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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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ein und bedachte Fee mit einem vorwurfsvollen Blick. „David Ranseier?“, fragte sie tadelnd.
    Fee zuckte wieder mit den Achseln und nahm ihr Kopftuch ab. Mit der linken Hand wuschelte sie sich durch die Haare, die danach wild in alle Richtungen abstanden, so dass Fee wie ein kleiner Kobold aussah.
    „Ich hab ihn am Bertha von Suttner-Platz getroffen.“
    „Worüber habt ihr euch unterhalten?“
    Fee lachte. „Reisen. Der hört sich so gerne reden. Der wollte überhaupt nicht in diese Richtung. Der ist nur mitgekommen, weil er mir die ganze Zeit irgendwas erzählen wollte.“
    „Und wo war er so überall?“
    „Keine Ahnung. Ich hab nicht zugehört.“
    Schlotte lachte.
    „Ich glaub, der mag dich.“
    „Oh Göttin.“
    „Wer ist das denn überhaupt?“ fragte Ela, „Ich hab den noch nie gesehen!“
    „Ja, der ist im fünften Semester oder so“, erklärte Fee.
    „Ich kenn überhaupt niemanden mehr hier.“
    „Was Professor Ranseier betrifft, hast du nichts verpasst. Der Typ ist so arrogant und von sich selbst überzeugt…“
    „Wieso nennst du ihn denn Professor?“
    „Na, weil er die ganze Zeit Vorträge hält. Der hält sich für superschlau und erklärt dir andauernd die Welt…“
    „Naja, der wird halt noch klein sein, fünftes Semester… auch der wird irgendwann erwachsen werden.“
    „Der ist älter als wir. Der ist 29.“
    „Echt?“ fragte Schlotte überrascht.
    „Ja. Der war halt vorher beim Bund oder was weiß ich. Deswegen labert der die ganze Zeit so viel über Panzer, wo er im Einsatz war und den ganzen Müll.“
    Schlotte lachte amüsiert auf.
    „Das passt ja!“
    „Und?“ wandte Fee sich an Ela, „wie läuft’s bei dir? Man sieht dich gar nicht mehr.“
    Ela seufzte.
    „Ich bin so angenervt von allem… ich könnt’s echt hinschmeißen.“
    „Och je… du musst dich mal entspannen. Du wirst es schon schaffen, wahrscheinlich sogar mit ’ner eins.“
    „Na klar“, sagte Ela ironisch, „das Ding ist einfach, ich will nicht mehr! Ich hab’s so satt! Ich hab kein Sozialleben mehr, ich krieg nichts mehr mit, ich hab keine Freizeit mehr…“
    „Soll ich am Wochenende zu dir kommen? Du setzt dich in dein Schlafzimmer und lernst und ich setz mich an deinen Computer und mach da was? Dann könnten wir zwischendurch immerhin mal spazieren gehen oder wir erzählen uns was oder so…?“
    „Ja! Das wär super!“
    „Okay. Kommst du mit rein?“
    „Nee.“ Ela stand auf und hängte sich ihre Tasche um. „Ich werd in diesem Semester bestimmt keine Veranstaltungen belegen. Zumindest hab ich das nicht vor! Ich muss in die UB!“
    „Na gut. Dann telefonieren wir, okay?“
    Schlotte und Fee sahen Ela nach, wie sie über die Wiese in Richtung der Universitätsbibliothek davon ging. Zwischen den Kastanien führten einige Leute ihre Hunde aus und überwiegend junge Leute gingen zum Rhein hinunter, um sich in den Biergarten am Alten Zoll zu setzen. Fee bemerkte, dass der Wind stärker geworden war. Er trieb dunkle Wolken vor sich her.
    „Es wird bald regnen“, sagte sie, „komm, gehen wir ’rein.“
     
    „Ich frage mich“, sagte Fee als sie das Foyer durchquerten, „ob sie dieses Semester was Interessantes anbieten.“
    „Das wird derselbe Frühmittelaltermist sein wie jedes Semester“, antwortete Schlotte und drückte auf die Klingel neben der Glastür, dem Eingang zum Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie.
    „Ich würd so gern mal was Eisenzeitliches machen“, sagte Fee sehnsüchtig, „oder noch besser, was Bronzezeitliches!“
    Jemand im Inneren drückte auf den Summer und Schlotte schob die Tür auf.
    Das Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie war ein sehr kleines Institut. Es gab nur einen einzigen Flur. Auf der rechten Seite befand sich direkt neben dem Eingang das Sekretariat und auf der linken Seite die Toiletten. Dann folgten links die Bibliotheksräume und auf der rechten Seite die Büros der Dozenten. Schlotte und Fee grüßten durch die offene Tür die Sekretärin und gingen dann direkt zum Schwarzen Brett.
    „Hier geht’s schon los“, sagte Fee und las vor: „,Ausgewählte awarenzeitliche Gräberfelder zwischen Elbe und Donau’ beim Duhler. Und hier, es wird noch schlimmer: ,Probleme der Typologie und Chronologie der langobardischen S-Fibeln’. Auch beim Duhler.“
    Friedrich Duhler war der Direktor des Instituts. Sein Fachgebiet war das Frühmittelalter, eine Zeit, die Fee nicht besonders interessierte.
    „Wer ist
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