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Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)

Titel: Herzbeben zu dritt (Junge Liebe) (German Edition)
Autoren: C. Griethe
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Zwergenaufstand
     
    Wenn ich eines nicht leiden kann, dann ist es der Montagmorgen. Der wohl ätzendste aller Tage. Und nicht mal der klitzekleine Hauch einer eventuellen Erkältung zeigt sich auf, sodass ich wenigstens einen Grund hätte, die Decke wieder über meinen Kopf zu ziehen und einfach weiterzuschlafen. Davon zu träumen endlich meine eigene Wohnung zu beziehen und mich voll und ganz auf mein Studium zu konzentrieren. Dem ist aber nicht so, weil meine werten Eltern der Meinung sind, dass ich in den Semesterferien zumindest ein Praktikum machen könnte, um mal ein kleines bisschen in den beruflichen Alltag hineinzuschnuppern.
    Was an und für sich überhaupt nicht nötig wäre, weil ich mich ja nicht ohne Grund zum Studieren entschieden habe. Leider haben sie diese vier Wochen zur Pflicht gekürt, die darüber entscheidet, ob ich am Ende von ihnen das nötige Kleingeld für eine eigene Wohnung bekomme. Was mir eigentlich sowieso zusteht, aber bis zu meinem einundzwanzigsten Geburtstag von meinen Eltern verwaltet wird. Genau wie mein Großvater es bestimmt hat.
    Dieser alte Zausel, der sich damit nur an mir rächen will, weil ich nicht in seine ehrwürdigen Fußstapfen trete und eine Karriere als Arzt anstrebe. Soweit käme es noch. Und um meinen Eltern keinen Grund zu liefern, mir diese kleine Freiheit meiner eigenen vier Wände zu verwehren, schäle ich mich notgedrungen aus meinem kuscheligen Bettchen, um völlig verschlafen zu duschen und mich anzuziehen. Damit ich mich pünktlich auf den Weg zu meinem Praktikumsplatz machen kann. Denn wenn ich selber eins nicht abkann, ist es Unpünktlichkeit, was einfach voraussetzt, dass ich mich selber daran halte.
     
    „Guten Morgen, Schatz. Willst du denn gar kein Frühstück?“, stürzt meine Mutter natürlich direkt aus der Küche, kaum dass ich die Treppe hinuntergestolpert bin und in meine Jacke schlüpfe, bevor ich mich mit meinem Autoschlüssel bewaffne.
    „Anita hat extra frische Brötchen gebacken und schon geschmiert“, redet sie ungeniert weiter und hält mir strahlend eine Dose entgegen, die ich mit einem unwilligen Grummeln schließlich annehme und in meinem Rucksack verstaue.
    „Ich bin spät dran. Bis nachher“, rausche ich daraufhin auch schnurstracks aus der Haustür, ohne Mum weiter zu beachten, weil ich morgens einfach meine Ruhe haben will und renne dabei fast meinen Vater über den Haufen, der gerade in die Morgenpost vertieft ist.
    „Hoppala, da hat’s aber jemand eilig“, springt er gerade noch zur Seite und winkt mir mit seiner Zeitung nach, als ich mich im Laufen noch einmal zu dem Irrenhaus umdrehe. Ich werde wohl nie begreifen, wie man am frühen Morgen dermaßen gut gelaunt und redselig wie meine Erzeuger sein kann und starte schließlich kopfschüttelnd mein Auto, um zu meiner vorübergehenden Arbeitsstätte zu gelangen.  
     
    „Kindergarten Märchenland“, flüstere ich schmunzelnd vor mich hin, als ich das kunterbunte Gebäude betrete und umgehend einen quirligen Haufen Kinder an mir vorbeirennen sehe. Die alle neugierig ihre kleinen Köpfe nach mir umdrehen und schließlich in einer Kettenreaktion alle übereinander fallen, weil der kleine Max, wie man lautstark von den anderen hören kann, einfach stehengeblieben ist. Woraufhin ich sofort Sympathie für diesen Jungen entwickle, zumal ich ihm in meiner Kindheit sehr ähnlich war.    
    „Na, was ist denn hier passiert?“, versucht eine junge Frau kichernd den Haufen kleiner Kinder zu entwirren, während alle auf einmal auf sie einreden, was sie mit einem knappen, strengen „Stopp“ unterbindet und umgehend absolute Stille herrscht.
    „Kann ich Ihnen vielleicht weiterhelfen?“, richtet sie sich plötzlich an mich, weil sie scheinbar bemerkt hat, dass ich dieses Szenario amüsiert betrachte und lenkt auch die Aufmerksamkeit der kleinen Hüpfer wieder auf mich. Wobei etwas an meiner Hose zupft, das sich als ein kleines blondes Mädchen herausstellt.
    „Bist du ein Mädchen?“, will der kleine Feger von mir wissen und klimpert mich mit einem Blick an, der in zwanzig Jahren sicher einige Männerherzen höher schlagen lässt.
    „Nein, bin ich nicht“, spreche ich betont tief, um jegliche Zweifel auszuschließen, was die kleine Motte jedoch wenig überzeugt.
    „Warum hast du dann lange Haare und ein Kleid an?“ Will sie altklug wissen. Was mir nur ein abfälliges Schnauben entlockt, in das sich aller Wahrscheinlichkeit nach die Erzieherin der Mannschaft
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