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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell
Autoren: J.R. Ward
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Uns geht’s gut. Ich bleibe einfach hier bei ihm sitzen.«
    Jim nickte, obwohl sich die beiden nicht ansahen. »Brauchst du etwas?«
    »Nein, danke.«
    Als er die massige Gestalt des Engels betrachtete, dessen schwere Beine hochgezogen waren und dessen kräftige Arme lo cker auf den Knien lagen, war Jim mehr als bereit für die nächste Runde: Eine Zeit lang hatte Adrian heute Nacht wieder lebendig gewirkt, munter, aktiv. Diese entschlossene Reglosigkeit dagegen kam – für Jims Geschmack – Eddies Zustand zu nahe.
    »Ich bin bald zurück.«
    »Lass dir Zeit.«
    Diese Trennung war nicht gut, aber Jim musste was erledigen. Manches tat man freiwillig … anderes waren Notwendigkeiten, wenn man einen Funken Ehre im Leib hatte.
    Also drehte er sich um, verließ die Wohnung auf demselben Wege, auf dem er gekommen war, und schloss die Tür hinter sich. Bevor er ging, legte er noch die Handfläche auf die Garagenwand und schloss die Augen.
    Unter Aufbietung aller verfügbaren Konzentration rief er sich Adrian und Eddie ins Gedächtnis, wie sie sich in ihrem Zimmer im Marriott stritten, sich gegenseitig einen Schuss nach dem anderen vor den Bug knallten. Er stellte sich vor, dass sie es wieder taten, sah Eddies wütende rote Augen und Adrian, der theatralisch die Arme in die Luft warf.
    In dieser Vision, die er in seinem Kopf schuf, waren die beiden wieder vereint.
    Sie waren in Sicherheit und unversehrt.
    Sie waren beide am Leben.
    Als er die Augen wieder aufschlug, lag ein schwaches Leuchten um das gesamte Gebäude herum, ein phosphoreszierender Schimmer, der keine Schatten verursacht, aber stärker war als jede Flutlichtanlage.
    Gerade als Jim die Hand zurückzog, fiel die erste Schneeflocke aus dem Himmel … was sein Stichwort war, um in die dünne, kalte Luft zu verschwinden.

Fünfzig
    Veck brauchte nach seiner Ankunft im St. Francis zweieinhalb Stunden, um endlich zu Reilly zu gelangen … zweieinhalb beschissene Stunden .
    Allerdings hatte er auch, als de la Cruz vor der Notaufnahme gehalten und er die Tür aufgestoßen hatte, festgestellt, dass er nicht laufen konnte.
    Was ihn ein klein wenig gebremst hatte.
    Anstatt also auf schnellstem Weg auf die Station und in Reillys Zimmer zu gehen – dessen Nummer er dank eines Anrufs beim Empfang schon wusste –, war er erst einmal selbst im Behandlungsraum gelandet. Wo man ihm natürlich nichts über ihren Zustand verraten wollte.
    Verdammte Krankenhausregeln.
    Und Mannomann, sie hatten ihn echt durch die Mangel gedreht.
    Zum Einstieg hatten sie ihn gepiekst, gekniffen und geröntgt und ihm dann einen intravenösen Zugang für Flüssigkeiten legen wollen, den er aber dankend abgelehnt hatte. Stattdessen hatte er erklärt, er müsse jetzt los, woraufhin sie ihm als Kompromisslösung einen elastischen Verband um den stärker schmerzenden Oberschenkel gewickelt, den Knöchel am anderen Bein bandagiert und ihn mit den Worten nach Hause geschickt hatten, er könne sich darauf einrichten, sich am nächsten Tag noch elender zu fühlen.
    Vielen Dank auch, Doc.
    Die Krücke, die man ihm überlassen hatte, war allerdings nützlich. Als der Aufzug bimmelte und er im siebten Stock ausstieg, half ihm das Gerät, sich mühsam in den Flur zu schleifen.
    Er sah ihn beide Richtungen; hatte keine Ahnung, wo er hinmusste.
    Aufs Geratewohl humpelte er nach rechts und dachte sich, früher oder später würde er schon einem Mitarbeiter des Pflegepersonals oder einem Lageplan oder der richtigen Station über den Weg laufen.
    Im Gehen begutachtete er seine Klamotten. Schmutzig. Ver schwitzt. Zerrissen. Eins-a-Look, aber nach Hause zu fahren und sich umzuziehen kam nicht infrage.
    Und als er am Schwesternzimmer vorbeikam, hatte er nicht die Absicht, sich über das Thema Besuchszeiten zu unterhalten.
    Reilly hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte.
    Und er hatte seiner Frau eine Abfuhr erteilt.
    Gut, okay, er war nicht derjenige gewesen, der ihr die Tür vor der Nase zugeknallt hatte – streng genommen waren das die Sanitäter gewesen. Aber er hatte sie gehen lassen, und das war die Art von Fehler, die man schnellstmöglich wieder korrigieren wollte.
    Selbst wenn man eine Krücke brauchte, um hinzukommen, und aussah, als müsste man mit dem Schlauch abgespritzt werden.
    Hinter der nächsten Ecke lag ein langer Korridor mit Schildern auf Englisch und Spanisch sowie vielen Pfeilen und einem Lageplan. Schade nur, dass ihm das alles keinen Meter weiterhalf – und das nicht nur, weil er völlig
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