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Es ist ja so einfach

Es ist ja so einfach

Titel: Es ist ja so einfach
Autoren: Mary Scott
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befreien — habe ein Inserat in die heutige Abendzeitung gesetzt. Inzwischen nimmt sich Andy, der zu allem zu gebrauchen ist, mein Schutzengel, der Sache an.«
    Wir hatten außer in den Abendzeitungen auch in den Morgenblättern inseriert, und ich bedauerte eigentlich Andy, weil er allein immerfort telefonische Anfragen beantworten und mit den Käufern reden mußte. Er sagte jedoch, das mache ihm nichts aus und ich hätte ja genug andere Sorgen. Ich beschloß, meine Möbel und etliche verpackte Sachen einstweilen in einem Speicher einzulagern und erst Peters neues Haus und die Umgebung in Augenschein zu nehmen. Ich hatte ihn in dem Brief gebeten, noch zu bleiben, wo er war. Wenn ich das Gelände inspiziert und entsprechende Maßnahmen getroffen haben würde, wollte ich zu ihm kommen und berichten. Vorerst unterbreitete ich meinem Hauswirt und der Zeitung die Kündigung.
    Der Chefredakteur gab seinem Bedauern Ausdruck, was, glaube ich, ehrlich gemeint war. Meinerseits war es das jedenfalls. Meine Freundinnen fanden den Plan spaßig, waren aber entsetzt bei dem Gedanken, daß ich eine Landpomeranze werden wollte, und wetteten, ich würde in drei Monaten wieder zurück sein. Abschiedsfeste gab es mehr als genug, und auch sonst waren die vierzehn Tage für mich reichlich ausgefüllt.
    Als sie um waren, hielt Venedig noch immer Andys Wohnzimmer besetzt, und Mr. Dunn ließ dann und wann bezeichnende Andeutungen fallen. Interessenten hatten sich en masse gemeldet, ohne daß bislang Positives erreicht worden wäre. Und daran war allein Andy schuld, weil er den Hund nur einem schlechthin idealen Käufer geben wollte. Ich wünschte, er möge es nicht ganz so genau nehmen, denn ich gab gewaltige Gelder für gutes Rindfleisch aus und empfand nach und nach selbst eine närrische Zuneigung zu dem vierbeinigen Geschöpf. Und gerade das wollte ich vermeiden. Dann erhielt ich wieder einen Brief von Peter.
    »Wunderbar, daß Du mitkommen willst, aber ist das auch Dein Ernst? Wie kommt es, daß die Großstadt und alles, was Du sonst so liebtest, Dir plötzlich langweilig wird? Und was sollen Deine liebeskranken, jungen Briefschreiber ohne >Tante Maudie< anfangen? Du weißt selbst, daß Du für ein Leben in der Stille nicht geschaffen bist, und ich will nicht, daß Du Dich für mich aufopferst, auch wenn es entscheidend wichtig sein könnte, daß Du bei mir bist. Aber laß Dir ein für allemal sagen: Ich komme auch allein zurecht. Ich werde täglich kräftiger.
    Immerhin wäre ich Dir mächtig dankbar, wenn Du Dir erst mal an meiner Stelle das Grundstück ansähest. Thorny, der ja ziemlich pingelig ist, will mich gerade jetzt noch nicht aus dem Bett lassen. So ein Blödsinn! In dem Haus wird sicher alles in bester Ordnung sein, da, wie Mrs. Cato mir sagte, ihr Neffe darauf auf paßte und sie es oft im Sommer ihren Bekannten zur Verfügung gestellt hatte. Also muß es auch möbliert sein. Jedenfalls genug für den Anfang,
    Über die Abschiedsgabe Deines Freundes Luigi habe ich laut gelacht. Der hat Dir wahrhaftig eine >Quittung< erteilt! Ein Jammer, daß Du das Tier verkaufen mußt. Ich hatte eigentlich immer eine heimliche Vorliebe für die Dänischen Doggen — diese vorsintflutlich großen Hunde, die im allgemeinen gutmütig sind. In der Großstadt kann man sie ja unmöglich halten, aber ins weite, freie Land passen sie gut. Meinst du nicht, daß wir sie behalten könnten? Ich bin ja ein guter Schütze, und da drüben werden bestimmt zahllose Karnickel ‘rumhüpfen. Ich vermute aber, Du hast das Tier inzwischen schon verkauft.«
    Das hatte ich jedoch nicht und begann mich über Andy zu ärgern. Es schien, als sei ihm jeder zuwider, der sich das Tier ansah. Jene Frau habe ein ganz niederträchtiges Gesicht gehabt, und Venedig hatte sie auch prompt angeknurrt, erklärte er zum Beispiel. Und die Berufszüchter legten es doch nur darauf an, die Hündin auszunutzen und mit ihren kommenden Welpen Profit zu machen — und ob ich mir etwa eine so großartige Hündin in einem winzigen Hinterhof vorstellen könne? Andy schien von Tag zu Tag in größere Höhen zu entschweben, und ich gab schon beinah die Hoffnung auf, daß wir einen Käufer finden würden, der ihn zufriedenstellte — da traf Peters Brief ein.
    Ein Hund wäre für ihn gerade das Rechte, interessant als Gesellschaft und als Begleiter. Ich mußte mir selbstverständlich in Thurston eine Stellung suchen, dann konnte Venedig ständig bei Peter bleiben. Sie konnten zusammen kleine
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