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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell
Autoren: J.R. Ward
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Reilly sich sofort darauf ein – aber nur einen Moment lang.
    Dann rückte sie von ihm ab. »Wir sind jetzt schon spät dran.«
    »Es wird nicht lange dauern«, murmelte er und tastete nach dem Gürtel des Bademantels. »Versprochen.«
    »Aber dann muss ich meinem Vater erklären, warum wir nicht pünktlich zum Essen da sind.«
    Sofort trat Veck zurück. Räusperte sich. Konnte sich gerade noch beherrschen, sich nicht umzudrehen, um zu prüfen, dass der Mann nicht vielleicht im Zimmer stand. »Du lieber Himmel, warum bist du noch nicht angezogen, Frau? Komm schon – schwing die Hufe.«
    Sie lachte, als er zu dem Koffer in der Ecke ging und sich anzog, als stünde das Haus in Flammen.
    Ihr Partner war immer noch der toughe Mann, der kein Blatt vor den Mund nahm, der, in den sie sich verliebt hatte: immer noch der hartnäckige Kommissar. Stets wachsam und mit einem ausgeprägten Beschützerinstinkt. Genau die Sorte Mann, die nie klein beigab, selten mal Zugeständnisse machte und es irgendwie trotzdem schaffte, ihr entgegenzukommen.
    Aber wenn es einen Menschen auf dem Planeten gab, bei dem er strammstand, dann war das Reillys Vater.
    Veck und Big Tom, wie Veck ihn nannte, waren aus dem gleichen Holz geschnitzt, aber Veck überschritt nie die Grenze und bemühte sich immer um sein bestes Benehmen. Und dass die zwei so gut miteinander klarkamen, war nur noch ein weiterer Grund, beide Männer in ihrem Leben zu lieben.
    »Du bist ja immer noch im Bademantel, Reilly«, schimpfte er, während er sich die Hose anzog.
    »Ich liebe dich, weißt du das?«
    Er hielt nicht einmal kurz inne, sondern griff sich ein Oberhemd. »Das ist schön, Liebling. Und jetzt zieh dich an, hopp.«
    Wieder lachte Reilly, nahm sich ihren BH und absolvierte ihre eigene, leicht abgemilderte Version von DelVecchios Gezappel im Badezimmer.
    Es war der Wahnsinn, wie viel sich verändert hatte … und doch wie wenig. Bails Leiche war drei Tage später in den Trümmern des Steinbruchs gefunden worden, und als Todesursache war Selbstmord festgestellt worden, da die verwendete Waffe immer noch fest in seiner kalten Hand gesteckt hatte. Kroner war ebenfalls tot. Angestellte des Krankenhauses hatten bei ihm genau in der Nacht, als der Steinbruch einstürzte, einen Atemstillstand festgestellt und ihn nicht wiederbeleben können. Was angesichts seiner schweren Verletzungen niemanden überrascht hatte.
    Sissy Bartens Tod wiederum war inoffiziell Bails angelastet worden. Zwar hatte ihre Leiche keine DNS aufgewiesen, die sie mit ihm in Verbindung brachte, doch Computerspezialisten von der Spurensicherung hatten die diversen Rechner des Mannes ausgewertet und ein Netz – buchstäblich – aus Wahnsinn und Intrigen entdeckt, das sich rund um Veck und Vecks Vater spann. Wie sich herausstellte, hatte Bails in seinen Postings online häufig davon gesprochen, jemanden so zu töten, wie Sissy getötet worden war, mit genau jener Methode und den Kennzeichnungen – um Vecks Vater zu ehren.
    Selbstverständlich war Veck von jedem Verdacht freigesprochen worden, eine Überprüfung der Aufzeichnungen der Überwachungskamera hatte ergeben, dass die Anlage einmal nachts ausgefallen war, und zwar genau zwischen dem Zeitpunkt der Einlagerung des Kroner-Materials und Bails falscher Anschuldigungen.
    Und damit … war dieser Vorwurf vom Tisch.
    Im Nachhinein sprach Veck nicht viel über das, was passiert war; er gab auch keinen Kommentar über die planmäßig durchgeführte Hinrichtung seines Vaters ab oder ging auf den Moment in der Höhle ein, in dem eine falsche Entscheidung seinerseits für sie beide das Ende ihres Lebens hätte bedeuten können. Aber es hatte genug Nächte gegeben, in denen er und sie zusammen im Bett gelegen und er ein paar Worte hier und da gesagt hatte. Sie gab ihm Zeit, und er nahm sie an, doch nie hatte Reilly das Gefühl gehabt, dass er etwas vor ihr verbarg oder verbergen wollte.
    So Gott wollte, hätten sie die nächsten fünfzig Jahre Zeit, das Gespräch in Gang zu halten.
    »Bist du so weit?«, rief er aus dem Schlafzimmer.
    »Ja-ha! Ich komme!«
    Schnell noch die Haare gebürstet, einen Spritzer von dem Parfüm, das Veck gern mochte, aufgetragen, und nichts wie …
    Mitten im Zimmer, neben dem Bett, in dem sie zusammen schliefen, kniete Veck, eine kleine Samtschachtel in der ausgestreckten Hand.
    Sie vollführte eine Vollbremsung.
    Die Hand auf ihr pochendes Herz gelegt, blinzelte Reilly einen Moment lang wie eine Idiotin.
    »Zweimal darfst du
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