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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell
Autoren: J.R. Ward
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bescheuerte Frage , dachte er.
    »Du bist hier.« Dann entdeckte sie offenbar das Armband, das er bekommen hatte. »Geht es dir gut?«
    »Solange ich morgen keinen Marathon laufen muss.« Als sie Anstalten machte, sich aufzusetzen, zog er einen Stuhl ans Bett. »Nein, nein, bleib liegen. Ich setze mich einfach zu dir.«
    »Ich dachte nicht, dass du kommen würdest«, sagte sie.
    Da er eine Weile über eine Entgegnung darauf nachdachte, murmelte sie: »Du auch nicht, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich …« Wo sollte er nur anfangen? »Weißt du, seit unserer allerersten Begegnung habe ich dir ziemlich viel Scheiße eingebrockt. Und dann wärest du meinetwegen heute fast getötet worden …«
    »Nein, nicht deinetwegen. Wir wurden beide reingelegt, von Bails und dieser … Wer war diese Frau?«
    »Weiß ich nicht. Aber eins kann ich dir sagen: Sie kommt nicht zurück.« In der Sache glaubte er Jim. »Nie wieder.«
    »Dafür hast du gesorgt.«
    »Kann schon sein.«
    »Ich habe sie bei meiner Vernehmung nicht erwähnt.«
    »Ich auch nicht.«
    Pause. Und dann räusperte er sich, um über etwas anderes zu sprechen, egal was, Hauptsache nicht über diese Höhle. Vielleicht später einmal, mit etwas Abstand, könnten sie sich darüber unterhalten, aber nicht heute.
    »Haben deine Eltern dich schon besucht?«
    »Sie waren erstaunt, dass du nicht hier warst.«
    »Dann hast du ihnen also nicht von mir erzählt?«
    »O doch, ich habe ihnen alles erzählt. Dass du reingelegt wurdest, dass du mich gerettet hast …«
    »Ich liebe dich.«
    Das verschlug ihr die Sprache. So lange, dass er schon überlegte, ob er sich vielleicht entschuldigen sollte. Doch dann traten ihr Tränen in die Augen, und sie streckte die Hände nach seinem Gesicht aus.
    »Ich liebe dich auch.«
    Er beugte sich über sie und flüsterte: »Ich will nur dafür sorgen, dass es dir gut geht. Etwas anderes wollte ich nie.«
    »Dann halt dich an das, was du gesagt hast.« Ihre Stimme klang rau. »Es wird nicht weggerannt. Nicht morgen, nicht sonst wann.«
    »Das hat ein Freund von mir gesagt.«
    »Jim?« Auf Vecks Nicken hin raunte sie: »Der Mann ist ein Engel.«
    »Stimmt.«
    Er wollte nicht aufdringlich sein, aber irgendwie konnte er nicht verhindern, dass er doch plötzlich auf das Bett kroch und sich neben sie legte. Sie passte so perfekt an seine Seite, und als er sie an sich drückte, erschauerte er. Beinahe wäre ihnen das entgangen – nicht nur wegen der Sache in der Höhle, sondern auch wegen der ganzen anderen Scheiße, die Bails eingefädelt hatte.
    Veck küsste sie vorsichtig und sah ihr dann endlos lange einfach nur in die Augen. Noch nie hatte er einen sauberen Neuanfang machen können. War nicht einmal mit einem auf die Welt gekommen und hätte auch nie mehr damit gerechnet. Aber in diesem Moment sah er ihn in den braunen Sprenkeln dieser vollkommenen grünen Augen.
    Und da erst bemerkte er, dass die Last weg war. Er hatte mit dieser schweren Bürde so lange gelebt, dass er sie gar nicht mehr wahrgenommen hatte. Nun aber, ohne diesen bleiernen Druck auf jedem Quadratzentimeter seiner selbst, fühlte er sich … frei. Frisch. Wie neu geboren.
    Das einzig Blöde an diesem Neuer-Mensch-Syndrom war, dass er verrückte Gedanken hatte und sie auch noch für völlig vernünftig hielt.
    Er strich ihr das wunderschöne rote Haar zurück. »Dein Vater hatte mir neulich Abend eine Frage gestellt.«
    Reilly lächelte. »Ach ja? Ich erinnere mich nur, dass er dir eine Herz-Lungen-Massage angeboten hat.«
    »Das war kurz danach«, flüsterte er. »Glaubst du, ich könnte ihm vielleicht irgendwann mal eine Antwort geben?«
    Ihr stockte der Atem. Und dann strahlte eine leuchtende Freude aus ihrem Gesicht. »Wenn ich dich richtig verstehe, musst du ihn vermutlich erst einmal etwas fragen.«
    »Hätten deine Eltern morgen Zeit für ein Abendessen?«
    Sie brach in Gelächter aus, und er fiel mit ein. »Ich glaube, das kann ich arrangieren.«
    »Perfekt.« Er wurde wieder ernst. »Du bist einfach … perfekt.«
    Veck zog sie an seine Brust und ließ sich von einer friedlichen Erschöpfung übermannen. In seiner Welt war alles richtig. Er hatte seine Frau, sein Leben und seine Seele zurück.
    Besser konnte es gar nicht sein.
    Oben im Himmel führten Nigels Füße ihn einmal rund ums Schloss herum. Der Spaziergang diente nicht der Bewunderung des flatternden Beweises für Jims jüngsten Sieg. Auch nicht der Überwachung des Geländes. Oder der Aufnahme frischer
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