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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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keine Patina hat.“ Fee betrachtete die Scheibe gebannt. Sie konnte nicht fassen, dass sie tatsächlich die Himmelsscheibe von Nebra in der Hand hielt. Die Sonne, der Mond, das Schiff, zweiunddreißig Sterne und zwei Horizontbögen aus Gold waren in eine runde Scheibe aus dunkler Bronze eintauschiert. Die Scheibe war schwerer, als sie gedacht hatte, und die Bronze blinkte im Sonnenlicht rötlich. Sanft strich Fee mit dem Finger über die sieben Sterne, die die Plejaden darstellten. Sie hob den Kopf, sah Schlotte an und lachte. Wie cool war denn das!
    „Und du kennst all ihre Geheimnisse.“
    „All ihre Geheimnisse“, bestätigte Schlotte zufrieden, „ich weiß warum da die Plejaden drauf sind, was es mit der Barke auf sich hat und überhaupt. Ich weiß alles. Seid ihr so weit?“
    Fees Lächeln erstarb. Nein, sie war nicht so weit. Jetzt, wo sie nach über einem Jahr wieder nach Hause konnte, merkte sie, dass sie es gar nicht mehr wollte.
    „Oh, ich bin sowas von so weit“, sagte Ela.
    Fee presste die Himmelsscheibe an sich. Lenyal würde ihr furchtbar fehlen, und Alani. Sie nahm an, Monal würde Pulsah ins Schlangendorf zurückbringen... ja, es schien, dass ihr dann nichts mehr einfiel, was dagegen spräche.
    Schlotte sah sie freundlich an und streckte die Hand aus.
    Fee zögerte immer noch. Wieso musste sie denn jetzt schon zurück? Das Zeitportal schloss sich doch nicht, sie konnte zu jedem späteren Zeitpunkt zurückkehren, oder? Musste es jetzt sein?
    „Ich will nicht.“ Sie drückte Schlotte die Scheibe in die Hand. „Ich kann noch nicht weg. Ich hab mich nicht von Alani und Slowen verabschiedet, und ich... du kannst mich doch später holen, oder? Ich will noch...“ Hilflos zuckte sie mit den Schultern. „Ich will noch mehr Zeit mit Lenyal verbringen.“
    Schlotte legte den Kopf schief. Fee sah sie mit klopfendem Herzen an. Sie hatte keine Ahnung, wie diese Zeitreiserei funktionierte. Sie stellte sich das ganz einfach vor. Hoffentlich, hoffentlich konnte sie noch bleiben.
    „Kein Problem“, sagte Schlotte. Sie sah Fee an. Ihre Mundwinkel zuckten.
    „Ach, lass mich in Ruhe“, sagte Fee glücklich. Schlotte wandte sich an Ela. „Dann sind's nur wir zwei. Du bist so weit?“
    Ela nickte entschlossen. Schlotte zwinkerte Monal zu.
    „Dann bis gleich. Los geht’s.“
    Sie hielt die Scheibe in der linken Hand, tippte mit den Fingerkuppen der rechten einige der Goldsterne an und fuhr mit dem Daumen die Goldbarke entlang. Die Horizontbögen begannen sich zu bewegen. Ungläubig starrte Fee auf die Himmelsscheibe. Die Horizontbögen fuhren die Ränder entlang, die Goldauflagen begannen zu leuchten, immer heller, bis die Scheibe so hell strahlte, dass sie den Blick abwenden mussten.
    „Macht's gut“, rief Ela, dann blitzte das Licht der Himmelsscheibe in einem weißen Gleißen auf, und Fee musste die Augen schließen. Donner krachte. Als Fee die Augen wieder öffnete, waren Schlotte und Ela verschwunden. Fee sah sich um. Außer ihr und Monal war niemand im Erdring. Die Vögel sangen immer noch und die Sonne schien, als wäre nichts geschehen. Nur die Pferde, die friedlich die jungen Blätter von den Bäumen gezupft hatten, warfen ein wenig unruhig die Köpfe zurück. Fee öffnete den Mund, um etwas zu Monal zu sagen, als es wieder blitzte. Wieder musste Fee die Augen zusammenpressen, wieder donnerte es, und als sie die Augen öffnete, war Schlotte wieder da.
    „So, das wär's“, sagte sie und gähnte, „langer Tag. Können wir?“
    Fee sah sie irritiert an.
    „Sag mal, wie sind wir damals hier hergekommen? Wenn das alles zusammenkommen muss, Hüter-Mensch, Zeitloch-Ort und Schlüssel? Wir hatten doch die Scheibe gar nicht?“
    Schlotte sah Fee verwirrt an.
    „Was?“
    „Als der Knüttel uns hergeschickt hat! Du musstest Ela jetzt persönlich nach Hause bringen, und der Knüttel konnte uns einfach herschicken? Ohne selbst mit zu reisen?“
    „Ach so. Ja, das geht. Ich hätte Ela auch schicken können, aber wir mussten ja noch mehr Reisen machen.“ Schlotte wickelte die Scheibe wieder ein. „Zuerst sind wir ins Jahr 2003 zurück, damit Ela ihre letzte Prüfung machen kann. Dann haben wir ihren Eltern gesagt, sie hätte ein Stipendium in Russland, um zur Bronzezeit zu forschen. Dann haben wir eine Meeeeeeeenge Emails geschrieben und sind quasi im Fünftagesrhythmus durchs Jahr gesprungen, um die alle abzuschicken. Um ihren Eltern mitzuteilen, dass Ela diesen charmanten Moldavier kennengelernt
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