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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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machte Fee gedehnt.
    „Ja, und wenn dir das schon albern vorkommt, dann warte, bis du den Rest gehört hast. Womit kontrolliert nun also jemand, der diese Veranlagung hat, ein solches Zeittor? Mit einem Schlüssel. Und was ist der Schlüssel?“
    „Bingo“, sagte Fee und Schlotte lachte.
    „Genau. Die Himmelsscheibe.“
    „Und du bist ein solcher Mensch?“
    Schlotte sah enttäuscht aus.
    „Woher weißt du das? Das sollte meine Pointe sein. Pass auf, der Nehr wird’s gleich bekannt geben.“
    Während Schlotte und Fee miteinander gesprochen hatten, hatte die Musik aufgehört und Herr Knüttel zu sprechen begonnen.
    „Eine neue Zeit beginnt, eine Zeit des Friedens. Sonnenvolk und Schlangenvolk vereinen sich und schreiten gemeinsam in eine stärkere Zukunft, die von Wohlstand und Frieden geprägt ist.“
    „Du meine Güte“, flüsterte Schlotte, „als sähe man einen unserer Politiker im Fernsehen.“
    „Ist das wahr?“, Fee wandte sich an Lenyal. „Ihr wollt wieder ein Volk werden?“
    „Ja“, sagte Lenyal. Er sah sehr zufrieden aus.
    „Als Zeichen der neuen Einheit haben die Götter die Sonnenscheibe zu sich zurückgenommen“, fuhr Herr Knüttel salbungsvoll fort, „um keinerlei Unterschiede zwischen beiden Völkern zu propagieren. Von nun an steht ihr in allen Angelegenheiten auf einer Stufe.“
    „Geschickte Erklärung, weshalb die Scheibe weg ist“, grinste Fee. Schlotte achtete nicht auf sie.
    „Ich hoffe, ich muss nicht auch die ganze Zeit von irgendwelchen Göttern reden“, murmelte sie, „wenn ich die neue Hüterin bin.“
    Fee zog die Augenbrauen hoch.
    „Die neue Hüterin? Soll das heißen, er geht in Rente? Und du bist die neue Nehr Schlotteke?“
    Lachend haute Fee sich mit der flachen Hand aufs Knie. Schlotte funkelte sie böse an.
    „Fang bloß nicht mit so was an.“
    Fee liefen die Tränen übers Gesicht. Lenyal starrte sie fasziniert an. Er verstand kein Wort von der Unterhaltung auf deutsch.
    „Von nun an seid ihr in jeder Beziehung ein einziges Volk“, Herr Knüttel sah sich suchend um. „Ich habe euch in der Vergangenheit mit bestem Wissen und Gewissen beigestanden, aber die neue Zeit, die jetzt beginnt, soll sich auch durch eine neue Hüterin des Sonnengolds, eine neue Trägerin des Goldenen Hutes auszeichnen.“
    „Hüterin kommt von Hut“, alberte Fee, „ich verstehe. Jetzt kommt's!“
    Schlotte knuffte sie grinsend in die Seite.
    „Ich bin alt, und es wird Zeit, meinen Platz meiner Nachfolgerin zu überlassen: die Götter haben Charlotte ausgewählt.“
    Schlotte stand auf und ging zum Nehr. Dieser legte Schlotte feierlich den goldenen Umhang um und setzte ihr den spitzen Goldhut mit der breiten Krempe auf. Die Menschen jubelten und riefen Schlotte Segenswünsche zu. Fee konnte im Feuerschein sehen, dass Schlotte rot wurde. Sie lächelte verlegen und verdrückte sich so schnell sie konnte wieder. Monal drückte Schlottes Hand und sie setzte sich wieder neben Fee. Die Menschen begannen erneut zu musizieren und zu tanzen.
    „Hörmal, Harry Potter“, sagte Fee, „dein Hut da ist aber auch ein Anachronismus, oder? Wir sind hier in der Bronzezeit, und ich dachte, die datieren so um 700 vor Christus? Oder meinst du, jetzt wo du durch die Zeit hüpfen kannst, wie du lustig bist, kannst du dir alles erlauben?“
    „Mann, Fee, hör doch mal auf, immerzu alles datieren zu wollen!“
    Fee lachte. Schlotte hielt sich sehr gerade, konzentriert darauf, dass ihr der Hut nicht über die Augen rutschte.
    „Sehr unbequem“, kommentierte sie.
    „Aber mal ernsthaft, Schlotti, wenn du jetzt die neue Nehr Schlotteke bist, hast du dann jetzt die Himmelsscheibe?“
    „Ja, hab ich“, sagte Schlotte, „ich muss ja Ela noch nach Hause bringen.“
    „Echt, du hast sie dabei?“
    „Ja.“
    „Die echte Himmelsscheibe?“
    „Ja, Feechen, die echte Himmelsscheibe!“
    „Kann ich mal sehen?“
    „Nein.“
    „Was, warum nicht? Bitte!“
    „Nein!“
    „Schlotte!“
    „Fee, ich hol doch jetzt nicht die Himmelsscheibe raus! Er hat gerade gesagt, die Götter haben sie sich zurückgeholt!“
    Fee sah sich um, betrachtete die tanzenden Menschen, schwarze Silhouetten vor den zuckenden Flammen.
    „Stimmt. Dann eben morgen. Dann will ich sie aber auch mal anfassen!“
    Schlotte lachte.
    „Meinetwegen.“
    In dieser Nacht tanzten zum ersten Mal Sonnen- und Schlangenleute gemeinsam ums Feuer. Himmels- und Erdgötter wurden angerufen und die Menschen sangen und musizierten gemeinsam.
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