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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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Stadt zum Bahnhof schaffen zu können. Da sie jedoch in beiden Händen Baumwollbeutel voll schwerer Bücher trug, war sie langsamer als sonst. Außerdem brach das Unwetter schneller los, als sie erwartet hatte. Sie hatte erst die halbe Strecke zwischen der Bibliothek und dem Institut für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie zurückgelegt, und beschloss, sich in die Institutsbibliothek zu flüchten. Bei der Gelegenheit konnte sie noch nachsehen, ob sie dort die Monographie über die Glasperlen von Haithabu hatten.
    Ela rannte, so gut es mit ihrem Gepäck ging, den Fußweg hinauf. Der Regen peitschte beinahe waagerecht von Westen durch die Luft, fegte in die Kastanien und brach kleinere Äste ab. Nur wenige Augenblicke später war ihre Kleidung durchnässt und ihre Haare klebten am Kopf. Ela riss wütend die Tür auf, stapfte zum Eingang des Instituts, wobei das Wasser aus ihrer Kleidung tropfte, und drückte auf die Klingel. Frau Wagner drückte den Summer und Ela schob die Tür auf. Ohne auf ihre Umwelt zu achten ging sie den Gang hinunter, nahm ihre Brille ab und versuchte, das Wasser von den Gläsern zu wischen, was nicht besonders gut ging, da sie noch immer ihre Büchertaschen schleppte. Mit dem Fuß stieß sie die Tür zum Arbeitsraum auf und warf ihre Taschen auf den nächsten Tisch. Eine der Tüten rutschte herunter, die Bücher fielen heraus und verteilten sich über den Boden.
    „Verdammt“, fluchte Ela und warf genervt ihre Handtasche hinterher. Dann ging sie in die Knie und machte sich daran, ihre Handtasche und ihre Bücher wieder einzusammeln. Sie donnerte die Bücher ohne Hinzusehen auf den Tisch und richtete sich wieder auf. Ihre Laune war auf dem Tiefpunkt angelangt.
    In diesem Moment teilten sich draußen die Wolken und durch die hohen Fenster fiel goldenes Sonnenlicht herein. Für einen Augenblick vergaß Ela ihren Ärger. Ihr Blick hing an den Wassertropfen in den Zweigen draußen, in denen sich das Sonnenlicht brach, und einen Moment lang war sie erfüllt von der Schönheit und Reinheit dieses Lichts.
    Dann verdunkelte sich der Himmel wieder und aus ihren Haaren lief ihr Wasser in die Augen. Ihr Ärger kehrte zurück und Ela ließ sich genervt in den Stuhl fallen. Dann spürte sie, dass jemand sie beobachtete und hob den Kopf. Zwei Tischreihen weiter saß ein Mann, den sie noch nie im Institut gesehen hatte, und sah sie an. Er war mit Sicherheit einige Jahre älter als sie. Ela schätzte ihn auf Ende dreißig; vielleicht sogar Anfang vierzig. Er hatte dunkelblondes Haar, er war schlank und hatte grüne Augen. Vor ihm auf dem Tisch ausgebreitet lagen mehrere Bücher und Ela bemerkte, dass er keinen Laptop benutzte, sondern sich mit Kugelschreiber Notizen auf einem ganz normalen Din A 4 Karoblock machte. Ela sah sich um, als nähme sie den Arbeitsraum zum ersten Mal war, und stellte fest, dass außer ihm niemand da war. Er sah aus, als ob er an irgend etwas Wichtigem arbeitete und ihr Auftritt musste ihn ganz schön gestört haben.
    „Entschuldigung“, sagte sie.
    „Macht nichts“, sagte der Mann und bückte sich. Aus einer Tasche, die am Boden stand, zauberte er ein Handtuch hervor und stand auf. Er trug dunkelblaue Jeans und ein sehr gut geschnittenes graues Hemd. Als er um den Tisch herum kam, bemerkte Ela, dass er nicht nur sehr groß, sondern auch ziemlich muskulös war.
    Sein Blick war merkwürdig, und er reichte Ela ohne zu lächeln das Handtuch. Ela fand das sehr nett, aber sein Blick verwirrte sie. Und um sich nicht einschüchtern zu lassen, beschloss sie, den fremden Mann, obwohl er offensichtlich älter und wahrscheinlich kein Student war, zu duzen.
    „Danke“, sagte sie und nahm das Handtuch, „hast du immer ein Handtuch dabei, wenn du in die Uni gehst?“
    „Nein“, sagte der Mann und lehnte sich gegen die Kante des nächsten Tisches, „nur, wenn ich danach noch zum Sport will.“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte sie weiterhin an.
    „Aha“, machte Ela. Sie trocknete sich ihr Gesicht und drückte ihre Haare aus. „Danke jedenfalls. Das war sehr nett von dir.“
    Sie gab ihm das Handtuch zurück. Er nahm es ohne zu lächeln, den Blick unverändert auf sie gerichtet.
    Ela sah ihn erwartungsvoll an, aber er sagte nichts.
    Schließlich lächelte sie und fragte: „Wieso starrst du mich so an?“
    Der Mann fuhr zusammen.
    „Das tut mir leid“, sagte er und rannte beinahe zu seinem Arbeitsplatz zurück, „das war mir nicht bewusst. Du erinnerst mich
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