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Champagnernaechte sind gefaehrlich

Titel: Champagnernaechte sind gefaehrlich
Autoren: Elizabeth Lowell
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1.KAPITEL
    Was, zum Teufel, mache ich hier? Scott" MacKenzie blickte in den Spiegel, wischte sich Wagenschmiere vom Kinn und fand keine Antwort auf seine stumme Frage. Er wußte wirklich nicht, warum er in Cash McQueens Apartment geblieben war, obwohl er erfahren hatte, daß Susan McQueen zum Dinner kommen würde.
    Es war nicht ungewöhnlich, daß Scott die langen Meilen zwischen seiner Ranch im Four Comers Country, Colorado, und der Stadt Boulder zurücklegte, um seinen Freund Cash zu besuchen. Es war auch nicht ungewöhnlich, daß sie gemeinsam irgendwelche Reparaturen an Cashs bockigem Jeep vornahmen. Und es war nicht ungewöhnlich, daß sie sich danach eine Pizza und eine Sechserpackung Bier teilten, um Neuigkeiten auszutauschen.
    Aber es war verdammt ungewöhnlich, daß sich Susan im selben Raum wie Scott aufhalten würde.
    Ist Cash deshalb meiner Frage ausgewichen, mit wem Susan gerade geht, fragte Scott sein Spiegelbild. Hat sie die Pleite mit mir endlich überwunden und zu irgend einem netten Jungen aus der Stadt ja gesagt? Und wenn's so ist, was kümmert mich das?
    Obwohl er sich einzureden versuchte, diese brüderliche Sorge um die kleine Schwester seines besten Freundes sei ganz natürlich, wußte er, daß dies nur ein Teil der Wahrheit war. Die restliche Wahrheit bestand aus einer Stahlspitze, die in seiner Selbstachtung steckte. Vor zwei Jahren hatte er Susan heftig begehrt und sie veranlaßt, von der Rocking M zu fliehen - und vor ihm.
    Mühsam verdrängte er das Phantasiebild von Susans großen blaugrünen Augen, den bebenden Lippen und der Hitze ihres Körpers. Viel zu oft tauchte dieses Bild in seinen Träumen auf, Tag und Nacht. Aber er wollte keinen Sex von ihr. Er konnte nur eine Rückkehr zu den Zeiten akzeptieren, wo sie jene nette Kameradschaft geteilt hatten, eine Freundschaft, wie er sie mit einer Frau nie für möglich gehalten hätte.
    Zwei Jahre sind seit damals vergangen, sagte er sich. Sicher hat Susan die ganze Sache inzwischen vergessen, und wir können wieder Freunde sein, so wie früher. Wie habe ich den Klang ihres Lachens vermißt  ...

    „He, Scott, schlägst du da drin Wurzeln?"
    „Ich versuche gerade, deinen  Jeep  unter meinen Fingernägeln hervorzukratzen", beantwortete er Cashs Frage. „Du solltest die verflixte Karre gegen einen Hund eintauschen und den Hund erschießen."

    Die Badezimmertür öffnete sich, und Cash stand auf der Schwelle. „Gib mir dein Hemd."
    „Warum?"
    „Der Jeep hat es am Rücken ganz vollgesabbert."
    „Was ich immer alles für dich mache!" seufzte Scott. Er wusch sich die Hände, schlüpfte aus dem schwarzen Hemd und warf es seinem Freund an den Kopf. Ein anderes Hemd flog im selben Tempo zurück. Grinsend zog er es an. Es paßte so gut, als gehörte es ihm. Cash war der einzige Mann in seinem Bekanntenkreis, dessen Sachen Scott tragen konnte, ohne sich wie in einer Zwangsjacke zu fühlen.
    „So ist's besser", meinte Cash. „Ich will doch nicht, daß du wie irgendwas aussiehst, das die Katze reingeschleppt und dann doch nicht gefressen hat. Was würde Susan denn denken?"
    „Sie hat mich schon in schlimmerem Zustand gesehen."
    „Aber so was muß nicht grade an ihrem achtzehnten Geburtstag passieren. Beeil dich, ich schaff's nicht, die Torte zu verzieren."
    „Was veranlaßt dich zu dem Glauben, daß ich das kann?"
    „Reine Verzweiflung."
    Scott stopfte das Hemd in die Hose und folgte Cash in die Küche, die ihm so vertraut war. In gewisser Weise betrachtete er den Freund und Susan als seine Familie, denn eine richtige hatte er nie besessen. Seiner Mutter war die Rocking M verhaßt gewesen, so wie zuvor seiner Großmutter und seiner Urgroßmutter. Seine Mutter hatte dieses Land und den Wind sogar gefürchtet, als wären es unheimliche Lebewesen, die sie wie Furien hetzten. Schließlich hatte sie einen Nervenzusammenbruch erlitten. Ihre Eltern waren von der Ostküste gekommen, um sie nach Hause zu holen. Sie hatten auch Scotts siebenjährige Schwester mitgenommen, die er sehr liebte. Weder von ihr noch seiner Mutter hatte er je wieder gehört. Als Dreizehnjähriger war er mit seinem schweigsamen, trunksüchtigen Vater und der Ranch allein gelassen worden, die harte Forderungen an ihn stellte. Mit neunzehn hatte er die Rocking M geerbt, mit zwanzig Cash engagiert und beauftragt, das Land zu vermessen. Sechs Monate später tauchte Cash wieder auf, um den Sommer auf der Ranch zu verbringen, diesmal mit seiner Halbschwester, einem zarten Wesen
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