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Fallen Angels 03 - Der Rebell

Titel: Fallen Angels 03 - Der Rebell
Autoren: J.R. Ward
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erschöpft war. Machten die es absichtlich so schwierig, einen Patienten zu finden …?
    Am anderen Ende des Gangs tauchte eine riesenhafte Gestalt auf und kam auf ihn zu.
    Näher. Noch näher. Bis Veck die Lederhose ausmachen konnte, die schweren Stiefel, den schwarzen Mantel.
    Völlig ohne Vorwarnung schoss ihm ein stechender Schmerz durch den Kopf, und zwar so heftig, dass er schon glaubte, er hätte sich durch die Rennerei im Steinbruch ein Blutgerinnsel eingefangen.
    Doch als er die harten Gesichtszüge betrachtete, wusste er, wer das war. Das war …
    Fluchend kippte Veck gegen die Wand, das Hämmern in seinem Schädel fegte jeden Gedanken hinfort.
    Der Mann kam einfach immer näher. Bis er genau vor Veck stand.
    Trotz des Schmerzes musterte Veck dieses unglaubliche Gesicht eingehend, er wusste, er würde es niemals vergessen.
    »Ich bringe das in Ordnung«, sagte der Mann mit einem frem den Akzent, der nicht ganz französisch, nicht ganz ungarisch war. »Sei unbesorgt, mein Freund.«
    Gott, diese gerollten Rs klangen angenehm im Ohr, merkwürdig weich und aristokratisch.
    Und dann begriff Veck, wovon der Kerl sprach: »Kroner …«
    Mit einem vornehmen Nicken nahm der Fremde seinen Weg wieder auf, und Veck konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass das Hallen seiner Stiefel wie eine Totenglocke klang. Und dann, auf halber Strecke den Korridor hinunter, verschwand der Mann … wie ein Geist.
    Beziehungsweise musste er doch wohl um eine Ecke gebogen sein.
    Um Kroner zu finden … ach du Scheiße.
    Veck rieb sich die Augen, dachte an die Höhle und stellte fest, dass er eins ja bisher völlig übersehen hatte: Als er den Serienmörder dort vor sich gesehen hatte, war das nur ein Bild gewesen. Ein auf seine Reilly projiziertes Bild.
    Das war die einzige Erklärung. Denn als der Staub sich legte, hatte sie in den Handschellen an der Decke gehangen, und es war weiß Gott keine Zeit gewesen, die beiden auszutauschen.
    Schlagartig gaben seine Knie nach, und er stützte sich schwer auf seine Krücke, als ihm allmählich dämmerte, was wirklich passiert war. Oder besser gesagt: hätte passieren können. Hätte er den Menschen erstochen, den er für Kroner hielt … hätte er Reilly getötet.
    In der ganzen Hektik und Panik hatte er das gar nicht kapiert.
    Du lieber Himmel, sein Entschluss an diesem Scheideweg hatte sie beide gerettet. Denn er hätte sich nie davon erholt, wenn er in die Falle getappt wäre, die man ihm gestellt hatte.
    Und was Kroner betraf …
    Mit einem Ruck sah Veck über die Schulter in die Richtung, in der der Todesengel verschwunden war. Der Serienmörder musste also noch am Leben und in seinem Krankenzimmer sein – Veck wäre jede Wette eingegangen, dass es sich irgendwo dort hinten befand.
    Ganz klar, es stand ihm immer noch nicht zu, Kroner das Leben zu nehmen. Aber das hieß nicht, dass er aufhalten würde, was dort gleich geschehen würde. Verdammt, Engel und Dämonen, kleine Hunde mit schlechter Dauerwelle … die Welt war voller Krempel, von dem er früher nur gerüchteweise gehört hatte. Insofern konnte das da eben genauso gut der Sensenmann persönlich gewesen sein – und in dem Fall wurde Kroner von der richtigen Stelle abgeholt.
    Nur für alle Fälle humpelte Veck trotzdem unter eine Decken lampe und prüfte seinen Schatten. Obwohl er sich dabei vorkam wie ein Volltrottel.
    Nur ein einziger.
    »Ich hab die Schnauze langsam voll von dieser ganzen Scheiße«, murmelte er. »Aber so was von voll.«
    Schließlich fand er die richtige Station, und zum Glück – vielleicht weil die Schwestern Mitleid mit ihm hatten – wurde er ohne Widerrede hineingelassen, einfach nur fünf Türen weitergeschickt und instruiert, zu rufen, wenn er etwas brauchte.
    Als rechneten sie damit, dass er jeden Moment zusammenklappen könnte.
    Für den Fall, dass Reilly schlief, stürmte er nicht einfach ins Zimmer. Sondern steckte nur vorsichtig den Kopf durch den Türspalt.
    Aus dem Badezimmer sickerte ein schwacher Lichtschein, und man sah deutlich, dass sie tief und fest schlief. Obwohl sie das Gesicht abgewandt hatte, war ihr Atem ruhig und gleichmäßig, ihr Körper klein und reglos unter der Decke. Sie hing an einem Tropf, und der Monitor, an den sie angeschlossen war, piepte regelmäßig. Wahrscheinlich ihr Herzschlag …
    Ihr Kopf schnellte auf dem Kissen herum, dann zuckte sie kurz zusammen und griff sich an die Schläfe. »Veck …«
    Hastig rannte er ans Bett. »Geht’s dir gut?« Was für eine
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