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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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der Zeit sah Kedine mehrmals nach ihm. Elephe und Naten sangen Heilungsgebete. Fee wünschte sich, sie verstünde etwas von Medizin. Seine Haut sah ganz gut aus und sein Atem ging gleichmäßig. Sie hoffte inständig, dass er nur etwas viel Blut verloren hatte, aber keine wichtigen Organe verletzt worden waren.
    Sie setzte sich mit Masral, Monal und den anderen Sonnenkriegern in der Versammlungshalle zusammen und erfuhr, dass Ela früher am Tage zu Monal gekommen war.
    „Sie sagte uns, dass Ning den Verstand verloren hatte“, Monal sah Fee an. „Offenbar war er überzeugt, dass Ennaj noch lebte oder dass du Ennaj seist oder so etwas. Und dass ihr zusammengehörtet. Er war überhaupt nicht mehr zurechnungsfähig. Er hatte sie geschlagen und sie mit dem Schwert bedroht.“
    Fee nickte unglücklich. Nach dem, was sie heute gehört und von Ning auch gesehen hatte, überraschte sie gar nichts mehr.
    „Ehrlich gesagt“, sagte Monal, „mache ich mir nur Vorwürfe, dass ich Ela überhaupt mit ihm allein gelassen habe. Ich habe ihn in den letzten Wochen gar nicht mehr wiedererkannt. Er war jähzornig, unkontrolliert und man hatte langsam schon Angst, ihn anzusprechen. Und es stimmt, seit du verschwunden warst, hat er beinahe nur noch von dir gesprochen und davon, dass wir dich auf der Stelle zurückholen müssen. Wir haben uns alle darüber gewundert, dass er so heftig reagierte, aber wir dachten, er mache sich eben einfach Sorgen. Wir wussten nicht, dass er...“ Monal suchte nach Worten.
    Fee nickte.
    „Das ist nicht normal. Er muss krank gewesen sein.“
    „Ela hat uns alles erzählt“, wiederholte Monal, „sie ist der Meinung, dass es Nings Kriegstreiberei war, die verantwortlich ist für alles, was geschehen ist. Und dass er uns auch belogen hat. Er hat uns gesagt, dass die Schlangen die Sonnenscheibe geraubt und wir deshalb die Gunst der Götter verloren haben.“
    „Wir haben die Scheibe nicht“, stellte Masral klar.
    „Das hat Ela auch gesagt. Da schien sie keine Zweifel zu haben. Und dass er auf dem Weg zu euch ist, und dass wir uns beeilen müssen, um dir zu helfen, Fee.“
    Fee zog eine Grimasse. Wer hätte das gedacht? Dass Ela eines Tages erwachsen werden, ihre romantischen Vorstellungen aufgeben und die Realität sehen würde. Ning als das erkennen, was er war, und ihr, Fee, helfen würde. Das klang nach der kriegerischen, stolzen und loyalen Elinorak. Plötzlich wünschte Fee sich, Ela wiederzusehen.
    „Es ist dieser jahrelange Krieg zwischen den beiden Völkern, der uns all diese furchtbaren Dinge hat tun lassen“, sagte sie verzweifelt. „Ich hab einen Menschen getötet. Lenyal hat deine Familie getötet. Ning fürchte ich, hat alles verursacht, als er Ennaj und Elinorak getötet hat...“
    Monal sah Fee ungläubig an. Fee erzählte ihm die Geschichte. „Es scheint, dass du der einzige bist, Monal, der es geschafft hat, in dem ganzen Wahnsinn human zu bleiben“, endete sie und schüttelte nachdenklich den Kopf.
    „Wir müssen aufhören, uns zu bekämpfen“, sagte Monal nachdrücklich, „aber zunächst müssen wir ins Sonnendorf zurückkehren. Ich muss unseren Eltern erzählen, was passiert ist, und wir müssen Ning morgen früh bestatten.“
    Fee, Kedine und Masral begleiteten ihn. Fee hatte das Gefühl, dass Masral es genoss, der erste Schlangenkrieger zu sein, der im Sonnendorf willkommen geheißen wurde. Sie selbst freute sich darauf, Slowen und Ela wiederzusehen.
    Ela hielt sich besser, als Fee es erwartet hätte. Sie betrachtete Nings Leichnam gefasst. Nach einer Weile schüttelte sie den Kopf und wandte sich ab. Sie überließ es den Priesterinnen und Priestern und Pash, Ning für die Bestattung vorzubereiten. Ihr Baby auf dem Arm zog Ela sich in den hinteren Teil des Langhauses zurück, wo sie sich in ihrem Alkoven niederließ. Fee folgte ihr.
    „Danke, dass du uns Monal geschickt hast“, sagte sie, „es hätte sonstwie ausgehen können mit Ning. Und ich weiß nicht, ob ich es allein geschafft hätte, Lenyal rechtzeitig ins Dorf zu schaffen. Du hast uns das Leben gerettet.“
    Ela nickte. Sie sah älter aus. Fee setzte sich neben sie.
    „Er hat
dich
geliebt“, sagte sie, ohne Fee anzusehen, „und mich die ganze Zeit belogen.“
    Fee seufzte. Vielleicht stimmte das. Vielleicht hatte er das auf seine kranke Art. Aber eine fromme Lüge würde Ela jetzt mehr trösten. Sie schüttelte den Kopf.
    „Er war krank, Ela. Er hat mich nicht geliebt, er war besessen, und zwar seit
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