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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach
Autoren: Mary Scott
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mitfahren und bei ihm wohnen.«
    Schon während ich das sagte, war ich darüber erschrocken. Auf dem Lande leben, getrennt von allem, was mir Freude machte? Weg vom Umgang mit den vielen Menschen? Aber, wenn ich wollte, konnte ich das natürlich.
    Thorny war ebenso erschrocken. »Deine Zeitungsarbeit aufgeben? In der Einsamkeit den Winterschlaf halten? Das ist doch für dich kein Leben.«
    »Wahrscheinlich wird die Veränderung mir Freude machen. Jedenfalls...«
    »Jedenfalls kommt bei dir Peter zuerst, nicht wahr? Ist doch schon immer so gewesen.«
    Sein Ton klang jetzt trocken und für eine Sekunde dachten wir wohl beide an den Abend vor fünf Jahren, als er zornig zu mir gesagt hatte: »Bei dir heißt es ja immer bloß Peter und nochmals Peter. Kein anderer darf dir ‘n bißchen näherkommen, was?«
    Da ich Thorny sehr gern mochte, hatte ich damals zögernd geantwortet: »Vermutlich werde ich nicht ewig so denken, aber einstweilen ist es so.« Er hatte bedauernd gelächelt, war wieder zum Studium nach England gereist, hatte dort eine ganz reizende Krankenschwester kennengelernt und sie geheiratet. Mit dem Ton an diesem Abend imponierte er mir nicht im geringsten.
    Nachdem ich den Hörer eingehängt hatte, goß ich mir endlich meinen Tee auf, blieb nachdenklich sitzen und redete mir ein, ich müsse einen Entschluß fassen. Ich tat ja nur so, denn ich war bereits entschlossen. Morgen wollte ich bei meiner Zeitung und bei Mr. Dunn kündigen und in beiden Fällen um sofortige Lösung der Verträge bitten. Mein Chefredakteur würde das sicherlich bedauern, doch sie hatten da ein sehr tüchtiges Mädchen in Reserve, das durchaus geneigt wäre, in meine Fußstapfen zu treten und nicht nur >Tante Maudie< zu werden, sondern auch Berichte >Aus der Gesellschaft< zu schreiben. Vier Wochen würden sie mich vermissen, doch dann hieße es, wie üblich: »Wissen Sie noch, wie’s war, als Helen Napier hier saß...?« So geht’s bei den Journalisten. Überdies ist es, wie ich sehr genau wußte, nicht leicht, in das gewohnte Milieu wieder Eingang zu finden. Jedenfalls nicht unter denselben Bedingungen.
    Was schadete das! Um Peters Gesundheit ging es, vielleicht um sein Leben.
    Zuerst begab ich mich zu Andy und weihte ihn ein. Er machte mir nicht gerade Mut. Als ich kam, saß er in seiner kleinen Küche auf einer Ecke der hölzernen Bank. Der übrige Raum wurde von Venedig ausgefüllt, die mich gesittet begrüßte. Ich klopfte ihr Fell und dachte: Ja, sie ist wirklich ein schönes Geschöpf. Eigentlich müßte es mir Freude machen, diesen Hund um mich zu haben.
    Andy nahm meinen Beschluß mit Kopfschütteln zur Kenntnis. »Das Landleben ist nicht nach Ihrer Mütze. Sie sind ein Stadtmensch. Flotte Kleidung, tüchtig arbeiten und viele Parties mitmachen.«
    »Jeder Mensch kann sich an jedes andere Leben gewöhnen«, gab ich zurück. »Bedenken Sie doch, was Sie selbst schon alles geleistet haben.«
    »Das ist nicht dasselbe. Ich liebe Abwechslung und Ortsveränderung. Habe an dem Posten hier schon zu lange geklebt, und schließlich komme ich ja auch langsam in die Jahre. Sie dagegen sind temperamentvoll. Kann mir Sie an so einem Ort nicht vorstellen.«
    Ich aber war schon soweit, daß ich’s mir vorstellen konnte. Ging nach Hause und schrieb an Peter einen Luftpostbrief.
    »Tut mir leid, daß Du erkältet bist, und über Mrs. Cato bin ich schrecklich betrübt, aber die Neuigkeit mit dem Landhaus ist wundervoll. Ich komme mit! Es wird recht heiter werden dort, und Ferien können wir beide gebrauchen. Mir wird es allmählich schwer, jede Woche den Mädchen, die ihren Freund oder ihren schönen Teint verloren haben, etwas Neues zu sagen, außerdem wird es eine Abwechslung sein, wenn ich mich nicht ständig so korrekt anzuziehen brauche und den ganzen Tag und die halbe Nacht auf mein Make-up achten muß. Also bilde Dir nicht ein, daß ich jetzt selbstlos handle.
    Heute morgen ist etwas ganz Verrücktes passiert. Man hat mir eine Dogge, groß wie ein Haus, anbefohlen. Hat sie einfach, ohne zu fragen, an meine Veranda gebunden. Täter war der wahnsinnige Luigi — Du erinnerst Dich wohl an den hübschen Italiener, den Du bei Deinem letzten Besuch hier kennengelernt hast? Der hat sich entschlossen, ins Land seiner Väter zurückzukehren, und vererbte mir den Hund. Noch dazu einen Hund, der gewissermaßen eine Hündin ist und sich, wie man das nennt, in interessanten Umständen befindet. Natürlich werde ich mich von dem Tier schleunigst
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