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Fee und der Schlangenkrieger

Fee und der Schlangenkrieger

Titel: Fee und der Schlangenkrieger
Autoren: Joanne Foucher
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denn T. Maler?“ fragte Schlotte, die Fee nicht zugehört hatte. Fee überflog den Aushang und fand den Namen, den Schlotte anstarrte.
    „,Keramische Formen als Identifizierungsmittel bronzezeitlicher Kulturgruppen vom östlichen Mitteleuropa bis zum Schwarzen Meer: Möglichkeiten und Grenzen der Aussagen von Keramiktypologien’. Wow!“
    Schlotte sah Fee abschätzig an.
    „Keramiktypologien? Das findest du toll?“
    „Bronzezeit!“
    Schlotte wandte sich wieder dem Aushang zu.
    „Aber Typologie…? Ich weiß ja nicht.“
    „Ist doch fantastisch, sieht so aus, als würd’ ich dieses Semester tatsächlich endlich mal was Bronzezeitliches machen.“
    „Dann sieht’s so aus, als würdest du dieses Semester tatsächlich überhaupt mal wieder was machen!“
    Fee überging die Anspielung darauf, dass sie in den vergangenen zwei Semestern weder Veranstaltungen besucht noch Scheine erworben hatte.
    „T. Maler…“, sagte sie nachdenklich, „ich geh mal fragen.“
    Sie ging zum Sekretariat und klopfte an den Türrahmen. Frau Wagner, die fröhliche und sehr neugierige Sekretärin, die Fee gut leiden konnte, lächelte sie an.
    „Hannah, Liebchen“, sagte sie freundlich, „wie geht’s dir?“
    „Gut“, erwiderte Fee lächelnd, „und Ihnen?“
    „Och, auch gut. Bist ja schon so braungebrannt, wo biste gewesen?“
    „Nirgends, ich war auf Grabung. Auf der Römerstraße.“
    „Ach! Firma?“
    „Nee, fürs Amt. Die Chaoten von der Außenstelle Overath. Frau Wagner, ich hab mir gerad das Lehrangebot fürs Sommersemester angesehen. Wer ist denn T. Maler?“
    Frau Wagner grinste.
    „Das möchteste gerne wissen, was?“
    „Klar, Bronzezeit ist doch spannend.“
    „Findeste? Ich weiß von so was nichts. Der Herr Maler ist ab dem Sommersemester hier bei uns Dozent.“
    „Ach was?“
    „Ja. Hat einen Zweijahresvertrag. Herr Doktor Thomas Maler aus Hamburg.“
    „Aha. Und war er schon mal hier? Wie ist er so?“
    „Sei nicht so neugierig, Liebchen“, tadelte Frau Wagner, und Fee verkniff sich ein Grinsen. Niemand war neugieriger als Magda Wagner und niemand teilte seine Informationen so bereitwillig, sprich tratsche so gerne, wie Magda Wagner.
    „Das ist ein ganz Stiller. Der war schon ein paarmal hier. Wohnt in Beuel. Wohnst du nicht auch in Beuel?“
    „Doch.“
    „Nicht weit vom Rhein, glaub ich. Sehr höflich, aber sehr zurückhaltend. Gar nicht mal unattraktiv, aber zu jung für mich.“
    „Ach?“
    „Ja, der ist bestimmt noch keine 40. Wär vielleicht was für dich, Hannah.“
    Fee brach in helles Lachen aus. „Frau Wagner!“
    „Na! Ist doch jetzt schon fast ein Jahr her, seit du dich von deinem Freund getrennt hast, oder? Oder wär das ein Problem für dich, ein älterer Mann? Wie alt biste jetzt?“
    Fee zog es vor, sich so schnell wie möglich zurückzuziehen und schob irgendeine Ausrede vor, um das Sekretariat zu verlassen. Draußen auf dem Flur traf sie auf Schlotte, die sich den Bauch hielt vor lauter Lachen.
    „Die Frau macht mich fertig“, stieß sie mühsam hervor.
    „Pssssst“, zischte Fee, „sie hört dich doch!“
    Schlotte lachte noch lauter. Aus der hintersten Tür auf der linken Seite, dem Arbeitsraum, trat ein junger Mann und warf Schlotte einen mißbilligenden Blick zu.
    „Komm, lass uns abhauen“, lachte Fee, „gehen wir nach Hause.“
    Der Mann kehrte zurück in den Arbeitsraum.
    „Den hab ich noch nie gesehen“, lachte Schlotte, „kennst du den? Vielleicht war er das ja! Na, Fee, wär' der nichts für dich? Du hast doch kein Problem mit einem älteren Mann, oder?“
    „Nicht, wenn er so aussieht wie der gerade. Der Typ sah ja super aus! Weißt du, wer das war?“
    „Nee, stell dir vor, woher denn?“
    „Schade.“
    Fee zog Schlotte lachend aus dem Institut. Draußen war es inzwischen noch dunkler geworden und der Wind hatte zugenommen.
    Fee blieb kurz stehen.
    „Herrlich“, sagte sie.
     
    Als Fee in Beuel in der Küche stand und sich Pestonudeln auf den Teller häufte, brach draußen der Regen los. Einen Augenblick lang sah Fee lächelnd aus dem Fenster, bevor sie sich wieder um ihr Essen kümmerte. Sie liebte Regen, aber es war schon gut, dass sie Zuhause in ihrer Küche stand und nicht mehr draußen auf der Fläche.
    Zur gleichen Zeit war Ela überhaupt nicht nach Lächeln zumute. Sie hatte das Gebäude der Universitäts- und Landesbibliothek gerade zu dem Zeitpunkt verlassen, als die ersten Tropfen fielen. Sie hatte geglaubt, es noch rechtzeitig durch die
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