischen Kaiserzeit und musste außerdem noch was Bronzezeitliches dazu nehmen, deswegen bin ich nicht so gut darauf zu sprechen.“
    „Ach, dann bist du noch gar nicht fertig.“
    „Naja, so gut wie.“
    „Wie alt bist du denn?“
    Die Frage klang in Elas Ohren irgendwie vorwurfsvoll, so als ob sie mit ihren 27 Jahren bereits fertig sein müsse.
    „Was ist das denn für eine Frage, wie alt bist du denn?“, schoss sie zurück.
    Er hob abwehrend die Hände.
    „Schon gut, war nicht so gemeint. Ich dachte, du wärst Doktorandin.“
    „Nein, bin ich nicht. Erstmal der Magister, danach mach ich mir Gedanken um meine Diss.“
    „Hast du schon ein Thema?“
    „Ja, ich bearbeite einige merowingerzeitliche Gräberfelder am Niederrhein. Mit insgesamt mehr als dreitausend Gräbern.“
    „Steht das alles schon?“
    „Ja. Der Duhler hat sich für mich eingesetzt, ich hab ab Juli ein Stipendium und dann geht’s los.“ Ela atmete tief durch. „Dann geht der Stress weiter.“
    „Wie heißt du?“
    Ela, überrascht über diesen plötzlichen Themenwechsel, sah ihn überrascht an.
    „Michaela“, sagte sie dann, „und du?“
    „Tom. Forschung macht eben Arbeit und kostet viel Zeit.“
    Ela sah ihn überrascht an. So wie Tom das gesagt hatte, klang es ungeheuer ernst und vorwurfsvoll.
    Ela seufzte. „Da hast du recht.“
    „Und, was hast Du für ein bronzezeitliches Thema?“
    „Aunjetitzer Kultur und Bezüge zum Nordischen Kreis.“
    Er nickte. Sie rieb sich müde die Stirn.
    „Das Problem ist, dass ich nicht mal weiß, wie ich einsteigen soll. Das Thema ist mir so fremd.“
    „Ich hab gehört, es soll dieses Semester eine Exkursion zu bronzezeitlichen Fundplätzen geben. Vielleicht wäre das was für Dich.“
    Sie sah ihn interessiert an und nickte dann. „Ja, das ist vielleicht wirklich eine gute Idee. Kommt natürlich darauf an, wann und wie lange, ob ich Zeit hab, während der Prüfungsphase... und es wäre schon gut, wenn die Aunjetitzer Kultur thematisiert würde.“
    „Wird sie. Die Himmelsscheibe von Nebra und die Kulturkontakte, die sich an ihr ablesen lassen. Nicht nur zum Nordischen Kreis, natürlich, aber das könnte trotzdem interessant für dich sein.“
    Sein Gesichtsausdruck veränderte sich, während er sprach. Ela fand, dass dies nun der merkwürdigste Gesichtsausdruck war, den sie bisher bei ihm gesehen hatte. Er schien mit einem Mal traurig, verbittert und alles in allem überfordert von irgend etwas. Dann stand er plötzlich sehr unvermittelt auf.
    „Ich muss jetzt los.“
    „Tut mir leid“, sagte Ela und stand auch auf. „Ich wollte dich nicht vom Arbeiten abhalten.“
    Sie schob ihren Stuhl weg.
    „Ist schon okay.“
    Tom packte seinen Block und sein Handtuch ein und klemmte sich die Bücher unter den Arm.
    „Viel Glück für deine Prüfungen!“
    „Danke. Mach’s gut!“
    „Du auch!“
    Er verließ den Raum und Ela
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