Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
Vom Netzwerk:
Frejas Schwert trug. Fee hatte noch nie in ihrem Leben gegen einen Menschen gekämpft, doch sie wusste, was Ning vorhatte. Sie wusste es, weil sie sich ganz deutlich daran erinnerte, was er vor vier Jahren getan hatte. Ning brachte sein Schwert in Position und zielte auf ihren Hals. Sie wusste, dass er seinen rechten Arm erhoben hatte um von schräg oben zuzustechen, und dass sein Oberkörper schutzlos war. Flink und geschickt, mit der Übung einer anderen Frau, verlagerte Fee ihr Gewicht, drehte sich um und stand auf. In der Bewegung zog sie ihr Schwert und stach es Ning von unten in den Leib. Sie dachte nicht einmal darüber nach und verlegte ihr ganzes Gewicht in den Stoß, warf sich gegen Ning. Das Schwert drang bis zum Griff ein. Es glitt unterhalb des Brustkorbes in Nings Körper, und Fee wusste dass es mitten durch seine Lunge, möglicherweise bis in sein Herz treffen musste. Ning sah sie verwundert an. Sein Geheul brach ab. Fee hätte gern weggeguckt, konnte aber nicht. Ohne den Blick von seinen starrenden Augen abzuwenden, zog sie mit einem Ruck das Schwert wieder heraus. Sie wollte nicht kämpfen. Sie würde nie eine Kriegerin wie Svepja sein. Doch sie wusste nun, dass sie kämpfen konnte, wenn es darauf ankam. Vielleicht war sie nur eine andere Art von Kriegerin, eine die nicht immerzu kämpfte, aber über Können, Geschwindigkeit und Kraft verfügte. Dann war die seltsame Ruhe, in der sie wusste, was sie zu tun hatte, in der sie über Ennajs Geschick und Erfahrung verfügte, vorbei. Ihre Knie wurden weich und einen Moment glaubte Fee, sie würde hinfallen.
    Lenyal sah nur, wie Hannaj sich umdrehte und hörte Ning plötzlich verstummen. Er starrte Ning an, der mit hocherhobenem Schwert vor Hannaj stand. Dann sah Lenyal, wie ihm das Schwert aus der Hand glitt. Blut floss aus seinem Mund, und Ning brach zusammen. Lenyal starrte auf den Körper am Boden, er verstand nicht, was passiert war. Ein merkwürdiger Laut veranlasste ihn, den Blick von Ning abzuwenden und den Kopf zu heben.
    Hannaj stand neben ihm, mit dem Ellenbogen gegen den Schlangenstein gestützt, und starrte ebenfalls auf Ning hinab. Sie musste würgen, presste die linke Hand auf den Mund. In der Rechten hielt sie Frejas blutiges Schwert.
    „Hannaj“, Lenyal ließ sein Schwert fallen, „du hast ihn getötet. Es ist vorbei.“
    Hannaj wandte den Kopf. Lenyal wusste, wie sie sich fühlte. Er konnte sich erinnern, wie er sich gefühlt hatte, nachdem er zum ersten Mal einen Menschen getötet hatte. Hannaj starrte ihn an. Ihr Blick wanderte an ihm hinab zu der Wunde in seiner Seite.
    „Fee!“, rief jemand hinter ihr. Hannaj fuhr herum. Mehrere Sonnenkrieger zu Pferd galoppierten heran. Lenyal ließ den Kopf hängen. Sie waren verloren. Es waren zu viele und er konnte nicht mehr kämpfen.
    „Monal!“, rief Fee und erwachte aus ihrer Erstarrung. „Zum Glück seid ihr da! Ihr müsst uns helfen!“ Sie lief auf den vordersten Reiter zu. Lenyal erkannte Nings Bruder. Dessen Frau und Sohn er selbst getötet hatte. Verzweifelt streckte er die Hand nach seinem Schwert aus. Er musste sich verteidigen, er musste es versuchen. „Ning hat den Verstand verloren, Monal! Er hat uns angegriffen“, rief Hannaj, packte den blonden Hünen am Arm und zerrte ihn zu ihm, Lenyal. Monal ging vor ihm in die Hocke und sah ihn kalt an. Er bemerkte Lenyals Versuche, sein Schwert zu erreichen und zeigte keine Reaktion, blickte ihm nur in die Augen. Hannaj redete weiter. „Er hat Lenyal schwer verletzt. Du musst uns helfen. Er war völlig außer sich, ich...“, Hannaj stockte. Ihr Blick blieb wieder an dem Toten am Waldboden hängen. Sie beide hatten die halbe Familie des blonden Sonnenkriegers getötet. Dann riss sich Hannaj zusammen. „Ich musste ihn töten. Er wollte uns beide umbringen. Er war wahnsinnig, Monal, du musst mir glauben. Bitte hilf uns.“
    „Ist ja gut, Fee“, der Sonnenkrieger fühlte den Puls seines Bruders, ließ die Hand los und wandte sich dann ihm, Lenyal, zu. Lenyal versuchte sich aufzurappeln. Er hielt Monals Blick stand. Lenyal erwartete keine Gnade und der junge Mann hatte seine Rache verdient.
    „Ela hat uns alles erzählt“, sagte Monal, „kannst du aufstehen? Wir müssen dich in dein Dorf bringen.“ Lenyal wurde schwarz vor Augen.
     
     

Die Hüter der Zeit
     
    Juja verband Lenyals Wunden. Als er später einmal kurz aufwachte, gab sie ihm etwas kräftigende Suppe und danach schlief er wieder ein. Er schlief zwei Tage lang. In
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher